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Laudenbach
Verunglückter Junge: Wann war der Rettungswagen in Laudenbach?
Waren die Retter schnell genug bei dem Neunjährigen? Ein Anwohner hält die Zeit, bis ärztliche Hilfe kam, für viel zu lang. Die Integrierte Leitstelle erklärt die Abläufe.
Ein Rettungswagen eilt zum Einsatzort (Symbolfoto).
Foto: Nicolas Armer, dpa | Ein Rettungswagen eilt zum Einsatzort (Symbolfoto).
Karl-Heinz Haase
Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:23 Uhr

Der tragische Unfall eines neunjährigen Jungen, der beim Spielen erstickt ist, beschäftigt und berührt weiter viele Menschen. Wie berichtet, hatte der Junge am Samstagnachmittag, 14. November,  mit anderen Kindern auf dem Gelände der ehemaligen Grundschule im Karlstadter Stadtteil Laudenbach (Lkr. Main-Spessart) gespielt und sich dabei unglücklich mit einer Hundeleine stranguliert. 

Wie schnell aber waren Rettungskräfte vor Ort? Ein Anwohner aus Laudenbach hat sich an diese Redaktion gewandt und sagt: Der erste Rettungswagen sei erst circa eine halbe Stunde nach der Verständigung eingetroffen, kurz danach der zweite Rettungswagen und der Notarzt. "Absolut nicht nachvollziehbar", findet der Laudenbacher. Gemäß den Rechtsgrundlagen zum Rettungsdienst in Bayern wäre das deutlich zu spät gewesen. Dort heißt es, "dass jeder an einer Straße liegende Einsatzort in der Regel innerhalb einer Fahrzeit von höchstens zwölf Minuten beziehungsweise in dünn besiedelten Gebieten mit schwachem Verkehr ausnahmsweise in bis zu 15 Minuten" erreicht werden muss. 

Wie Nachfragen der Redaktion ergeben, hatte es am 14. November fast zeitgleich in Zellingen einen Notfall gegeben. Weil der Rettungswagen, der normalerweise nach Laudenbach gekommen wäre, dort im Einsatz war, übernahm der Rettungswagen, der für den Raum Arnstein zuständig ist.

30 Minuten, bis Rettungswagen und Notarzt kamen?

Der Anwohner berichtet, seine Frau habe ihn an jenem Spätnachmittag gerufen, weil "da irgendwas passiert" sei. Er wohnt direkt oberhalb des Geländes der ehemaligen Grundschule. "Ungefähr zehn Minuten nach dem Unfall" sei er dorthin gelaufen und 20 Minuten lang Zeuge geworden, wie sich dort zwei junge Polizisten "aufopfernd um die Wiederbelebung des Buben bemühten". Auch wenn er nicht auf die Uhr geschaut habe, sei er sich sicher, dass es so lange gedauert habe, bis der erste Rettungswagen eintraf.

Wie viel Zeit verging tatsächlich? Die Integrierte Rettungsleitstelle ist eine Einrichtung der Stadt Würzburg: Deren Sprecher Christian Weiß liegen die genauen Daten zu dem Einsatz vor: Demnach war der Notruf aus Laudenbach um 16.19 Uhr und 32 Sekunden bei der Leitstelle eingegangen. Die "ersten Kräfte" seien um 16.22 Uhr ausgerückt. Sowohl der Rettungswagen aus Arnstein als auch der Notarzt, der aus Gemünden kam, hätten jeweils 16 Minuten bis zum Unglücksort benötigt. Demnach war die Ankunft um 16.38 Uhr – also 18,5 Minuten nach dem Notruf.

So funktioniert die Alarmierung

Weshalb es nach der Alarmierung zweieinhalb Minuten dauern kann, bis der Rettungswagen losfährt, erklärt Dr. Matthias Sauer, der Ärztliche Leiter des Rettungsdiensts im Bereich Würzburg und damit auch zuständig für die Landkreise Main-Spessart und Kitzingen. 

