
Die Movie-Lichtspiele zeigen in Kooperation mit der Volkshochschule Marktheidenfeld ab Donnerstag, 9. Februar, „Allied – Vertraute Fremde“.
Dem jugendlichen Tellerwäscher und späteren Drehbuchautor Steven Knight soll einst ein Mädchen eine bewegende Geschichte aus den Wirren des Zweiten Weltkriegs erzählt haben. 36 Jahre später ist daraus nun ein 85 Millionen Dollar teurer Hollywood-Film mit den Weltstars Brad Pitt und Marion Cotillard geworden.
In dem Oscarpreisträger Robert Zemeckis hat das Projekt auch noch einen prestigeträchtigen Regisseur gefunden, der mit einer in dramatische Zeitumstände eingebetteten Liebesgeschichte Michael Curtiz? Alltime-Klassiker „Casablanca“ mehr als nur einmal seine Reverenz erweist.
Die Handlung führt zurück in das Jahr 1942. Die Nazis haben die marokkanische Hauptstadt Casablanca besetzt. Getarnt als Ehepaar sind der franko-kanadische Agent Max Vatan und die Resistance-Kämpferin Marianne Beausejour im Auftrag der Alliierten in der Stadt, um den deutschen Botschafter zu töten.
Während der Vorbereitungen zum Anschlag verlieben sich Max und Marianne ineinander und nach dem gelungenen Attentat setzen sich beide nach England ab, wo Max weiterhin für den Geheimdienst tätig ist. Max und Marianne heiraten und im Londoner Bombenhagel kommt gar ein Kind zur Welt. Eines Tages informieren seine Vorgesetzten den Top-Agenten, dass Marianne eine Doppelagentin sei und für die Nazis arbeiten solle. Falls das zutrifft, ist Max gezwungen, Marianne zu töten. Um nicht selbst eliminiert zu werden, muss Max nun so schnell wie möglich herausfinden, wo die Frau, der er so sehr vertraute, wirklich steht.
Als versierter Geschichtenerzähler versteht es Zemeckis, bemerkenswert präzise eine vergangene Epoche heraufzubeschwören. Er versetzt den Zuschauer mit opulentem Hochglanz-Set-Design, eleganten Kostümen im perfekten Retro-Look und üppigen Effekten zurück in die 1940er Jahre.
Doch der heißen Liebesgeschichte, die der geschickt zusammengeschnittene Trailer suggeriert, fehlt es in dem 124 Minuten langen Endprodukt mitunter doch etwas an Elan und Überzeugungskraft. Eine Liebesgeschichte funktioniert im Kino nämlich nur, wenn beide Hauptdarsteller überzeugen können. Doch die Diskrepanz zwischen der diesmal allzu überschaubaren Wandlungsfähigkeit von Brad Pitt und dem formidablen Spiel der Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard mit ihrer zwischen verführerischer Femme fatale und liebender Ehefrau oszillierenden Rolleninterpretation lässt den Funken nur selten überspringen.
Fazit: solides Spionagemelodram mit beeindruckenden Schauwerten. Die vom Verleih so vollmundig propagierte größte Lovestory des Winters 2016 ist es nicht geworden.
Nächste Woche läuft „Paula“.