Im April 1981 wurde der Verein für Gewerbe, Kunst und Kultur "Schaufenster Thüngen" gegründet. Durch gezielte Zusammenarbeit aller Gewerbetreibenden sowie Kunst- und Kulturschaffenden in der Gemeinde sollten sowohl wirtschaftliche als auch soziale und kulturelle Belange der Marktgemeinde gestärkt werden.
Einige Jahrzehnte ging dieses Vorhaben auch ganz gut auf. Es wurden Ausstellungen und kleine Messen organisiert und auch der Betrieb der drei Jahresmärkte unterstützt. Mittlerweile aber ging das Angebot im Dorf deutlich zurück. Es gibt keinen Lebensmittelladen, keine Metzgerei mehr und auch der Laden für Dinge des alltäglichen Gebrauchs ist seit mehr als 20 Jahren verschwunden. Sogar die Filialen der Raiffeisenbank und der Sparkasse wurden inzwischen geschlossen. Als einzige Versorgungsbetriebe gibt es nur noch die Bäckerei am östlichen Ortsausgang und das kleine Angebot der Tankstelle. Ein Weg, den in den letzten Jahren viele Gemeinden gehen mussten.
Infolge dieser Entwicklung schwand auch das Interesse an der Zusammenarbeit der Gewerbetreibenden. Die noch existierenden - meisten großen Betriebe - verfolgen ihre eigenen Interessen, das "Schaufenster Thüngen" hatte keine Bedeutung mehr. Seit gut zwei Jahren ruht daher die Vereinsarbeit und auch der Versuch des Bürgermeisters Lorenz Strifsky im Herbst vergangenen Jahres, als neuer Vorsitzender das Ruder herumzureißen, ging ins Leere. Auch das Angebot, einen monatlichen Stammtisch einzurichten oder einen gemeinsamen Stand an den Markttagen zu betreiben, fand kaum Widerhall.
Deshalb trafen sich am vergangenen Freitag elf der noch offiziellen 21 Mitglieder zur Versammlung, um den Verein offiziell aufzulösen. Das war schließlich ein ganz knappes Unterfangen, denn laut Satzung müssen mindestens die Hälfte aller Mitglieder einer Auflösung zustimmen. Dieses notwendige Votum wurde nach kurzer Diskussion auch einhellig getätigt, Gesprächsbedarf gab es nur noch bezüglich der Verwendung des restlichen Vereinsvermögens. Dazu schrieb die Satzung vor, die verbliebenen 2300 Euro auf die Mitglieder aufzuteilen oder wohltätigen Zwecken zuzuführen. Auf Vorschlag von Sebastian Heidenfelder wurde beschlossen, das Geld im Verhältnis 2:1 für die Jugendarbeit des FC Thüngen und der Freiwilligen Feuerwehr zu verwenden.
Diese Aufgabe und die gerichtliche Abwicklung übernimmt jetzt der letzte amtierende Vorstand. Bürgermeister Strifsky plant aber, einmal jährlich zu einem Treffen der Thüngener Gewerbetreibenden einzuladen.