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LOHR
Versierter Verwalter von Rexroths Vermächtnis
Hans Lembach
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:55 Uhr

Er genoss das große Vertrauen von Lohrs Ehrenbürger und Firmenchef Georg Ludwig Rexroth. Deshalb machte er ihn zum geschäftsführenden Gesellschafter seiner gleichnamigen Stiftung - und das auf Lebenszeit. An diesem Freitag kann Hartmut Weißpfennig seinen 70. Geburtstag feiern.

Rückblickend auf sein Berufsleben war Rexroth derjenige, der neben dem damaligen Vorstandsvorsitzenden der Mannesmann AG, Dr. Egon Overbeck, Hartmut Weißpfennig am meisten beeinflusst hat. Schon als junger Mann bei Mannesmann in Düsseldorf war Weißpfennig beeindruckt von dem, was er über den Unternehmer Rexroth hörte, der bereits in den Fünfziger Jahren über ein Beteiligungsmodell seine Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens teilhaben ließ.

Anfang 1986 bekam Weißpfennig dann die Gelegenheit, weil Rexroth den neuen Leiter Finanz- und Rechnungswesen der Mannesmann Rexroth GmbH persönlich kennen lernen wollte. Rexroth befand sich damals schon im Ruhestand und widmete sich nur noch seiner gemeinnützigen Stiftung. „Offenbar habe ich damals bei Ludwig Rexroth einen guten Eindruck hinterlassen, denn wenige Monate später fragte er mich, ob ich bereit wäre, neben meiner Tätigkeit für das Unternehmen Rexroth als Geschäftsführer gemeinsam mit ihm die Rexroth- Stiftung zu leiten.“

Weißpfennigs Wissen über die Börse und Geldanlagen konnte Rexroth gut gebrauchen für die nicht unbeträchtlichen Finanzmittel der Stiftung, die der Lohrer Ehrenbürger damals noch selbst verwaltete. Weißpfennig wurde ein „sehr enger Vertrauter“ Rexroths.

Die Arbeit für die Rexroth-Stiftung, die zum Teil so ganz anders war als seine berufliche Tätigkeit, hat sicher auch Weißpfennigs Persönlichkeit mitgeprägt. Diese Tätigkeit, die ihm immer viel Freude bereitet, will er auch in Zukunft fortsetzen.

Jahrelang führte er die Stiftung zusammen mit den bereits verstorbenen Rexroth-Söhnen Gerd und Bernd. Weißpfennig hatte zusammen mit Bernd Rexroth 2014 schon die Weichen gestellt für die Zukunft, als Rexroth-Schwiegersohn Martin sowie Weißpfennigs Tochter Kathrin Rooney als Geschäftsführer bestellt wurden.

Die Georg Ludwig Rexroth-Stiftung will hauptsächlich für Kranke und bedürftige Menschen in aller Welt da sein. Dabei spielen Hautfarbe, politische und religiöse Überzeugung für die Frage der Förderungswürdigkeit keine Rolle.

Die Förderprojekte der Stiftung helfen Schulen, Kinderheime, Sozialstationen und Ausbildungszentren. Sie erstrecken sich von Pakistan über Indien, Afrika und Brasilien. Der Fortbestand ist gesichert. Weißpfennig: „Die Stiftung wird ewig existieren“.

Sorgen bereitet Weißpfennig jedoch der Rückgang der Zahlen der Pateneltern, weil viele gestorben sind oder das Rentenalter erreicht haben. Neue Paten sind daher willkommen. Die Patenschaftsaktion, bei der viele Leser aus dem ganzen Main-Echo-Verbreitungsgebiet dabei sind, wird von der Rexroth-Stiftung kostenlos mitverwaltet.

Zur Person: Hartmut Weißpfennig

Am 23. November 1948 wurde Hartmut Weißpfennig in Bad Kreuznach an der Nahe geboren. Aufgewachsen ist er ab 1953 im sauerländischen Plettenberg. Dort ging er auch zur Schule und ins Gymnasium.

Nach dem Abitur 1969 studierte der bekennende Fan von Borussia Dortmund Volks- und Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten in Bonn und in Köln, als ihm dort „ein großer Glücksfall“ begegnete. Er lernte seine Frau Elisabeth kennen, die er später heiratete. Das Paar hat zwei Kinder und mittlerweile zwei Enkel. Neben dem Studium baute Weißpfennig von 1970 bis 1973 ein Handelsunternehmen für Normteile auf und fungierte als Aktionärssprecher der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger.

Ende 1975 schloss er sein Studium als Diplom-Kaufmann ab. Er nahm ein Angebot der Mannesmann AG in Düsseldorf an, wo er als Mitarbeiter der Abteilung Abschlussprüfungen bis 1985 tätig war, ehe der Ruf nach Lohr kam. Er übernahm mit Prokura die Leitung Finanz- und Rechnungswesen bei Mannesmann Rexroth in Lohr. 1991 wechselte er nach Schweinfurt als kaufmännischer Geschäftsführer zur Rexroth Star GmbH, wo er sich den Spitznamen »Sparpfennig« erarbeitete. »Dafür muss ich mich nicht schämen«, lacht Weißpfennig rückschauend. Von 2001 bis 2006 war er bei der Bosch Rexroth AG in Lohr Mitglied der Geschäftsleitung mit Zuständigkeit für den kaufmännischen Bereich in Schweinfurt/Volkach und Stuttgart.

Sein Berufsleben hat Weißpfennig vorzeitig mit nicht ganz 59 Jahren beendet. Eine Rolle spielte dabei auch, dass sich unter der Bosch-Regie die Unternehmensführung geändert hatte. »Es war ein völlig anderes Arbeiten«, stellt er fest.

Seit 1987 ist Weißpfennig ehrenamtlich geschäftsführender Gesellschafter der Georg Ludwig Rexroth-Stiftung. Er war von 2001 bis 2012 Mitglied des Aufsichtsrates der Bosch Rexroth Mechatronics GmbH, Schweinfurt. Er ist noch für das Landgericht als Schöffe tätig und seit 2002 hat er noch ein weiteres Ehrenamt inne und das bis 2022: Richter am Finanzgericht Nürnberg. Dort werden strittige Angelegenheiten zwischen Bürgern und dem Finanzamt verhandelt. Neben der Familie und dem Anwesen in Schweinfurt hält sich Weißpfennig mit Lesen auf dem Laufenden. Alles Aktuelle aus Wirtschaft und Politik steht dabei im Vordergrund. hl

 
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