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MÜHLBACH
Vergnügliche Generationen-Komödie
Die unnachahmliche Shirley MacLaine spielt die Hauptrolle in „Zu guter Letzt“, den die Kino-Auslese in Mühlbach zeigt..
Foto: Tobias Film GmbH | Die unnachahmliche Shirley MacLaine spielt die Hauptrolle in „Zu guter Letzt“, den die Kino-Auslese in Mühlbach zeigt..
Bearbeitet von Joachim Spies
 |  aktualisiert: 12.07.2017 03:50 Uhr

Die Kino-Auslese der Volkshochschule Karlstadt zeigt in den Burg-Lichtspielen „Zu guter Letzt“ am Sonntag, 9. Juli, 11.15 Uhr und Mittwoch, 12. Juli, 20 Uhr.

An Geschichten über alte, grantige Einsiedler-Männer, die zu guter Letzt entdecken, dass in ihrer Brust doch noch ein gutes Herz schlägt, hat man sich mittlerweile, so scheint es, auf der Kinoleinwand satt gesehen.

Mark Pellingtons Dramödie „Zu guter Letzt“ funktioniert zwar auch nach dem sattsam bekannten Komödien-Rezept, dass sich unter einer harten Schale nicht selten ein weicher Kern verbirgt, nur eben mit dem Unterschied, dass die Hauptfigur diesmal eine kontrollsüchtige, perfektionistische, alle um sich herum geringschätzende Frau namens Harriet Lauler ist, die am Ende ihrer Tage allein und ungeliebt in ihrer Villa lebt, wo sie ihre Umgebung mit spitzen Bemerkung und nervigen Tiraden auf Trab hält.

Und weil die einstige Chefin einer Werbeagentur auch noch auf den letzten Metern nach dem irdischen Zieleinlauf das letzte Wort haben will, soll die für ihre geschönten Nachrufe bekannte Journalistin Anne der kratzbürstigen alten Dame mit einem weichgespülten Nekrolog ein Denkmal setzen. Eine Liste mit auskunftsfreudigen Gesprächspartnern gibt sie ihr gleich mit.

Es gibt allerdings ein kleines Problem: Niemand, der irgendwann in Kontakt mit Harriet stand, hat ein gutes Wort für den exzentrischen alten Drachen übrig. Rasch analysiert Harriet die Lage und beginnt mit einer radikalen Selbstfindungs- und Selbstverwirklichungsaktion, die nicht nur Harriets Leben auf den letzten Drücker umkrempeln soll, sondern auch die junge, von Selbstzweifeln geplagte Journalistin auf die richtige Spur bringt.

Stuart Ross Finks Debüt-Skript folgt zwar noch häufig konventionellen Pfaden und lässt auch, was die psychologische Tiefenschärfe der Charaktere angeht, durchaus noch Luft nach oben. Besonders Harriets Wandlung wird eher behauptet als nachvollziehbar begründet. Andererseits begeistern viele seiner Dialoge durch warmherzigen Witz und originelle, spitzzüngige Schlagfertigkeit, die den zahllosen Konfrontationen zu Gute kommen, in die sich die unablässig auf Krawall gebürstete Harriet lustvoll stürzt.

Die unnachahmliche Shirley MacLaine, der man als distinguierte Giftspritze mit messerscharfem Mundwerk gerne zusieht, macht aus jeder davon mitreißende, darstellerische Kabinettstücke, aus denen die routinierte Inszenierung letztendlich ihren besonderen Reiz bezieht.

Freigegeben für alle, 108 Minuten.

 
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