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MAIN-SPESSART
Verwirrspiel und zugleich Versteckspiel beim Krankenhaus
Bearbeitet von Joachim Spies
 |  aktualisiert: 26.01.2017 03:53 Uhr

„Was momentan in Sachen Krankenhäuser im Landkreis Main-Spessart abgeht, muss dem Normalbürger als ein einziges Verwirrspiel erscheinen. Was gestern noch galt, ist heute Makulatur“, beklagen Ludwig Keller, Rita Richter und Jens Schindler als Beauftragte und Sprecher der Bürgerinitiative proMAR in einer Stellungnahme, hinter der nach ihren Worten auch die befreundete Bürgerinitiative Krankenhaus Karlstadt steht.

„Statt Mitnehmen der Bevölkerung in Marktheidenfeld und Karlstadt nun plötzlich eine Radikalkur bis hin zu Abrissplänen. Wie sollen die Menschen das alles einordnen können, wenn die politischen Gremien, Werkausschuss und Kreistag, das Licht der Öffentlichkeit scheuen und einem anscheinend allmächtigen Klinikreferenten das Feld überlassen?“ fragen sich die BI-Sprecher.

Viele Fragen warten auf Antwort

Man höre nicht viel von den Kreisräten derzeit. Sei es ihnen denn recht, dass einer für sie den Bulldozer mache und die undankbare Aufgabe des „Abräumens“ übernehme? Die BI weiter: „Oder hat ihnen die brutale Kehrtwende in der Klinik-Strategie und das atemberaubende Tempo von Herrn Dr. Bett bei der Bereinigung der Krankenhauslandschaft in Main-Spessart die Sprache verschlagen? Fühlen vielleicht auch sie sich überfahren? Fragen über Fragen, die auf Beantwortung warten.“

Fakt sei, dass der Klinikreferent keine erkennbare Bereitschaft zeige, den mit den Kreistagsbeschlüssen vor einem Jahr eingeschlagenen Weg einer geordneten Übergangsphase mitzugehen, die mit dem Bezug des neuen Klinikums ihren Abschluss findet und in die sich die Nachnutzung der zu schließenden Häuser sinnvoll einfügt.„Er schlägt einen ganz anderen, nach unserer Ansicht radikalen Weg ein“, schreiben die BI.

Weiter merken sie an: „Dass die abrupte Stilllegung ganzer Krankenhausabteilungen die Menschen verprellt und verunsichert, die auf die Zusage eines ,schonenden Übergangs‘ vertrauten, bekümmert Dr. Bett offenbar wenig. Auch das Thema Nachnutzung scheint ihn nur in wirtschaftlicher Hinsicht zu interessieren. Lieber Herr Dr. Bett, liebe Kreisräte, hier wird keine marode Firma ,abgewickelt‘, hier geht es um die Gesundheit von Menschen, um den Erhalt einer medizinischen Nahversorgung, gefordert von 10 000 Menschen im Raum Marktheidenfeld.

Hat man uns getäuscht?

Oder ist es ganz anders und Dr. Bett führt nur aus, was schon damals klar war und der Öffentlichkeit vorenthalten wurde? Der ,sanfte Übergang‘ als reine Beruhigungspille, die jetzt nach dem Motto ,Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern‘ in die Mülltonne wandert? Hat man damals sich oder hat man uns getäuscht? Die Frage drängt sich auf, aber wir glauben an das Gute im Menschen und wollen uns Letzteres lieber nicht vorstellen.

Bei alledem ist klar: Die Klinikleitung hat die fachliche Zuständigkeit, der Kreistag die politische Verantwortung. Wie auch immer der Vertrag des Klinikreferenten ausgestaltet ist, der Landrat ist und bleibt sein Vorgesetzter. Und der Kreistag als gewählte Vertretung der Kreisbürger kann hier selbstverständlich eingreifen. Die Kreisräte müssen nur dazu entschlossen sein und dürfen sich nicht hinter dem Rücken eines ,Vollstreckers‘ verstecken.“

 
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Kommentare
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  • joroma
    Zu viel Macht?
    Wie kann ein neu eingestellter Klinikreferent so viel Macht ausüben, dass er im Alleingang über Wohl und Wehe unserer Kliniken bestimmen kann?
    Hat hier niemand unserer gewählten Vertreter im Landkreis das Recht
    mitzureden bzw. mitzubestimmen? Oder ist es diesen gerade recht, sich
    einfach hinter Herrn Dr. Bett zu verstecken?
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  • hemak
    Man darf als Bürger ja nur hoffen, dass die Bevölkerung bei den nächsten Wahlen mit großer Anzahl teilnimmt und sich sehr sehr genau überlegt, WEN sie wählen wird.
    Immerhin sollen die Damen und Herren ja die Bevölkerungsansichten vertreten.
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