Wenn bei den Rettern der Piepser auslöst, kommt die Einsatzdurchsage. Das alleine dauere rund eine halbe Minute, sagt Sauer. Auf dem Display sehen die Retter ein sogenanntes Einsatzmeldebild. Ihnen wird schriftlich mitgeteilt, wo sich der Notfall befindet. Das Navi zeigt ihnen den Weg an. Per Knopfdruck bestätigen die Rettungskräfte dann, dass sie den Notruf komplett erhalten haben. Der Rettungswagen kann also längst in Fahrt sein, wenn der jeweilige Sanitäter die Quittierung abschickt.

Die konkreten Daten des Einsatzes in Laudenbach lägen ihm nicht vor, sagt der Ärztliche Leiter. Der Rettungswagen könne aber schon nicht mehr in Arnstein gewesen sein, als der Notruf kam. Laut Routenplaner beträgt die Fahrtzeit von dort bis zur ehemaligen Laudenbacher Grundschule 26 Minuten. Sobald der Karlstadter Rettungswagen einen Einsatz habe, beordere die Rettungsleitstelle den Arnsteiner Rettungswagen Richtung Thüngen, sagt Sauer, um das Gebiet dort zeitnah erreichen zu können. So auch in diesem Fall, sagt Sauer. Die Leitstelle habe optimal agiert.

Warum wurde nicht der Hubschrauber genutzt?

Nicht nachvollziehen kann der Laudenbacher Anwohner, der sich an die Redaktion wandte, auch,  "weshalb der Junge mit einem Rettungswagen nach Würzburg gefahren wurde, obwohl der Rettungshubschrauber vor Ort war". Der Hubschrauber, so der Würzburger Pressesprecher Christian Weiß, sei aus Bad Mergentheim (Main-Tauber-Kreis) gekommen.

Für den Transport im Rettungswagen hat Notfallmediziner Matthias Sauer eine allgemeine Erklärung: Für den Einsatz eines Beatmungstubus und eine Herzdruckmassage sei es in einem Hubschrauber sehr eng. Auch wenn ein Patient nach einer ersten Behandlung vor Ort in einen stabilen Zustand kommt, könne während des Transports in die Klinik erneut eine Reanimation nötig sein. Diese Überlegung würden die Notärzte bei ihrer Entscheidung einbeziehen, ebenso wie Entfernung oder Wetterlage.

Start und Landung des Hubschraubers würden jeweils eine Minute benötigen, so Sauer. In der Regel würden Patienten deshalb immer zunächst in einem Rettungswagen versorgt. Für den Flug müssten sie dann umgelagert werden. Wenn der Patient dann noch vom Dach der Würzburger Universitätsklinik zur Kinderklinik gebracht werden muss, würden weitere fünf Minuten vergehen.

 
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  • A. S.
    Warum hat der Anwohner den Artikel eigentlich anonym verfassen lassen? Wenn man hinter seiner Meinung steht, nennt man auch seinen Namen. Immerhin hat er sich die Arbeit gemacht sich an die Reaktion zu wenden. Man könnte meinen, er weiß das er Unrecht tut...
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Wie Recht Sie haben.
    Und so aufrichtig Herr/Frau Sweetchili.

