Mit einem nicht alltäglichen Problem mussten sich die drei Bürgermeister des Schulverbands Thüngen sofort nach der Konstituierung beschäftigen: Wohin mit dem übrigen Heizöl aus dem Heizungskeller der Grundschule Thüngen?
Besonders der Karlstadter Bürgermeister Michael Hombach zeigte sich mit der gegenwärtigen Lösung absolut unzufrieden. Die Situation: Zurzeit wird der Ostflügel der Thüngener Grundschule baulich und energetisch aufwändig für rund sechs Millionen Euro saniert. Dabei wird auch die über 50 Jahre alte Ölheizanlage gegen eine klimafreundliche Pelletsheizung ausgetauscht. Beim Ausbau der Öltanks aber stellte sich die Frage, wohin mit den darin noch verbliebenen rund 7000 Litern Heizöl? Schließlich wurde durch den Leerstand in der Coronakrise weniger Öl verbraucht.
Schlamm und Sedimente
Die verantwortliche Bauabteilung der Verwaltungsgemeinschaft Zellingen musste schnell handeln, denn die scheinbar einfachste Lösung, das Öl abpumpen und verkaufen, funktionierte nicht, weil sich in den uralten Tanks in den Jahrzehnten eine unkontrollierbare Menge von Ölschlamm und anderen Sedimenten abgesetzt hatte. Ein Risiko, das kein privater Haushalt eingehen wollte. So bot sich nur eine Burgsinner Firma an, die bereit war, das Öl in Thüngen abzupumpen und auf ihrem Betriebsgelände zwischenzulagern.
Drei Touren für 1300 Euro
So weit, so scheinbar gut. Weil aber die Firma nur ein relativ kleines Tankfahrzeug zur Verfügung hat, musste sie das Öl in drei Touren transportieren, allein diese Fahrten kosten nun 1300 Euro. Dazu kommen noch jeweils 100 Euro Einlagerungskosten pro Monat. Immerhin gelang es den Burgsinnern, einen möglichen Abnehmer für das Heizöl zu finden, doch der Kaufinteressent will nur die Hälfte des gegenwärtigen Ölpreises zahlen. Das sind gerademal 27 Cent pro Liter – ein herbes Verlustgeschäft für die Thüngener.
Sowohl der Thüngener Bürgermeister Lorenz Strifsky als auch seine Bürgermeisterkollegen Franz-Josef Sauer sowie Michael Hombach zeigten sich von dieser Situation wenig angetan. Hombach meinte gar: "Mir stinkt's zu sehen, wie man hier mit öffentlichem Geld umgeht." Strifsky versuchte noch etwas zu beschwichtigen und meinte, die Mitarbeiter der Bauabteilung seien unter Zeitdruck gestanden und hätten rasch handeln müssen. Die getroffene Lösung sei mit ihm nicht abgesprochen gewesen.
Schweren Herzens entschieden sich die Verbandsmitglieder für den Verkauf des Öls als "die Lösung, die am wenigsten Schaden bringt". In der nächsten Sitzung soll allerdings eine ausführliche Stellungnahme der Bauabteilung vorgelegt werden.
Warum muss das Öl überhaupt zwischengelagert werden?
Ich denke die Tankreinigungsfirma trägt am wenigsten zur Misere dabei - die haben einfach ihren Job gemacht.