Der Förderverein zur Erhaltung der Julius-Echter-Kirche in Wernfeld e.V. ist bald Geschichte. Die Mitglieder beschlossen am Freitagabend in einer Versammlung im Gasthof Dirmbacher Hof die Auflösung des Vereins nach fast 20 Jahren. „Der Sinn und Zweck des Fördervereins ist vollumfänglich erfüllt“, sah Vorsitzender Peter Hofmann keine Grundlage mehr für das Fortbestehen des Vereins, der aber über sein stattliches Vermögen weiter Segen für den Stadtteil bringen will.
Einen „Schicksalsbericht“ nannte Hofmann, der den Förderverein am 28. November 1996 ins Leben gerufen hatte und seitdem auch den Vorsitz inne hat, seinen letzten Tätigkeitsbericht. Darin erinnerte er noch einmal an die wichtigsten Stationen. Rund 500 Jahre diente die Julius-Echter-Kirche in Wernfeld den Gläubigen als Ort für Gebete und Gottesdienste. Nach dem Bau der wesentlich größeren neuen Kirche, wurde das bisherige Gotteshaus 1969 entweiht und drohte zu verfallen.
1970 ging das Kirchlein für den symbolischen Kaufpreis von einer Mark ins Eigentum der Stadt Gemünden über. Dann diente das Gebäude zeitweise dem städtischen Bauhof als Außenlager. Gelegentlich wurde auch der Abriss überlegt. Nur der Turm sollte noch stehen bleiben.
„Neues Leben für unsere Alte Kirche“: Mit diesem Slogan wurde 1996 der Förderverein gegründet – mit dem satzungsgemäßen Ziel, das „kulturell und bauhistorisch wertvolle Wahrzeichen Wernfelds zu erhalten“. Dank des großen Einsatzes vieler Ehrenamtlicher sowie vielseitiger finanzieller Unterstützung gelang es schließlich 2004, die Alte Kirche – nach vierjähriger Bauzeit – in neuem Glanz erstrahlen zu lassen und wieder nutzbar zu machen. Fortan verlieh das ehemalige Gotteshaus kulturellen Veranstaltungen, Familienfeiern und Vereinsfesten einen festlichen Rahmen.
Gemäß Pachtvertrag mit der Stadt Gemünden sorgte der Förderverein für den Erhalt der Alten Kirche. Dazu bediente er sich auch der Einnahmen aus Vermietung und Bewirtschaftung. Letztmalig im Jahr 2012 konnte ein finanzieller Überschuss erwirtschaftet werden, berichtete Kassierer Gerhard Schmitt. Bereits in den beiden Folgejahren überstiegen die Ausgaben für den Unterhalt die Einnahmen, nicht zuletzt wegen einschneidender Beschränkungen bei der Nutzung, die nach Klagen der Nachbarschaft erlassen wurden. Seit 2015 liegt der Unterhalt der Alten Kirche in den Händen der Kirchenstiftung Wernfeld.
Zusammen mit den zuletzt von der Diözese erhaltenen 40 000 Euro für erbrachte Leistungen des Vereins, mit Spenden und Mitgliedsbeiträgen, hat sich das Vermögen zum Jahresbeginn auf 72 920 Euro angehäuft. „Das Geld vernünftig einsetzen“, war das Ziel der 19 anwesenden Mitglieder. Nach der bisherigen Aufgabe des Fördervereins, ein „Objekt aus der Vergangenheit für die Zukunft zu erhalten“, wie es Peter Hofmann ausdrückte, soll das Vermögen für andere erhaltenswerte Objekte verwendet werden.
Gerhard Köhler schlug vor, einen Teil als Spende für den Erhalt des Klosters in Schönau zu verwenden, was aber aus Satzungsgründen nicht möglich ist. Gleiches trifft auf den Vorschlag anderer Mitglieder zu, die das Geld auf die Wernfelder Ortsvereine aufteilen wollten oder aber für die Erneuerung des Dachs an der ehemaligen Dreschhalle verwenden.
Nach langer Diskussion wurde einstimmig beschlossen, das Geld aus der Vereinskasse nach der Auflösung des Fördervereins an die Stadt Gemünden zu übereignen, die es „unmittelbar und ausschließlich für den Erhalt kultureller und bauhistorisch wertvoller Einrichtungen im Stadtteil Wernfeld“ zu verwenden hat. Dazu zählen die sieben in der unterfränkischen Denkmalschutzliste aufgeführten Einrichtungen und zusätzlich „die vier in der Gemarkung Wernfeld befindlichen Bildstöcke, die Kapelle am Kapellenweg, das Kriegerdenkmal, der Dorfbrunnen in seiner ursprünglichen Form sowie die Mariengruppe vor der Wernfelder Kirche“.
Der Vereinsring soll sich um die Aufnahme der ehemaligen Dreschhalle in die Denkmalliste bemühen oder die Anerkennung als vorläufiges Baudenkmal zu erreichen. Dann könnten Mittel auch für deren Erhalt eingesetzt werden. Einstimmig befürworteten die Mitglieder die Mittelverwendung. Mit dem gleichen Abstimmungsergebnis bestimmten sie auch Peter Hofmann und den zweiten Vorsitzenden Eduard Baier zu Liquidatoren, die ab sofort alle Vereinsangelegenheiten abwickeln werden.
Die Auflösung des Fördervereins erfolgte gegen die Stimme von Erich Bald. Innerhalb eines Jahres erfolgt die Abwicklung. Dann ist der Förderverein endgültig Geschichte. Was bleibt ist jedoch die Alte Kirche in Wernfeld als sichtbares Zeichen für den Mut und das Engagement von Peter Hofmann mit seinem Verein.