    grinsen
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  • D. N.
    Ein solcher Unfall kann nur dann ein gutes Ende nehmen, wenn er unmittelbar beobachtet wird und sofort entsprechende (Laien-)Maßnahmen durchgeführt werden. Alarmierte Hilfskräfte, egal ob Rettungsdienst oder Polizei, können diesen Kampf gegen die Zeit sonst praktisch nicht gewinnen.
    Die Situation eines gerade nicht verfügbaren Rettungswagens im entsprechenden Einsatzgebiet ist schicksalhaft, aber bittere Realität, die nie ganz vermeidbar sein wird. Die sogenannten „Helfer vor Ort“ (HvO) können diese Lücke manchmal schließen, eine 100%ige Sicherheit gibt es nicht.
    Solange Laien in einer solchen Situation nicht aktiv tätig werden, aus Unkenntnis oder Angst, können die Überlebensraten nach einem solch schrecklichen Ereignis kaum verbessert werden.
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  • A. S.
    Ich frage mich warum der Herr nur zugeschaut und nicht erste Hilfe geleistet hat. Das allein zeigt ja schon was für ein Mensch hinter diesen Aussagen steckt. Denken Sie wirklich das einer der beteiligten Rettungskräfte erstmal noch seinen Kaffee ausgetrunken hat, wenn ein Kindernotfall gemeldet ist?! Und haben Sie mal darüber nachgedacht das die Rettungskräfte vielleicht selbst Kinder daheim haben? Solche Notfälle sind auch für einen eingefleischten Helfer grenzwertig. Sowas bleibt in Erinnerung.
    In meine Augen ist dieser Artikel einfach nur respektlos. Sowohl den Helfern, als auch der Familie gegenüber. Wer gibt Ihnen als offensichtlicher Gaffer das Recht, über etwas zu urteilen, bei dem Sie nur mutmaßen können? Nächstes mal helfen Sie lieber selbst! Und nun lassen Sie die Familie in Ruhe trauern.
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  • L. B.
    Ich unterstelle dem Herrn, dass er losgelaufen ist um zu helfen, nachdem ihn seine Frau benachrichtigt hat. Vor Ort wurde wohl seine Hilfe nicht mehr gebraucht, weil schon Polizisten reanimiert haben. Ihn als Gaffer zu bezeichnen erscheint mir nicht gerechtfertigt.
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  • S. M.
    Genau, und deshalb ist gleich mal noch weitere 20 min am Ort des Geschehens geblieben und hat auf die Uhr geschaut, wann der Rettungswagen eintrifft.
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  • G. B.
    Mal was anderes:
    Kann man denn nicht die Schwere des Notfalls berücksichtigen?
    Möglicherweise hätte der eigentlich zuständige Notarzt aus Zellingen schneller da sein können, weil der "Notfall" (in der Zeitung war jedenfalls nicht von einem schwereren Fall zu lesen) zumindest schon mal erstversorgt war?
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  • G. B.
    Gab es keinen First Responder?
    Der ist in unserem Ort meist 10 Minuten vor dem Notarzt da.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ich will den Medien nicht das Recht absprechen die Bevölkerung über alles Mögliche
    umfassend zu informieren-
    Aber muss man sich, bei diesem regulär abgelaufenen und sensiblen Vorgang, auf die Aussagen eines GAFFERS berufen und die Zeitung vollschreiben !
    Ohne Rücksicht auf die Angehörigen und Beteiligten zu nehmen, streut man, in TRUMP-
    Manier, Zweifel an der ordentlichen Arbeit der Rettungskräfte.
    Selbst wenn der Vorwurf des "Aufmerksamen Bürgers" in dem Artikel widerlegt wurde, die dicke Überschrift " WANN WAR DER RETTUNGSWAGEN IN LAUDENBACH " bleibt als zuerst gelesenes als Schlagzeile in den Köpfen hängen.
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  • W. M.
    Apfelkorn hat es erfasst und richtig kommentiert. Eine Erstickung durch Strangulation tritt in weitaus weniger als 15 Minuten ein, die Blutversorgung des Gehirns wird durch Kompression der Halsschlagadern unterbrochen. Der Hirntod tritt nach acht bis zehn Minuten ein, irreversible Schäden schon wesentlich früher. Nach meiner Ansicht hätte nur sofortiges Entdecken des Jungen ihm das Leben retten können. Lassen wir das aber alles Gegenstand der Ermittlungen sein. Vorwürfe dürfen niemanden gemacht werden, es ist alles schlimm genug!! Spekulationen nutzen niemanden. Statt uns mit Zweifeln zu beschäftigen, sollten unsere Gedanken besser bei dem Jungen und den Hinterbliebenen sein. RIP! Der Trost möge uns eine Bereicherung sein. Worte für das Geschehene zu finden, fällt schwer. Ich denke, hier sind wir uns alle einig.
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  • J. S.
    Dieser Kommentar trägt nicht zur Diskussion bei und wurde daher gesperrt.
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  • J. N.
    Mir stößt dabei auf, dass dieser Anwohner sagt, er wäre "20 Minuten lang Zeuge der Wiederbelebungsbemühungen der beiden jungen Polizisten" gewesen.
    Was zum Teufel hatte er denn dort überhaupt verloren? War zum Gaffen da, oder was?
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  • W. B.
    Ja, so ist es, der Gaffer wird zum "Helden"! Unglaublich!
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  • C. B.
    Genau meine Gedanken
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  • A. F.
    Das ist die richtige Antwort!

