Die Kirche in der Lohrer Lindig-Siedlung ist bei der Immobilienkategorisierung des Bistums Würzburg in einer Kategorie von Gotteshäusern gelandet, die längerfristig profaniert, also einer nicht-kirchlichen Nutzung zugeführt werden sollen. Damit wäre auch das Pfarrheim weg, die Siedlung würde ihren Mittelpunkt verlieren, warnte der frühere Stadtrat Seppl Blenk in der Bürgerversammlung am Mittwoch im Pfarrheim.
Das Thema hatte Brunhilde Ruf angesprochen. Sie sei bereits von mehreren Leuten gefragt worden, ob es stimme, dass die Kirche geschlossen werden solle, berichtete sie. Das sei ihm neu, meinte Bürgermeister Mario Paul. Er versicherte, nähere Erkundigungen einzuholen.
Nach den Informationen von Seppl Blenk ist die Kirche als längerfristig zu profanieren eingestuft worden. Bis dahin werde das Bistum nur noch so viel Geld investieren, um die Verkehrssicherheit des Gebäudes zu gewährleisten. An der Kirche hänge natürlich auch das Pfarrheim.
Ein zentraler Punkt ginge verloren
"Ein zentraler Punkt für die Menschen in der Lindig-Siedlung ginge bei einer Schließung verloren", betonte Blenk. Für die Menschen wäre die Schließung ein schwerer Schlag, hätten sie doch über viele Jahre hinweg mit großem Engagement die kirchlichen Einrichtungen getragen. Es sei dringend notwendig, mit dem Bistum Kontakt aufzunehmen.
Auf eine Gefahrenstelle an der Ruppertshüttener Straße wies außerdem ein Bürger hin. Neben der Querungshilfe zum Kastanienwäldchen seien Parkplätze ausgewiesen. Hinter den parkenden Autos seien wartende Fußgänger, vor allem Kinder, für Autofahrer kaum erkennbar, die von oben kämen. "Wir sehen uns das an, eventuell muss man einen oder zwei Parkplätze wegnehmen", kündigte Bürgermeister Paul an.
Ein anderer Bürger beklagte sich über die fehlende Beleuchtung des Fußwegs durch die Wöhrde zwischen der Lindig-Siedlung und der Innenstadt. Dort sei es im Winter bereits sehr früh stockdunkel. Dennoch sei der Weg als offizieller Fußweg zum Bahnhof ausgewiesen. Eine einfache Lösung, bei der beispielsweise Leuchten an Bäume gehängt würden, könne doch nicht allzu viel Geld kosten, meinte er. Dieser Idee müsse er "leider eine Absage erteilen", so Paul. Bei der Wöhrde handle es sich um einen Außenbereich, "in dem generell keine Beleuchtung installiert wird".
Auch aus finanziellen Gründen müsse er den Vorschlag zurückweisen, denn mit den Leuchten allein sei es nicht getan. Vielmehr müsse eine Stromleitung verlegt werden, die Beleuchtung müsse verkehrssicher sein, sie müsse gewartet werden, zählte der Bürgermeister auf. Zudem sei man bei der Spar-Klausurtagung des Stadtrats übereingekommen, keine weiteren freiwilligen Leistungen zu finanzieren. Seppl Blenk wies darauf hin, dass es mit dem Gehsteig entlang der Bahnhofstraße eine gut ausgeleuchtete Alternative zum Fußweg durch die Wöhrde gibt.
Stolperfallen am Jägerweg
Roland Ruf machte auf Probleme am Jägerweg aufmerksam. Dort sei ein Gehsteig vor allem durch die Überfahrung mit Lastwagen beschädigt worden, die Bordsteine stünden bereits erheblich über und seien eine Stolperfalle. Sein Vorschlag: Ein "blinder" Gehsteig an der gegenüber liegenden Straßenseite, den niemand benutze, solle beseitigt werden, dann sei mehr Platz für die Laster.
Nach Angaben von Stadtwerkeleiter Otto Mergler steht der Jägerweg seit Jahren auf einer Liste von Straßen, in denen Wasserleitung und Kanal ausgewechselt werden müssen. Wenn daran gearbeitet werde, könne man über eine Neugestaltung der Gehwege nachdenken.
Die Bürgerversammlung war mit 13 Bürgerinnen und Bürgern eher schwach besucht. Dazu kamen fünf Stadträtinnen und Stadträte sowie acht Vertreter der Stadtverwaltung. Nach eineinhalb Stunden war schon wieder Schluss.