„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, erklärt Andreas Hoffmann, einer der beiden Geschäftsführer der ETHA-Gruppe, im Ausstellungsraum seiner Firma. Gemeinsam mit seinem Bruder Thorsten, gleichberechtigter Geschäftsführer der beiden Firmen, führt er durch den Ausstellungsraum des Firmensitzes im Urspringer Gewerbegebiet Muttertal.
Verschiedene Varianten von „Promoscreens“ – das sind mannshohe Werbesäulen mit großformatigem Digital-Display – stehen hier. Nebenan befindet sich die Werkstatt, wo gerade ein Videoprojektor im Wert eines Mittelklassewagens repariert wird. Man merkt den beiden Brüdern beim Rundgang durch das im Jahr 2013 bezogene Firmengebäude an, dass sie ihren Beruf mit großer Leidenschaft und Idealismus ausüben.
Finanzierung des Studiums
Doch wie kam es eigentlich dazu? „Angefangen hat es damit, dass ich zur Finanzierung meines Studiums zunächst Telefonanlagen gebaut und PC-Service angeboten habe“, erinnert sich der gelernte Elektroniker Andreas Hoffmann an die Anfänge vor rund 25 Jahren.
Schon während seines Studiums der Elektrotechnik machte er sich selbstständig und gründete die Firma ETHA. Gemeinsam mit seinem Bruder Thorsten entwarf und organisierte er Discoveranstaltungen wie „Knallermann 7“ und lieferte die nötige Veranstaltungstechnik. Außerdem gehörte die Reparatur von Lichtanlagen zum Portfolio.
Knallermann-Partys
Thorsten Hoffmann hatte zuvor bereits für mehrere Bands die Wartung und Installation der Veranstaltungstechnik übernommen und betätigte sich zudem als DJ bei den legendären Knallermann-Partys. „Wir wurden damals von Vereinen engagiert und lieferten die Technik und Musik. Zudem hatten wir auch den Bus-Shuttle zu den Veranstaltungen initiiert und mit den Busunternehmen geplant“, erklärt der 40-Jährige angesichts der Veranstaltungen, die von 1998 bis zum Jahr 2013 einen enormen Boom erlebten.
Von den ursprünglichen „Geschäftsräumen“ im heimischen Wohnzimmer ging es in eine 80 Quadratmeter große Wohnung in der Urspringer Hauptstraße. „Das war witzig, wenn der riesengroße LKW kam und teilweise die Straße blockierte, um Plattenspieler anzuliefern“, erinnert sich Thorsten Hoffmann zurück. Denn an die 1000 Plattenspieler pro Jahr wurden zur damaligen Zeit ins Büro im ersten Stock getragen, neu verpackt und an die einzelnen Kunden verkauft.
Optibit kam 2009 dazu
Die Firma wuchs weiter und zog im Jahr 2006 in Büroräume in der Nähe der Festhalle um. Doch auch hier wurde es bald zu eng. Denn seit 2009 betreiben die Brüder auch die Firma Optibit. „Das war die logische Folge. Optibit steht für gelebte Digitalisierung“, begründet der 45-jährige Andreas Hoffmann den nächsten Schritt. Optibit bietet eine Rechnungs- und Buchhaltungssoftware, die es einem Geschäftsführer ermöglicht, sein Unternehmen einfach zu managen – sogar vom Handy aus.
Im Jahr 2013 folgte der Neubau des Firmengebäudes im Urspringer Gewerbegebiet Muttertal. Ein Komplex mit 400 Quadratmetern Bürofläche, einem rund 600 Quadratmeter großen Lager und einer Werkstatt wurde binnen eines halben Jahres fertiggestellt. Seit September 2013 sind die beiden Firmen nun am Ortsrand von Urspringen beheimatet.
Für ganz Deutschland
Während die beiden Hoffmann-Brüder längst den Kinderschuhen entwachsen sind und „mehr aus Leidenschaft und Nostalgie“ nur noch ein bis zwei ihrer ursprünglichen Veranstaltungen pro Jahr im Landkreis Main-Spessart durchführen, sind sie mittlerweile in ganz Deutschland Ansprechpartner für professionelle Medien-, Ton- und Lichttechnik.