    Was hat der "Zeuge", oder besser "Gaffer" dort überhaupt zu suchen gehabt!?
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  • B. F.
    Nein, mit Schuldzuweisungen ist keinem gedient. Der traurige Fall eines frühen Todes bewegt natürlich die Gemüter, und die Main-Post begab sich nicht auf das Niveau der Regenbogenpresse, sondern lieferte einen wichtigen Diskussionsbeitrag, ob unser Rettungswesen noch so effektiv ist wie eh und je. Die armen Eltern werden allerdings durch den Auslöser des Berichtes in ihrer Trauer, in welche sich vielleicht auch etwas Wut mischt, nicht gerade getröstet. Nur ein Mediziner kann die Frage beantworten, ob ein stranguliertes Kind hätte reanimiert werden können, wenn die Hilfe früher eingetroffen wäre.
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  • U. S.
    Mich würde es nicht verwundern, wenn der "Laie" recht hat und es tatsächlich viel zu lange dauerte bis die Rettungskräfte endlich Hilfe leisten konnten. Den Rettungskräften ist kein Vorwurf zu machen, sie haben sicher so schnell gehandelt wie sie irgend konnten. Aber allein die Tatsache, dass ein anderer Einsatz war und daher dieser Unglücksfall nicht in der vorgegebenen Zeit behandelt werden konnte spricht doch Bände. Was wäre geschehen wenn noch ein dritter Einsatz nötig gewesen wäre? Der ganze Artikel klingt für mich als Rechtfertigung derer die verantwortlich daran sind, dass Krankenhäuser und Einsatzzentralen geschlossen wurden und daher Patienten im Notfall nicht schnell genug geholfen werden kann.
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  • H. M.
    Der "Laie" hatte eben nicht recht!! Richtig lesen! Nach 18,5 Minuten war der Rettungswagen vor Ort. Außerdem: Wer weiß schon, welche Probleme der Rettungswagen unterwegs mit anderen Autofahrern hatte. Jeder der nicht rechtzeitig Platz macht verzögert den Einsatz. Wer schon einmal sog. "Blaulichtfahrten" gemacht hat, kann ein Lied davon singen, wie sich manche Autofahrer verhalten. Es ist oft zum Haare ausreissen. Ich kann aber die Kritik von manchen nachvollziehen, dass so ein Artikel in der Zeitung steht, nur weil irgend ein Schlaumeier ein falsches Zeitgefühl hat. So ein Unfall ist für die Eltern eine totale Katastrophe.
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  • S. K.
    Wir sollten froh sein
    das wir so ein tolles Rettungswesen im Land haben.

    dem "Anwohner" würde ich mal empfehlen
    bei einem Einsatz mitzufahren
    dann weiß er um was es eigentlich geht...

    oder denkt er im Ernst die lassen sich extra lange Zeit *kopfschüttel*

    war er denn schnell vor Ort und hat Erste Hilfe geleistet
    oder es nur aus sicherer Entfernung verfolgt.
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  • U. S.
    Also, man kann diesen Artikel offensichtlich unterschiedlich interpretieren:

    Voll und ganz gebe ich Ihnen Recht, das allen Rettungssanitätern und Notärzten in unserem Land großer Dank gebührt. Und vermutlich waren die Retter so schnell es eben möglich war vor Ort und dem armen Jungen wäre ohnehin nicht mehr zu helfen gewesen.

    Aber: der Artikel wirft doch generell ein Licht auf die Frage: Ist unser Rettungswesen gut genug ausgerüstet, oder besser noch, breit genug aufgestellt? Welche Gebiete sind wie gut abgedeckt und besteht vielleicht doch Handlungsbedarf?
    Das ist dann doch kein Vorwurf an die Retter, sondern wenn, dann einer an die Verantwortlichen, die entscheiden, welche Einsatzgebiete von wem abgedeckt werden (müssen). Im Sinne unseres Rettungspersonals und im Sinne von zukünftigen Unfallopfern in eher dünn besiedelten Gebieten darf man diese Fragen wohl stellen, oder?
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