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Main-Spessart
Verluste der CSU bedeuten Zuwachs für Freie und Grüne
Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis Main-Spessart/Miltenberg: Die Kreiswahlleiterin gibt die endgültigen Ergebnisse bekannt.
Ein Wähler wirft in einem Wahllokal seinen Stimmzettel für die Bundestagswahl in eine Wahlurne.
Foto: Hauke-Christian Dittrich | Ein Wähler wirft in einem Wahllokal seinen Stimmzettel für die Bundestagswahl in eine Wahlurne.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 04.10.2021 02:32 Uhr

Die endgültigen Ergebnisse der Bundestagswahl vom vergangenen Sonntag liegen vor. Aus den von der Kreiswahlleiterin bekannt gegebenen Zahlen lassen sich einige Wahrheiten und einige Trends ablesen, lässt sich auch ein wenig spekulieren. Erfreulich ist definitiv, dass die Wahlbeteiligung mit 81,3 Prozent gegenüber 2017 (80,1 Prozent) und vor allem 2013 (72,4 Prozent) gestiegen ist. 194 408 Menschen im Wahlkreis Main-Spessart/Miltenberg waren wahlberechtigt, 158 132 haben ihre Stimme abgegeben und nur wenige haben es so gemacht, dass die Erststimme (1347) oder Zweitstimme (1065) ungültig war.

Dass die Wahl für die Union ein Desaster war, spiegeln auch die Zahlen für unseren Wahlkreis wider. Zwar hatte CSU-Mann Alexander Hoffmann mit 60 489 Stimmen (38,6 Prozent) wieder klar die Nase vorn, aber gegenüber früheren Wahlen hat er Tausende Stimmen verloren. So hatten ihn 2017 noch 72 402 Menschen gewählt (46,6 Prozent), 2013 sogar 73 001 (51,7 Prozent).  Noch deutlicher fällt das Ergebnis für die CSU selbst aus. Mit 49,5 Prozent der Stimmen 2013 noch das Maß aller Dinge, fiel die Partei über 41,8 Prozent (2017) auf nunmehr 34,4 Prozent (54 097 Stimmen).

SPD scheint Potenzial ausgeschöpft zu haben 

Zu Mitbewerber Bernd Rützel ist da aber nicht viel gewandert. Der SPD-Mann verlor zwar vergleichsweise wenige Stimmen, aber seine 21,5 Prozent (33 700 Stimmen) bleiben unter den Ergebnissen von 2017 (22,6 Prozent) und 2013 (23,3 Prozent). Immerhin hat seine zeitweise schon verloren geglaubte Partei dank Olaf Scholz eine Kehrtwende geschafft und konnte mit 20,9 Prozent (32 771 Stimmen) aus dem Tal von 2017 (18,5 Prozent) fast wieder das Niveau von 2013 (21,6 Prozent) erreichen.

Auf Platz drei bei den Stimmen landete Armin Beck von den Grünen mit 10,1 Prozent (15 813 Stimmen).  Gegenüber den früheren Bewerbern ist das ein deutliches Plus. 2017 gab es 7,1 Prozent und 2013 6,2 Prozent. Aber vermutlich hatte sich die Partei angesichts des bundesweiten Aufwärtstrends etwas mehr erhofft als 11,3 Prozent (17 806 Stimmen), auch wenn der Zuwachs zu 2017 (7,7 Prozent) und 2013 (7,1 Prozent) beachtlich ist.

Jessica Klug (FW) nur 39 Stimmen hinter Armin Beck (Grüne)

Gerade mal 39 Stimmen hinter Beck zurück blieb die Kandidatin der Freien Wähler, Jessica Klug. Ihre 10,1 Prozent (15 774 Stimmen) sind ein Achtungserfolg. Hätte man deutschlandweit so gewählt wie in Main-Spessart, dann säßen die FW mit 6,7 Prozent (10 496 Stimmen) jetzt im Bundestag. Der Trend zeigt nach 2017 (2,9 Prozent) und 2013 (3,97 Prozent) zumindest in unserer Region nach oben.

Viertstärkste Kraft im Wahlkreis war allerdings die FDP, die auf 14 151 Stimmen (9 Prozent) kam und sich damit gegenüber 2017 (8,8 Prozent) und 2013 (4,5 Prozent) verbesserte. Das gilt auch für Direktkandidat Werner Jannek, den 9514 (6,1 Prozent) der Wählerinnen und Wähler wählten. Seine Vorgänger hatten mit 4,96 Prozent (2017) beziehungsweise 2,8 Prozent (2013) deutlich weniger geholt.

Auf und Ab bei AfD und den Linken

Verlierer gab es bei der Wahl aber auch bei den kleinen Parteien. Die AfD war nach 3,97 Prozent (2013) zunächst auf 10,8 Prozent (2017) der Zweitstimmen gesprungen und rutschte nun wieder auf 8,9 Prozent (13 918 Stimmen).  Dieses Auf und Ab betrifft auch die Direktkandidaten. René Jentzsch gaben 12 576 Menschen ihre Stimme (8,0 Prozent), frühere Bewerber erzielten 9,1 Prozent (2017) beziehungsweise 3,3 Prozent (2013). 

Ähnliche Wählerbewegungen verzeichnen die Linken. Sie kamen lediglich auf 2,4 Prozent (2017 waren es noch 5,5 Prozent und 2013 immerhin 3,4 Prozent) und für Direktkandidat Andreas Adrian sah es nicht besser aus. Mit 4070 Stimmen erzielte er 2,6 Prozent, was deutlich weniger war als bei seiner Vorgängerin 2017 (4,8 Prozent) und auch weniger als bei seinem Vorgänger 2013 (3,1 Prozent). 

Mehr Stimmen als die erstmals angetretene Partei selbst (2895) hat Basis-Direktkandidatin Sabine Theresia Schmitt (3195) bekommen. Das waren über zwei Prozent der Stimmen. Auf über 1000 Zweitstimmen im Wahlkreis kamen auch "Die Partei" (1157 Stimmen) und die Tierschutzpartei (2042). Letztere findet immer größeren Zuspruch. 2013 hatte es noch 1119 und 2017 dann 1317 Stimmen für diese Partei gegeben.

Eine vierstellige Stimmenzahl scheint für die ÖDP (diesmal 772, 2017 noch 949 und 2013 noch 913) nicht erreichbar. Auch Direktkandidat Wolfgang Winter, 2017 noch von 1985 Wählern gewählt, verlor mit nur noch 1414 Stimmen deutlich.  

 
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