zurück
GEMÜNDEN
Versprechen und Zusagen des Innenministers
Ein Versprechen, eine Bitte um Verständnis für seine Zurückhaltung und eine Zusage – das hatte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei seiner Stippvisite in Gemünden im Gepäck. Konkret ging es dabei um die Gemündener Ortsumgehung, die B26neu und den Bürgerweg zum Sportgelände in Seifriedsburg.
Während die Lastwagen vorbeirauschen, diskutieren sie über eine mögliche Ortsumgehung für Gemünden (von links): Gemündens CSU-Vorsitzender Werner Müller, Minister Joachim Herrmann, Robert Lampert (Stadt Gemünden), Ralf Elias und Peter Weywadel (beide Straßenbauamt Würzburg), Ministerialrat Manfred Jung (Oberste Baubehörde München) und der Gemündener Landtagsabgeordnete Günther Felbinger.
Foto: FOTOS (3) Bianca Löbbert | Während die Lastwagen vorbeirauschen, diskutieren sie über eine mögliche Ortsumgehung für Gemünden (von links): Gemündens CSU-Vorsitzender Werner Müller, Minister Joachim Herrmann, Robert Lampert (Stadt Gemünden), ...
Von unserer Mitarbeiterin Bianca Löbbert
 |  aktualisiert: 04.11.2008 20:52 Uhr

Mit Blaulicht auf den schwarzen BMW, zwei Leibwächtern und fast pünktlich erschien Innenminister Herrmann vor der Scherenberghalle. Die Mitglieder der örtlichen CSU, Stadträte, Bürgermeister Georg Ondrasch sowie die Landtagsabgeordneten Simone Tolle (Grüne) und Günther Felbinger (FW) empfingen den hohen Besuch mit Applaus. „Seit Monaten ist Werner Müller nun schon hinter mir her“, erklärte Herrmann den Grund seines Kommens. Endlich habe es nun geklappt. CSU-Ortsvorsitzender Müller hatte das straffe Programm der Stippvisite zusammengestellt: Nach Kurzvorträgen über die Verkehrsproblematik besuchten die Politiker selbst die Örtlichkeiten, um sich ein Bild zu machen. Zunächst trug sich der Staatsminister jedoch ins Goldene Buch der Stadt Gemünden ein.

Viel Zeit für Small-Talk blieb indes nicht: „Die Umgehungsstraßen für Gemünden, Schaippach und Rieneck sind auf jeden Fall nötig, egal ob die B26n kommt oder nicht“, sagte Bürgermeister Ondrasch. Müller erklärte sein Anliegen: „Warum die Ortsumgehung bis jetzt nicht in den Bedarfsplan aufgenommen wurde, ist unbegreiflich.“ Die Verkehrsbelastung in der Stadt sei mit etwa 12 000 Fahrzeugen täglich enorm und das Aufkommen steige.

Ondrasch forderte außerdem die Ausweitung des Mautsystems auch auf Nebenstrecken. Von den vorbeirauschenden Lastwagen aus allen Orten konnte sich der Innenminister anschließend selbst bei der Besichtigung der Mainlände überzeugen. Er brachte allerdings auch die unterschiedlichen Ergebnisse von bisher durchgeführten Verkehrszählungen ins Spiel: Wie groß der Ziel- und Quellverkehr, also der hausgemachte Verkehr, tatsächlich sei, und im Gegensatz dazu der Durchgangsverkehr, müsse erneut sorgfältig untersucht werden.

Fotoserie

Auf jeden Fall versprach Herrmann, dass die bayerische Straßenbauverwaltung die Ortsumgehung Gemünden bei der nächsten Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans für eine neue Projektbeurteilung anmelden werde. „Wir hoffen, dass sie dann in den Bedarfsplan aufgenommen wird“, so der Innenminister. Dies bedeute nicht, dass eine konkrete Trasse vorgeschlagen werde, sei aber Grundlage für eine weitere Planung. Eine Umgehungsstraße sei wegen des steil ansteigenden Geländes im Norden nur im Süden von Gemünden möglich. Hier sei der Bau technisch kompliziert, weil zunächst die parallel zur B26 verlaufende Bahnlinie überbrückt und anschließend der Main gequert werden müsse. Auch Peter Weywadel, Baudirektor des Staatlichen Bauamts Würzburg, schmälerte die Hoffnung der Gemündener auf eine Lösung mit Einbeziehung der Kesslerbrücke: „Das würde schwierig. Wir müssen nun erste Planungen machen und überlegen, was technisch überhaupt machbar ist.“

Konkreter wurden die Diskussionen um die Umgehungsstraßen Rieneck und Schaippach. „Wenn keine Klagen erhoben werden, könnte für die Rienecker Umgehung bereits im Laufe des kommenden Jahres das Baurecht vorliegen“, so der Innenminister. Für die Schaippacher Umgebung erstellt das Staatliche Bauamt derzeit die Planungen. Wenn auch dort alles reibungslos laufe, könne Ende 2009 die Genehmigung eingeholt werden. „Wir haben die feste Absicht diese Projekte so schnell wie möglich voranzubringen“, sagte der Innenminister.

CSU-Ortsvorsitzender Müller wies darauf hin, dass nun Änderungswünsche berücksichtigt werden müssen, damit während des Planfeststellungsverfahrens keine Widersprüche den Fortschritt des Projekts stoppen. Vor Ort erlebte der Innenminister die Emotionen der Schaippacher hautnah, die ihn schier umzingelten. Hauptkritikpunkt der Bevölkerung war eine zu ortsnahe Trassenführung. „Ob und wie es machbar ist, näher an die Bahntrasse heranzugehen, lässt sich sicher überprüfen“, sagte Herrmann dazu. Weywadel brachte außerdem einen aktiven Lärmschutz ins Gespräch, der mit der Umgehung kommen soll.

Eine feste Zusage entlockte schließlich der ehemalige Seifriedsburger Ortssprecher Simon Englert dem Innenminister. Dabei ging es um den etwa 250 Meter langen Bürgerweg in Seifriedsburg zum Sportheim. „Gegen einen kleinen Obulus vom Staat hätte ich nichts einzuwenden“, sagte Englert. Das sei zwar unüblich, aber Regierungsvizepräsident Andreas Metschke werde „sehen, was sich machen lässt“, entgegnete Herrmann. Schließlich gehe es um die Sicherheit der Bevölkerung. Weitaus zaghafter waren die Aussagen des Innenministers zur geplanten B26n. Lesen Sie dazu auch auf Main-Spessart.


 
Themen & Autoren / Autorinnen
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top