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Valentinstag: Heiratsanträge der Superlative
Roter Anzug: Direkt nach ihrem ersten Fallschirmsprung nahm Silvia den Verlobungsring von ihrem Freund Jochen Müller.
Foto: Jochen Müller | Roter Anzug: Direkt nach ihrem ersten Fallschirmsprung nahm Silvia den Verlobungsring von ihrem Freund Jochen Müller.
Fischer Dorothea
 |  aktualisiert: 12.02.2015 19:04 Uhr

15 Minuten Steigflug, Absprung in 4000 Metern Höhe, 60 Sekunden freier Fall und am Boden ein fünf Meter großes Plakat mit der Frage der Fragen: „Willst Du mich heiraten?“

Für Silvia Müller ging im Juni 2012 ein lang gehegter Traum in Erfüllung. Sie absolvierte ihren ersten Fallschirmsprung. Am Boden wartete ihr Freund Jochen und überraschte sie mit einem Heiratsantrag. Heute sind die beiden verheiratet und erwarten im Frühjahr Nachwuchs.

Der Valentinstag ist – neben Weihnachten oder dem Geburtstag – einer der Tage im Jahr, an denen am häufigsten um die Hand des Partners angehalten wird. Auch wenn der 14. Februar scheinbar durch geschäftstüchtige Blumenhändler und Pralinenhersteller kommerzialisiert ist – an diesem Tag erinnern sich doch viele an die romantischen Momente ihres Lebens. Dazu gehört oft der Heiratsantrag.

Auch in Zeiten, in denen Männer selbstverständlich Elternzeit nehmen, halbtags arbeiten und in typischen Frauenberufen tätig sind, obliegt es meistens ihnen, den Antrag zu machen. Ob das mit den Verhaltensmustern, die uns seit der Steinzeit prägen, zusammenhängt? Frauen möchten erobert werden, Männer jagen?

„Frauen wollen überrascht werden“, glaubt Jochen Müller zu wissen. Dem 31-Jährigen war es wichtig, dass der Heiratsantrag zu seiner Zukünftigen passt. Klischees wollte er nicht bedienen. Lange überlegte er, wie er die Frage verpacken sollte. Bis ihm irgendwann der Zufall zu Hilfe kam: „Silvia sprach davon, dass sie gerne mal einen Tandemsprung machen würde.“

„Ich bin zwei Tage mit dem Ring in der Tasche herumgelaufen, bis es so weit war.“
Frank Hellmann über seinen Heiratsantrag

Er buchte kurzfristig einen Termin beim Fallschirmzentrum Southsidebase in Schlierstadt (Odenwald), kaufte zwei Ringe und ließ ein Plakat drucken. Mit kleinen Flunkereien brachte Müller seine Freundin dorthin. „Als wir auf den Weg zum Flugplatz einbogen, hatte ich zum ersten Mal Angst, dass sie doch nicht springen will“, gibt er zu. Doch seine Sorge war unbegründet. Und Silvia? – War sprachlos. Doch sie traute sich. Nach rund einer Stunde Einweisung durch ihren Tandem-Master Sepp ging es mit der „Pilatus Porter D-FELI“ (Mehrzweckflugzeug) in die Luft. Auf einer Höhe von 4000 Metern sprangen sie ins Nichts. „Die 60 Sekunden freier Fall kamen mir wie eine Ewigkeit vor“, sagt sie. „Das ist Adrenalin pur.“ Dann öffnete Sepp den Fallschirm und die zukünftige Braut glitt mit ihm der Erde entgegen.

„Ich kann mich noch erinnern, dass ich Sepp fragte, wo wir landen würden“, sagt sie. „Er zeigte auf einen weißen Fleck direkt unter uns.“ Noch immer begriff sie nicht, dass das ein eigens für sie angefertigtes Plakat war. Erst kurz vor der Landung, als die beiden genau darüber hinwegflogen, las sie die Botschaft. Und konnte es kaum erwarten ihrem Zukünftigen in die Arme zu fallen. „Wir haben uns geküsst“, sagt Jochen Müller. Dass sie dabei ganz vergessen hatte, „Ja“ zu sagen, machte nichts. Der Kuss und dass sie seinen Verlobungsring angenommen hatte, das war für ihn Bestätigung genug.

