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Lohr: Verändert die Pandemie den Parkplatz-Bedarf?
Die Stadt Lohr plant weiter am Ersatzbau für das Parkdeck an der Ignatius-Taschner-Straße. Womöglich gibt es im weiteren Planungsverlauf aber nochmal eine Diskussion über die Zahl der Stellplätze. Aktuell sind für den Neubau 310 Plätze vorgesehen, gut 100 mehr als im derzeitigen Parkdeck.
Foto: Johannes Ungemach | Die Stadt Lohr plant weiter am Ersatzbau für das Parkdeck an der Ignatius-Taschner-Straße. Womöglich gibt es im weiteren Planungsverlauf aber nochmal eine Diskussion über die Zahl der Stellplätze.
Johannes Ungemach
 |  aktualisiert: 20.02.2022 02:26 Uhr

Die Stadt Lohr schreitet in der Planung des Ersatzbaus für das Parkdeck an der Ignatius-Taschner-Straße weiter voran. Nachdem im Sommer 2021 die Schweinfurter FMP design engineering GmbH mit der Planung beauftragt worden war, geht es nun in die Detailplanung für einzelne Gewerke. Hier hat der Werkausschuss des Stadtrats am Montagabend die Aufträge für Tragwerk, Elektrotechnik sowie Lüftung und Sanitär vergeben, wobei sich die Aufträge insgesamt auf gut 300.000 Euro beliefen.

Das neue, von den Stadtwerken zu bauende Parkdeck soll das gut 40 Jahre alte Gebäude ersetzen. Dieses ist in teilen marode, manche Stellplätze im Untergeschoss sind daher seit längerer Zeit gesperrt. Der zuletzt auf rund fünf Millionen Euro veranschlagte Neubau soll einhergehen mit einer Aufstockung der Stellplatzzahl. Sie soll gemäß der aktuell geltenden Beschlusslage von derzeit rund 200 auf 310 erhöht werden, wozu der Bau auch in die Höhe wachsen wird.

Paul: Pandemie deutlich spürbar

In der Sitzung des Werkausschusses am Montag wurde jedoch deutlich, dass es um die Dimension des neuen Parkdecks im Verlauf der weiteren Planung womöglich noch eine neuerliche Diskussion geben könnte. Zwar betonte Bürgermeister Mario Paul auf Nachfrage aus dem Gremium, dass für die derzeitige Planung das als Vorgabe gelte, was der Stadtrat schon vor längerer Zeit und nach kontroversen Diskussionen beschlossen hatte. Allerdings müsse manches davon im Zuge der weiteren Planung eventuell noch "konkretisiert werden", so Paul.

Er riet dazu, die Expertise der Planungsbüros dazu zu nutzen und noch mal prüfen zu lassen, wie der langfristige Bedarf an Stellplätzen im Altstadtbereich aussehe. Paul sprach davon, dass man beim Andrang auf die Parkplätze die Folgen der Corona-Pandemie und den Trend zum Heimbüro deutlich spüre. Der Stellplatzbedarf sei heute "offenbar nicht mehr so groß wie damals, als die 310 Stellplätze beschlossen wurden", sagte der Bürgermeister. Man tue daher gut daran, die Sache nochmals zu bewerten.

Ulla Menzel (CSU) indes mahnte sogleich, dass es im Innenstadtbereich einen großen Bedarf an Anwohnerstellplätzen gebe. Diesen dürfe man nicht aus den Augen verlieren. Sie warnte deshalb vor einer Reduktion der Stellplatzzahl im neuen Parkdeck.

