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LOHR
Verborgene Schätze gehoben
„Art of Emotion”: Sängerin Ingrid Kracht, Gitarrist Mathias Heßler und Percussionist Frank Nätscher faszinierten ihr Publikum mit der „Kunst der Gefühle”.
Foto: Gisela Büdel | „Art of Emotion”: Sängerin Ingrid Kracht, Gitarrist Mathias Heßler und Percussionist Frank Nätscher faszinierten ihr Publikum mit der „Kunst der Gefühle”.
Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 03.12.2019 10:19 Uhr

Für das Duo „Art of Emotion“ ist sein Name Programm: Den beiden Vollblutmusikern Ingrid Kracht und Mathias Heßler glückte es, die „Kunst der Gefühle“ musikalisch auszudrücken, wie es mit Worten allein nicht möglich ist. Frank Nätscher setzte stilsicher und souverän die Akzente an den Percussions. In den Genuss eines nicht alltäglichen Konzertes kamen am Samstagabend 150 Zuhörer in der Alten Turnhalle.

Das zweistündige Programm überraschte mit Titeln und Komponisten, die nicht unbedingt dem Massengeschmack entsprechen. Vorlagengeber sind Namen wie Beth Heart & Joe Bonamassa, Inga Rumpf, Alale, Keb' Mo' oder Kovacs. Aus deren Repertoire „verborgene Schätze heben“ nennen Ingrid Kracht (Gesang, Melodica) und Mathias Heßler (Gitarre, Gesang) ihre Mission und fügen hinzu: „Solche, die wir hätten schreiben müssen, gäbe es sie nicht schon“. Es gilt, anspruchsvolle Instrumentierungen der Originale auf das Wesentliche zu reduzieren und eigenes Gefühl zu betonen. Das setzt Spielfreude und Kunstfertigkeit voraus, eben „Art of Emotion“.

„Gesucht und gefunden“ haben sich die beiden Musiker: Der Startschuss für die Zusammenarbeit fiel 2014 beim gemeinsamen Trainingscamp in Südengland. Heute gelingt es der Sängerin aus der Jazz-Blues-Soul-Ecke und dem Gitarristen, Sänger und Komponisten, Emotionen auszudrücken, innere Bilder und Geschichten zum Klingen zu bringen. Amüsante oder tiefgründige Texte in englischer, portugiesischer oder italienischer Sprache wechseln mit klassischem Blues oder Irlands Folk.

Mit launigen Zwischentexten gibt Mathias Heßler Einblicke in Inhalt und Sinngebung des Repertoires. Welche Gründe sind es, zu gehen oder zu bleiben? Tief berührend erklingt Kate Purcells „Reasons to leave“: Gründe, Irland zu verlassen, sind Geld und der bessere Job. Gründe zu bleiben, sind Musik, Liebe und der Himmel auf Erden.

Ebenfalls in Erinnerung bleiben dürfte der zweite Programmteil unter dem Titel „Amore“. Ihrer „sizilianischen Familie“ im Saal widmet Ingrid Kracht „Sinceritá“ der italienischen Sängerin Arisa mit dem zentralen Thema der Ehrlichkeit in der Zweierbeziehung. Eine musikalische Perle ist die dreiteilige Hommage an die Brasilianerin Maria Gadú. „Baba“ thematisiert die unerfüllte Liebe zum Kindermädchen, während „Dona Cila“ den Abschied für immer beweint. Speziell in den Balladen von Inga Rumpf aus ihrem Album „White Horses“ offenbart sich das wunderbare Zusammenspiel der Musiker. Krachts Stimme lebt von der Begabung feiner Nuancierung - in leisen, sehnsüchtigen Passagen bis hin zum leidenschaftlichen, kraftvollen Part. Kongenialer Partner ist Mathias Heßler, ob als Sänger mit warmer Stimme oder mitreißender Gitarrist, basierend auf gegenseitigem Vertrauen und vielfachem Blickkontakt.

Großer Applaus verlangte nach einer Zugabe. Diese gehörte passend zum Abschied Inga Rumpfs „Since You?re Gone“ (Seit du gegangen bist). Wie erfreulich, dass Lohr über solch talentierte „Lokalmatadoren“ verfügt, die das Veranstaltungsprogramm bereichern und auswärtigen Künstlern durchaus ebenbürtig sind.

Im Foyer sorgten Mitglieder des Feuerwehrvereines Lohr für die Bewirtung, deren Erlös in die Vereinskasse fließt.

 
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