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Rodenbach
Vergiftete Ziegen in Rodenbach: War es "Blödheit"?
Es war ein Schock für Steven Vornberger. Der Ziegenhalter aus Hofstetten fand auf dem Gelände der alten Schule in Rodenbach mehrere vergiftete und verendete Tiere vor. Er hat einen Verdacht über die Ursache.
Manfred Wirth (links) und Steven Vornberger beraten, wie es in Rodenbach weitergehen soll.
Foto: Steffen Schreck | Manfred Wirth (links) und Steven Vornberger beraten, wie es in Rodenbach weitergehen soll.
Steffen Schreck
 |  aktualisiert: 09.02.2024 09:48 Uhr

Es war ein Schock für Steven Vornberger. Der Ziegenhalter aus Hofstetten fand auf dem Gelände der alten Schule in Rodenbach über einen Zeitraum von gut einer Woche immer wieder vergiftete und verendete Tiere vor. Unbekannte haben auf dem Grundstück Grünschnitt von Eiben entsorgt. Dies kostete zehn Tiere das Leben. Sechs Muttertiere und vier Jungtiere sind verendet. Vier erkrankte Tiere haben sich wieder erholt.

Vornberger beweidet mit seinen Tieren eine Fläche der Stadt Lohr. "Auf Wunsch der Anlieger", wie Manfred Wirth bestätigt. Der Umweltbeauftragte der Stadt Lohr sagt, die großen Bäume und Sträucher auf dem Gelände hätten Schatten auf Fotovoltaikanlagen geworfen und den Satelliten-Empfang gestört. Es sei ökologischer und auch preiswerter, dort mit Ziegen anstelle eines Bautrupps mit Geräten für einen kürzeren Bewuchs zu sorgen. Es ist eine von insgesamt 23 Flächen, die die Stadt Lohr beweiden lässt.

Dass dort aber ein gewisser Bewuchs erhalten werden müsse, stehe so im Bebauungsplan. "Auch vom Naturschutzgedanken heraus ist dies viel besser, weil sich überall dort, wo Beweidung stattfindet, Artengesellschaften einspielen", sagt Wirth. Seit einigen Jahren schon wird die Fläche, die mitten in der Rodenbacher Talstraße liegt, so beweidet. Noch nie habe es Kritik oder ein böses Wort gegeben, betonen Wirth und Vornberger. Einen vorsätzlichen Akt von Anliegern halten beide daher für höchst unwahrscheinlich.

Viel hängt an der Aufklärung

Beiden liegt viel daran, die Vorkommnisse in Rodenbach aufzuklären. Auch, um eine Entscheidung treffen zu können, wie es weitergehen soll. Denn aktuell hat Steven Vornberger die Beweidung abgebrochen. Ihm geht es in erster Linie darum, dass die Menschen endlich eines begreifen: "Man darf nicht einfach fremde Tiere auf einer Koppel mit irgendwas füttern", so Vornberger. Diese "Selbstverständlichkeit" in der Bevölkerung rege ihn auf. Auch Verbotsschilder helfen seiner Erfahrung nach überhaupt nicht. Ihm zufolge hätten die Eiben auch Pferde, Kühe oder Schafe tödlich vergiftet. Absicht vermutet er hinter der Tat nicht. Er denkt, wenn es gegen ihn persönlich gerichtet wäre, hätten seine Schafe auch betroffen sein müssen. Er vermutet eher, dass jemand sogar im Glauben, den Tieren etwas Gutes zu tun, so gehandelt hat.

Manfred Wirth ist ebenfalls viel an der Aufklärung gelegen. "Es ist für den weiteren Umgang mit der Fläche wichtig", sagt Wirth. Und es sei natürlich ein Unterschied, ob dies aus "Blödheit" oder Absicht passiert sei. Er setzt auf die Polizei und hofft, dass die Tat irgendwie aufgeklärt werden kann.

"Bis jetzt konnten sie nichts ermitteln", sagt jedoch Vornberger. Dabei ist die Fläche von vielen Seiten einsehbar und begehbar. Der oder die Täter müssten sich in der Zeit von 30. Juni bis 9. Juli mehrmals dort aufgehalten haben. "Ich denke, immer so ein Kofferraum voll", tippt Vornberger.

Wirth findet es "komisch", dass niemand etwas gesehen hat. Steven Vornberger berichtet frustriert vom "elenden Verrecken" der Tiere. Der Hobby-Ziegenhalter sagt, dass er nach dem vierten Mal die Schnauze voll gehabt und Strafanzeige gestellt habe.

Wirth appelliert an den Täter und hofft, dass er sich meldet. Wenn es kein Vorsatz war, könnte Vornberger die Beweidung dann wieder aufnehmen. "Und es könnte der materielle Schaden vielleicht auch etwas gemindert werden", so Wirth.

Stichwort: Eibe

Die Eibe ist immergrün, frosthart und eignet sich daher gut als Heckenpflanze. Aber: Die Eibe ist der einzige heimische Nadelbaum, an dem fast alle Teile giftig sind. Das Gift Taxin ist in den Nadeln, dem Holz und den Samen der Eibe enthalten. Bereits eine Aufnahme von 50 bis 100 Gramm Eibennadeln können für einen erwachsenen Menschen tödlich sein. Bei Tieren verhält es sich ähnlich. Bei Pferden wirken 100 bis 200 Gramm tödlich. Bei Rindern, Schafen und Ziegen reichen etwa zehn Gramm je Kilo Körpergewicht des Tieres. Eibenschnitt darf daher unter keinen Umständen sorglos entsorgt werden. Eine Bepflanzung mit Eiben an Tierweiden ist sehr gefährlich.
 
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