Nach knapp einjähriger Bauzeit wurde jetzt in einer Feierstunde mit den beteiligten Fachleuten, Firmen, verantwortlichen Politikern und mit den Anwohnern der Verkehrskreisel westlich von Arnstein eingeweiht. Das traditionelle Band wurde diesmal von vielen fleißigen Helfern des städtischen Kindergartens durchschnitten.
"Ich fahr' mit meinem Auto ... ich fahr' mit meinem Dreirad", schmetterten die Kinder am Rand des westlichsten Astes mit ihren Erzieherinnen, bevor sie dann zu ihrer "Aufgabe des Tages" kamen, gemeinsam mit vielen kleinen Scheren das gut zehn Meter lange Absperrband durchschnitten und somit ganz offiziell den neuen Verkehrskreisel der Öffentlichkeit übergaben. Zuvor hatten die beiden Geistlichen Christian Ammersbach und Tilmann Schneider Gottes Segen für das neue Bauwerk erbeten.
Sauer wünscht sich baldige Umsetzung neuer Projekte
Arnsteins Bürgermeister Franz-Josef Sauer bezeichnete das Werk als einen wichtigen Knotenpunkt für die Stadt, der mithelfe, die Verkehrssituation für Arnstein deutlich zu verbessern. Von hier aus können jetzt die Verkehrsströme sowohl auch der Achse B26 von West nach Ost abgeführt werden, aber auch in die "Neue Mitte", ins Wohngebiet am Hochberg und optional in eine mögliche künftige Südumgehung für den Ortsteil Heugrumbach leiten. Diesem jetzigen wichtigen Abschnitt aber müssten jetzt baldmöglichst neue Projekte folgen, sagte der Bürgermeister.
Ausdrücklich lobte er die Zusammenarbeit mit dem Straßenbauamt Würzburg, den beteiligten Firmen und die Unterstützung durch den Stadtrat sowie die Stadtverwaltung – allen voran dem Hauptamtsleiter Horst Herold. Dank und Lob richtete er auch an die Nachbarn und Anwohner der Karlstadter Straße, die viele Belastungen in der Bauzeit auf sich genommen hatten.
Die ehemalige Bürgermeisterin und jetzige Staatssekretärin Anna Stolz schloss sich dem Dank und der Einschätzung Sauers an und betonte zusätzlich die dringende Notwendigkeit der geplanten B26n für die Stadt Karlstadt. Der Bundestagsabgeordnete Alexander Hoffmann sagte, Infrastrukturen wie der Kreisel brächten echte Lösungen für den Verkehr, dieser müsse aber ein erster Schritt nach vorne für eine Gesamtlösung sein. Es nütze nichts, wenn man weiterhin den Menschen nur Angst mache und sein Landtagskollege Thorsten Schwab betonte ebenfalls, dass neue Straßen nicht nur Probleme, sondern auch Entlastung bringen könnten.
Kreisel hat lange Vorgeschichte – bis in die Frühzeit
Bei einem anschließenden Treffen im Foyer der Stadthalle berichteten die Vertreterin des Staatlichen Bauamts Julia Sauer und Frank Stark, der Bauleiter der ausführenden Firma Schulz, von der Entwicklung des Verkehrskreisels. Seit 20 Jahren begleite er das Projekt, das aus den verschiedensten Gründen immer wieder verschoben wurde, sagte Stark. Letztes Hemmnis waren dann die archäologischen Funde im Ostteil des Kreisels. Diese mussten sorgfältig geborgen und das Gelände vermessen werden.
Der Bau selbst sei sehr spannend gewesen, so Stark. "Was erwartet uns dort im Untergrund?" Da waren nicht nur die Funde der Frühzeit, da waren auch überraschende Bauprobleme mit viel Fremdwasser. Insgesamt mussten 185 Meter Kanalrohre ausgewechselt oder verlegt werden. Außerdem wurden die Kanal- und Wasserleitungsanlagen im Umbaubereich erneuert und erweitert. Im Straßenbau waren 5700 Quadratmeter Asphaltfläche zu erstellen, 1700 Quadratmeter Gehwegflächen und 3100 Meter Borde und Rinnen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,1 Millionen Euro, von denen die Stadt etwa die Hälfte bezahlen muss.
Start in die Stadtentwicklung Neue Mitte
Bürgermeister Sauer ließ es sich bei seiner Rückschau in der Stadthalle nicht nehmen, auf die Bedeutung dieses "Starts in die Stadtentwicklung Neue Mitte" hinzuweisen. Hier böte sich die Gelegenheit, die Stadt ein Stück weit zukunftsfähig zu machen. Nicht verkneifen konnte er sich auf den Hinweis auf die Gegner der der B26n. Während der Bauzeit des Arnsteiner Kreisels mit teilweise langen Vollsperrungen wurde der Verkehr der B 26 über die umliegenden Gemeinden geleitet. Die dort durchaus berechtigt eingegangenen Klagen über die Verkehrsbelastung hätten dort spüren lassen, was Arnstein sonst täglich erdulden müsse.
Ein Grußwort sprach auch der Thüngener Bürgermeister Lorenz Strifsky, der sich nicht nur für gute Nachbarschaft aussprach, sondern auch die Vorteile der B26n für seinen Ort sah. Man müsse im Werntal weiter gemeinsam kämpfen, sagte er.
Die nun anstehenden Projekte zur Verkehrsentwicklung in Arnstein werden die Straßen- und Tiefbauarbeiten in der Grabenstraße und in der Schweinfurter Straße sein. Auch hier muss mit erheblichen Behinderungen gerechnet werden.