Neue Beurteilung des Bedarfs

Paul erwiderte, dass man diesen Aspekt im Blick habe. Überdies müsse man berücksichtigen, dass im Zuge der weiteren Stadtentwicklung derzeit noch als Parkplatz genutzte Flächen womöglich eine anderweitige Verwendung finden könnten. Als Beispiele nannte er den Parkplatz an der Westtangente oder auch Parkplätze an der Ignatius-Taschner-Straße. All dies gelte es in eine neue Beurteilung des Bedarfs einfließen zu lassen, sagte Paul. Der Bürgermeister sprach aber auch davon, dass man sich zum Zeitpunkt der Beschlüsse über die Dimension des Parkdecks nicht habe vorstellen können, dass es einmal eine Pandemie mit solchen Auswirkungen geben könnte.

Uli Heck (Freie Wähler) befürwortete das von Paul vorgeschlagene Vorgehen, wonach über die Zahl der Stellplätze und somit über die Dimension des Parkdecks noch mal gesprochen werden soll: "Die Zeiten haben sich geändert", sagte er. Man solle nun die Büros "erst mal planen lassen", sich später jedoch gegebenenfalls nicht scheuen, "die Vorgaben noch mal zu korrigieren", sagte Heck.

Wie Matthias Sattler, der technische Leiter der Stadtwerke, in der Sitzung sagte, soll die Planung nun zügig vorangetrieben werden. Womöglich liege in zwei bis drei Monaten die Vorplanung auf dem Tisch.

Bauzeit von rund neun Monaten

Wann der Ersatzbau des Parkdecks beginnen wird, lässt sich nach Aussage von Stadtwerke-Chef Otto Mergler derzeit hingegen noch nicht sicher sagen. Dies hänge entscheidend vom Genehmigungsverfahren ab. Nachdem Anwohner des Parkdecks bereits Bedenken hinsichtlich der Lärmbelästigung angemeldet hätten, sei dieses Thema gründlich abzuarbeiten, betonte Mergler.

Der Stadtwerkeleiter geht jedoch davon aus, dass der Abriss des alten, zweistöckigen Gebäudes im kommenden Jahr erfolgen kann. Für den Neubau in Modulbauweise nennt Mergler eine Bauzeit von rund neun Monaten. Der Neubau könnte dann also 2024 fertig werden. Zumindest verwaltungsintern hat er auch schon einen Namen: Parkhaus am Kaibach. Sattler betonte in der Sitzung jedoch, dass dies vorerst nur ein Arbeitstitel sei, den man im weiteren Planungsverlauf natürlich noch ändern könne.

Vergabe von Planungsaufträgen

Jeweils einstimmig hat der Werkausschuss des Lohrer Stadtrats in seiner Sitzung am Montagabend die Aufträge für verschiedene Planungsleistungen rund um den Ersatzbau für das Parkdeck an der Ignatius-Taschner-Straße vergeben.
Den Zuschlag für die Tragwerksplanung erhielt die Raukamp & Wolf Ingenieurgesellschaft aus Dittelbrunn zu einem Angebotspreis von knapp 104.000 Euro. Hier hatte die Stadt fünf Unternehmen angeschrieben, wovon drei ein Angebot abgegeben haben.
Bei der Fachplanerleistung für die Elektrotechnik erhielt das Ingenieurbüro Bopp aus Schweinfurt den Zuschlag zu einem Angebotspreis von gut 182.000 Euro. Hier hatten von vier angeschriebenen Unternehmen drei ein Angebot eingereicht.
Den Bereich Lüftung, Heizung und Sanitär plant die Ingenieurgesellschaft Burmester & Partner aus Würzburg. Sie erhielt den Zuschlag zu einem Angebotspreis von etwas über 30.000 Euro. Hier hatten von drei angefragten Unternehmen zwei ein Angebot eingereicht.
Wie Matthias Sattler, der technische Leiter der Stadtwerke, in der Sitzung zu dem erfolgten Ausschreibungsverfahren von freiberuflichen Dienstleistungen erklärte, müssen dabei mindestens drei Unternehmen angefragt werden. Dabei sei unter anderem auf eine regionale Streuung sowie das regelmäßige Wechseln der angefragten Unternehmen zu achten.
(joun)
 
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