In der Kino-Auslese der Vhs zeigen die Burg-Lichtspiele Mühlbach den Film „The Circle“ am Sonntag, 12., 11.15 Uhr, und Mittwoch, 15. November, 20 Uhr. Der Film ist freigegeben ab zwölf Jahren und dauert 110 Minuten.
In Literatur und Film ist das Thema der Entmündigung des Individuums durch totale Kontrolle nicht neu. Während etwa in George Orwells „1984“ ein totalitäres System das Volk die total überwachte, sind es in James Ponsoldts Verfilmung von Dave Eggers Roman „The Circle“ die User selbst, die das durch eine freiwillige, totale Transparenz tun, wie zum Beispiel die junge Versicherungsangestellte Mae Holland.
Sie erhält auf Vermittlung ihrer besten Freundin einen Einsteigerjob beim „Circle“, einem gigantischen Internet-Unternehmen. Mae ist begeistert von dieser schönen neuen Welt mit freundlichen Büros, High-Class-Restaurants, Gratis-Konzerten und coolen Partys. Dank ihrer Cleverness erregt sie bald die Aufmerksamkeit des charismatischen Firmenmitbegründers Eamon Bailey.
Als sie sich trotz der skeptischen Einwände ihres Ex-Freundes Mercer, eines totalen Internetverweigerers, allzu leichtfertig entschließt, sich als Testperson der Firma mit einer BodyCam 24 Stunden am Tag filmen zu lassen, ist ihr Aufstieg im Unternehmen nicht mehr aufzuhalten. Die Teilnahme an dem Experiment jedoch beeinflusst zunehmend Maes Leben und die Zukunft ihrer Freunde und Familie. Schon sehr bald bekommt Mae die Schattenseiten dieser neuen Transparenz zu spüren.
Zunächst setzt Ponsoldts Romanadaption glaubwürdig die Verführungskraft des „Circle“ und seiner Ideologie ins Bild und baut sein Thema ruhig auf, um dann nach und nach das Gefühl der akuten Bedrohung zu etablieren. Doch kann sich der Regisseur, der in zahlreichen Independent-Produktionen ein Händchen für anrührend lebensnahes Erzählen bewiesen hat, diesmal anscheinend nicht so recht entschließen, ob er mehr die Gesellschaftssatire, die Sci-Fi- oder die Thriller-Elemente der literarischen Vorlage in den Focus rücken soll, was einer stringenden Dramaturgie nicht immer förderlich ist.
Formal entwickelt „The Circle“ trotz schneller Schnitte und der geschickten Visualisierung von sozialen Netzwerkaktivitäten wie Chats, Kommentaren und Videoblogs zwar vergleichsweise wenig Dynamik, punktet aber mit einem exzellenten Set-Design und glänzenden Namen auf der Besetzungsliste.
Tom Hanks spielt routiniert den charmanten Firmenboss Bailey als eine Art Steve-Jobs-Guru, und Emma Watson verkörpert überzeugend Mae Holland als jugendliche Heldin zwischen naiver Begeisterung und Zweifeln. Fazit: Ein unterhaltsamer Anstoß für alle, die das Denken allzu gern dem Computer überlassen möchten.