Sie singen von der stillen Wasserrose, von zarten Elfen und der ewig währenden Liebe. Was die sieben Sänger und zwölf Sängerinnen verbindet, ist ihre Liebe zur Musik. Gemeinsam sind sie der Vhs-Kammerchor, der am Samstagabend in der Alten Turnhalle 70 Zuhörer mit klangreichen Stimmungsbildern verzauberte. Musikalisch geleitet wurde das Sommerkonzert von Ruth Radecker.
Die deutsch- und englischsprachigen Chorwerke in mehrstimmigen Sätzen reichten von der Renaissance bis zu Filmmusik des 20. Jahrhunderts. Radecker leitete den Chor mit sicherer Hand durch die anspruchsvollen Lieder.
Ob kreativ und lebendig, ob besinnlich und gefühlvoll, sicher in Stimmenbalance und Textverständnis: Jede Stimmlage traf stets den richtigen Ton. Heiter und tänzerisch leicht ging es hinein in den Abend. "Das Frühjahr kleidet alle in Fröhlichkeit, lacht über Winters Traurigkeit": A-cappella-Musik aus dem 16. Jahrhundert der Engländer Thomas Morley und Thomas Weelkes über traurige Schönheiten, die Frieden stiftende Liebesgöttin Diana oder das Madrigal "Come, gentle swains" (Michael Cavendish) machten das Mitfühlen leicht.
Romantische Atmosphäre
Zwar war wie in der Sesamstraße "Kein Kuchen da", dafür ließ die originelle Interpretation des Vhs-Kammerchors den Titel zum musikalischen Leckerbissen werden. Fünf Lieder thematisierten die verschiedenen Tageszeiten mit schlafenden Nymphen oder tanzenden Elfen. Eine Atmosphäre romantischer Bildmotive zauberte die "Stille Wasserrose" des dänischen Komponisten Niels Wilhelm Gade. "Zu dir, Herr, überm Strom der Zeit": Hingabe, der sich keiner entziehen konnte, klang aus dem "Morgengebet" von Felix Mendelssohn Bartholdy nach dem Gedicht von Joseph von Eichendorff.
Die Freude über den Frühling mit musizierenden Waldvögelein, der Bach als Bild für das Leben und der Wandel vom Frühling zum Winter beschrieben den ewigen Kreislauf der Jahreszeiten. Temperamentvoll ging es zum Finale mit "Beautiful Music" aus Filmmusiken von Irving Berlin, George Gershwin und Con Conrad.
Zu den Evergreens des "Great American Songbook" zählt George Gershwins "They can´t take that away from me", gesungen und getanzt von Fred Astaire. "Die Art, wie du dein Messer hältst. Die Art, wie wir bis drei getanzt haben. Die Art, wie du mein Leben verändert hast", heißt es im Songtext: In der Geschichte über zwei Liebende, die zwar räumlich, aber nie in Gedanken getrennt sind, wurde jede Taktvorgabe achtsam erfasst und verinnerlicht.
Zur Einstimmung auf eine geruhsame Nacht erklang Johannes Brahms´ Wiegenlied "Guten Abend, gut' Nacht". Wohlverdienter Lohn für zwei Semester Probenarbeit und das Geschenk guter Unterhaltung waren Sommerblumen von Gisela Schlemmer (Vhs) und herzlicher Applaus des Publikums.