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Thüngen/Burgsinn
Verkauf von Heizöl aus dem Schulkeller ein Verlustgeschäft
Eine Heizöllieferung.
Foto: Patrick Pleul/dpa | Eine Heizöllieferung.
Günter Roth
 |  aktualisiert: 09.02.2024 01:59 Uhr

Mit einem nicht alltäglichen Problem mussten sich die drei Bürgermeister des Schulverbands Thüngen sofort nach der Konstituierung beschäftigen: Wohin mit dem übrigen Heizöl aus dem Heizungskeller der Grundschule Thüngen?

Besonders der Karlstadter Bürgermeister Michael Hombach zeigte sich mit der gegenwärtigen Lösung absolut unzufrieden. Die Situation: Zurzeit wird der Ostflügel der Thüngener Grundschule baulich und energetisch aufwändig für rund sechs Millionen Euro saniert. Dabei wird auch die über 50 Jahre alte Ölheizanlage gegen eine klimafreundliche Pelletsheizung ausgetauscht. Beim Ausbau der Öltanks aber stellte sich die Frage, wohin mit den darin noch verbliebenen rund 7000 Litern Heizöl? Schließlich wurde durch den Leerstand in der Coronakrise weniger Öl verbraucht.

Schlamm und Sedimente

Die verantwortliche Bauabteilung der Verwaltungsgemeinschaft Zellingen musste schnell handeln, denn die scheinbar einfachste Lösung, das Öl abpumpen und verkaufen, funktionierte nicht, weil sich in den uralten Tanks in den Jahrzehnten eine unkontrollierbare Menge von Ölschlamm und anderen Sedimenten abgesetzt hatte. Ein Risiko, das kein privater Haushalt eingehen wollte. So bot sich nur eine Burgsinner Firma an, die bereit war, das Öl in Thüngen abzupumpen und auf ihrem Betriebsgelände zwischenzulagern.

Drei Touren für 1300 Euro

So weit, so scheinbar gut. Weil aber die Firma nur ein relativ kleines Tankfahrzeug zur Verfügung hat, musste sie das Öl in drei Touren transportieren, allein diese Fahrten kosten nun 1300 Euro. Dazu kommen noch jeweils 100 Euro Einlagerungskosten pro Monat. Immerhin gelang es den Burgsinnern, einen möglichen Abnehmer für das Heizöl zu finden, doch der Kaufinteressent will nur die Hälfte des gegenwärtigen Ölpreises zahlen. Das sind gerademal 27 Cent pro Liter – ein herbes Verlustgeschäft für die Thüngener.

Sowohl der Thüngener Bürgermeister Lorenz Strifsky als auch seine Bürgermeisterkollegen Franz-Josef Sauer sowie Michael Hombach zeigten sich von dieser Situation wenig angetan. Hombach meinte gar: "Mir stinkt's zu sehen, wie man hier mit öffentlichem Geld umgeht." Strifsky versuchte noch etwas zu beschwichtigen und meinte, die Mitarbeiter der Bauabteilung seien unter Zeitdruck gestanden und hätten rasch handeln müssen. Die getroffene Lösung sei mit ihm nicht abgesprochen gewesen.

Schweren Herzens entschieden sich die Verbandsmitglieder für den Verkauf des Öls als "die Lösung, die am wenigsten Schaden bringt". In der nächsten Sitzung soll allerdings eine ausführliche Stellungnahme der Bauabteilung vorgelegt werden.

 
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Kommentare
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  • normalo1960
    Prima Planung und Bauleitung, sind bei einen Projekt von mehreren Millionen nicht auch wöchentliche Baubesprechungen mit jour fix Terminen und Bautagebücher vorgesehen, oder beauftragt das die Verwaltung oder der Bürgermeister auf Zuruf ? Wer hat den Entsorger beauftragt das ist hier die Frage ! Vielleicht gibt es auch eine plausible Erklärung da können die Herren ja antworten.Gut das die Bürgermeister solche Themen angehen und ansprechen
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  • Bluemchen147
    Ich verstehe den Sinn dieses Artikels nicht. Es ist doch völlig normal, dass es Geld kostet Öl aus einem bestehenden Tank zu entsorgen. Auch die Kosten dafür waren doch sicherlich im Vorfeld bekannt. Wenn man von Öl auf Pellets umstellt, dann benötigt man das Öl ja nicht mehr. Weitere Fragen, die ich mir stelle: Warum hat man nicht vorausschauend für das Sanierungsprojekt den Öleinkauf geplant?
    Warum muss das Öl überhaupt zwischengelagert werden?
    Ich denke die Tankreinigungsfirma trägt am wenigsten zur Misere dabei - die haben einfach ihren Job gemacht.
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  • Ibo
    Und ein Nichtsahnender kriegt es dann in seinen Tank gepumpt...zum aktuellen Preis.
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