Trotz 32 Verstärkerbussen für den Schülertransfer sind manche Linien zeitweise derart überlastet, dass nicht mal mehr ein Stehplatz im Bus frei ist. Monika Mützel hatte bei den Informationen zum ÖPNV im Ausschuss für Landkreisentwicklung und Digitalisierung nicht nur gute Nachrichten. So werden mit dem Jahreswechsel auch die Preise für Wochen- und Monatskarten sowie Abonnements um ein Prozent steigen.
In den Schulbussen werden durchschnittlich 30 Schüler transportiert. Die Verstärkerbusse finanziert der Freistaat Bayern derzeit bis zu den Weihnachtsferien dieses Jahres. Auch für 2022 sind aber Fördermöglichkeiten angekündigt.
Die Fahrpreise im VVM-Tarif (Verkehrsverbund Mainfranken) im Barverkauf (also Einzeltickets) wurden schon zum 1. August angehoben. Teurer wird auch das Bayernticket; ab dem Fahrplanwechsel am 12. Dezember wird es 26 Euro plus acht Euro je Mitfahrer kosten. Es kann auch auf allen Zug- und Busstrecken im Landkreis Main-Spessart genutzt werden.
Das VVM-Kundenmagazin und insbesondere das Gewinnspiel im September kamen gut an. Zur Mainfrankenmesse konnten man für nur einen Euro Aufpreis auf die Eintrittskarte mit dem ÖPNV fahren.
Pro Ortsteil mindestens eine barrierefreie Haltestelle
Im neuen Jahr wird auch die Barrierefreiheit im ÖPNV wichtiger, weil die UN-Behindertenrechtskonvention zur Barrierefreiheit über das Personenförderungsrecht umgesetzt wird. Konkret wurden im Landkreis schon bei der Ausschreibung der Linienbündel 2019 barrierefreie Fahrzeuge gefordert. Der Nahverkehrsplan sieht 120 Haupthaltestellen vor, mindestens eine je Ortsteil soll barrierefrei ausgebaut werden, was im Zuge von Straßensanierungen geplant ist. Dafür zahlt der Landkreis auch Zuschüsse.
Eine Erfolgsbilanz legte die Nahverkehrsbeauftragte für den Freizeitbus Main-Spessart-Sprinter zwischen Lohr, Marktheidenfeld und Kreuzwertheim mit kostenloser Fahrradmitnahme vor. Er wurde im dritten Jahr für 49 Fahrtage (Wochenenden und Feiertage) zwischen 1. Mai und 3. Oktober bestellt. Bester Tag war der 5. September (als letzter Ferientag) mit 90 Personen und 30 Fahrrädern, insgesamt waren es im September 212 Fahrgäste, schwächster Monat war interessanterweise der August mit 107 Personen und 36 Rädern. Insgesamt nutzen den Freizeitbus in den fünf Monaten und drei Tagen 843 Personen samt 262 Fahrrädern.
Linienbündel wird neu ausgeschrieben
Neu ausschreiben und vergeben wird Landkreis das Linienbündel eins für die Zeitraum ab dem Jahr 2024. Im Dezember erfolgt dafür die Veröffentlichung der Vorbekanntmachung, danach hätten Bus-Unternehmen die Möglichkeit, eigenwirtschaftliche Anträge bei der Regierung von Unterfranken einzureichen. Das würde bedeuten, dass sie alle Linien auf eigene Rechnung und ohne Zuschüsse vom Landkreis betreiben, und ist entsprechend unwahrscheinlich. Die eigentliche Ausschreibung erfolgt erst im Dezember 2022.
Wie Stephan L. Kroll von der Nahverkehrsberatung Südwest im Ausschuss erklärte, wird das Linienbündel dabei um zwei Linien erweitert, für die es zuvor längerfristige Verträge gab. Das sind die Linien 611 (bisher 8067) Lohr-Wiesenfeld-Karlstadt und 613 (8068) Karlstadt-Zellingen-Erlabrunn-Würzburg. Schon seit 2019 im Linienbündels sind die Linien 610 Karlstadt-Retzbach/Retzstadt-Würzburg, 612 Schülertransfer Lohr-Sendelbach-Halsbach und 614 Lohr-Steinfeld/Ansbach-Lohr. Im Vorfeld wurden schon die Gemeinden befragt. Für die Linie 613 wünschte sich die Gemeinde Himmelstadt eine schneller und häufigere Verbindung nach Würzburg. Bei der Linie 611 will die Stadt Karlstadt das neue Gesundheitszentrum eingebunden haben.
Kreisrat Richard Oswald fragte den Fachmann, was er von ÖPNV on Demand für flexiblere Bedienung halte. "Das ist die Zukunft", antwortete Stefan L. Kroll, aber mehr für die Fläche, nicht für stark genutzte Linien wie diese. Kreisrat Richard Roos kritisierte, in und um Marktheidenfeld gebe es 10000 Industriearbeitsplätze aber keinen ÖPNV. Er habe im September ein Konzept für einen Bus zwischen dem Industriegebiet Altfeld und dem Bahnhof Aschaffenburg mit nur 45 Minuten Fahrzeit erhalten, wie es damit aussehe. Darauf antwortete Monika Mützel, bisher sei das nur eine Idee eines Busunternehmers für eine private Sonderlinie. Landrätin Sabine Sitter relativierte, der Verkehrsverbund werde sich hier nicht an einer Finanzierung beteiligen und es gäbe weitere vergleichbare Randbereiche, zum Beispiel Arnstein-Schweinfurt.