Nicht zu jedem Paar passt ein solcher Antrag. Zum einen war der Tag recht kostspielig, wie Müller verriet, zum anderen ist es nicht jedermanns Sache, aus einem Flugzeug zu springen. Deshalb rät er allen, die um die Hand des Partners anhalten wollen: „Genau überlegen, was zum anderen passt.“ Und ist der Partner überhaupt bereit, den großen Schritt in die Ehe zu wagen?

Diese Frage konnte Frank Hellmann (35 Jahre) aus Neubrunn mit voller Überzeugung beantworten. Angst, dass seine Freundin Corina Nuss den Heiratsantrag ablehnen könnte, hatte er nicht. Kennengelernt haben sie sich in einer Diskothek. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, sagen sie einstimmig. Sie verbindet auch die Leidenschaft fürs Reisen. Im Jahr 2011 zog es die beiden nach Dubai, wo sie unter anderem das „Burj Khalifa“, das derzeit höchste Gebäude der Welt besuchten.

„Ich hatte vorab einen Ring für Corina besorgt und wollte ihr dort, auf dem Wolkenkratzer, einen Heiratsantrag machen“, sagt Frank Hellmann. Was er jedoch nicht wusste: Um die Besucherterrasse im 124. Stockwerk zu besuchen, braucht man ein Ticket, das im Voraus gekauft werden muss. „Ich bin zwei Tage mit dem Ring in der Hosentasche herumgelaufen, bis es so weit war“, sagt er.

Nachdem das Paar die Aussicht über die Millionenstadt genossen hatte, sah die heute 34-jährige Corina Hellmann keinen Grund, noch länger auf der Plattform zu bleiben. „Frank wollte noch mal und noch mal schauen. Er war gar nicht wegzukriegen“, erinnert sie sich. Das kam ihr schon seltsam vor. Dabei wartete er nur auf die Gelegenheit, die einzige Sitzbank der Besucherterrasse in Beschlag zu nehmen.

Dann endlich war die Bank frei. Er bat seine Freundin sich hinzusetzen, kniete vor ihr nieder und hielt um ihre Hand an. Corina Hellmann hatte damit überhaupt nicht gerechnet. Aber sie freute sich ungemein, und gab ihm sofort ihr „Ja“-Wort. Heuer feiert das Paar bereits seinen dritten Hochzeitstag; am Valentinstag sind sie seit fünf Jahren ein Paar.

Dem gebürtigen Berliner Mirko Jasch (36 Jahre) und seiner zwei Jahre älteren Verlobten Martina Motke, die mit ihm in Geiselbach im Landkreis Aschaffenburg wohnt, steht die Hochzeit noch bevor. Er machte seinen Antrag mit Hilfe gemeinsamer Freunde – etwas, womit Motke nach dreieinhalb Jahren Beziehung nicht gerechnet hatte. Bei der Eröffnungsveranstaltung von Torsten Gunellas Trike-Laden in Hafenlohr im März 2014 half das Paar dem Freund.

Motke sagt: „Ich wurde gebeten, mit geschlossenen Augen in den Hof zu kommen“. Dort warteten vier Freunde. Jeder hatte ein T-Shirt mit Herzchen an. „Da ahnte ich es schon“, sagt sie heute. Dann drehten sie sich um. Auf den Rücken stand zu lesen: „Willst – Du – mich – heiraten?“ Dahinter stand Jasch, mit roten Rosen in der Hand. „Ich habe selbstverständlich Ja gesagt!“, sagt Motke. Und deshalb werden sie auch an ihrem Hochzeitstag im August mit einem Trike zum Standesamt fahren.

Liebe auf den ersten Blick: Corina und Frank Hellmann verlobten sich auf dem „Burj Khalifa“ in Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt. Mittlerweile haben sie eine Tochter, die zweijährige Jana.
Foto: Frank Hellmann | Liebe auf den ersten Blick: Corina und Frank Hellmann verlobten sich auf dem „Burj Khalifa“ in Dubai, dem höchsten Gebäude der Welt. Mittlerweile haben sie eine Tochter, die zweijährige Jana.
Rote Rosen: Beim Heiratsantrag für Martina Motke – stilecht auf einem Feuerofen entgegengenommen – übernahmen die Freunde die Frage der Fragen: „Willst Du mich heiraten?“
Foto: Susanne Feistle | Rote Rosen: Beim Heiratsantrag für Martina Motke – stilecht auf einem Feuerofen entgegengenommen – übernahmen die Freunde die Frage der Fragen: „Willst Du mich heiraten?“
 
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