„Wir arbeiten überwiegend für Kongresszentren und Theaterhäuser“, berichtet Thorsten Hoffmann. So kommt beispielsweise die Videotechnik der weltbekannten Störtebeker-Festspiele auf Rügen von der Firma ETHA, aber auch das Staatstheater am Gärtnerplatz in München, das Wagnermuseum in Bayreuth oder der 270 Meter hohe Aufzugstestturm von Thyssen Krupp in Rottweil zählen zu den namhaften Referenzobjekten der Urspringer.
Auch Bruder Heiko ist dabei
Rund 25 Mitarbeiter beschäftigen Andreas und Thorsten Hoffmann, darunter auch ihren Bruder Heiko, der für die Serviceabwicklung, die Betreuung der Veranstaltungen vor Ort und der Hochleistungsprojektoren verantwortlich ist.
Das jüngste Projekt, das die Urspringer Firma umgesetzt hat, ist die Ausstattung von insgesamt 21 C&A-Filialen von Koblenz bis Dresden mit Promoscreens, der eingetragenen Eigenmarke der Firma ETHA. „Wir haben in diesem Bereich den größten Pool an Geräten und konnten deshalb bei der Anfrage von C&A sehr schnell reagieren“, erklärt Thorsten Hoffmann.
Festtags-Werbeaktion
Die Modehauskette hatte nämlich den Wunsch, ihren Kunden im Vorweihnachtsgeschäft die aktuelle Festtags-Werbeaktion auf solch freistehenden Digital-Werbesäulen zu präsentieren. Nach einem Test in ihrer Firmenzentrale bekam ETHA den Zuschlag für 21 Top-Filialen, darunter auch Würzburg, und lieferte die Geräte aus.
„Wenn eine Firma einen Image- oder Werbefilm für 20 000 Euro produzieren lässt, dann will sie diesen nicht auf einem einfachen 200 Euro-Fernseher abspielen lassen, sondern auf einem entsprechend wertigen Gerät präsentieren“, erklärt Andreas Hoffmann die große Nachfrage nach diesen Werbesäulen. Die Urspringer waren eine der ersten Firmen, die diese Geräte im Sortiment hatte. Vom Serienprodukt bis hin zur individuellen Anfertigung nach Kundenwunsch, beispielsweise in der Wunschfarbe, wetterfest für den Außeneinsatz und auch mit Windows- oder Android-Technik, liefert die Firma ETHA.
Messen und Ausstellungen
Auch hier sind die Geräte unter dem Namen „Promoscreen“ in ganz Deutschland anzutreffen, sei es nun auf Messen, in Hotels oder bei Ausstellungen wie der Experimenta in Heilbronn und im Konrad-Adenauer-Haus in Berlin. Auch internationale Konzerngrößen wie die Audi-AG, Procter & Gamble oder Warema zählen zu den Kunden. So konnte das Urspringer Unternehmen in diesem Jahr eine Umsatzsteigerung im zweistelligen Prozentbereich erreichen.
Die beiden Brüder legen großen Wert auf hohe Qualität. „Der Kunde soll lange Freude an seinem Produkt haben“, betont Thorsten Hoffmann. Doch nicht nur die Qualität der Geräte scheint die Kunden zu überzeugen, sondern auch die Leidenschaft der beiden Brüder. „Was ich mache, mache ich gerne. Und ich denke, das merken die Kunden auch“, erklärt der 40-jährige Familienvater. So komme es auch schon einmal vor, dass er sich am Samstagabend ins Auto setzt oder einem Kunden per Handy Instruktionen gibt, damit das gelieferte Gerät zum geplanten Ausstellungsbeginn reibungslos funktioniert.
Mit Vollgas
Und auch in Zukunft wird von den beiden Urspringern wohl noch einiges zu hören sein. „Es bleibt spannend. Wir werden sicher nicht mit angezogener Handbremse fahren“, verrät Firmengründer Andreas Hoffmann mit einem verschmitzten Lächeln und gibt zu, dass er die Entwicklung der letzten 25 Jahre selbst kaum glauben kann.