32 Jahre lang betrieb der Urologe Kurt Assel in Lohr eine Facharztpraxis und hatte Belegbetten im Kreiskrankenhaus: zunächst in Marktheidenfeld, seit 2004 in Lohr. Zum Jahresende geht der 67-jährige Mediziner in den Ruhestand. Sein Nachfolger ist der 41-jährige Urologe Anouar Mseddi, der ursprünglich aus Tunesien stammt.
Dass der Mittelfranke Assel sich im Frühjahr 1980 in Lohr niederließ, hing damit zusammen, dass für ihn von Anfang an klar war, dass er auch operieren wollte. Die Möglichkeit, in einem Krankenhaus Belegbetten zu bekommen, hätte er weder in Würzburg oder Aschaffenburg gehabt, weil dort bereits Urologen vorhanden waren.
Schließlich erfuhr er, dass der Spessart damals urologenfreie Zone war. Neben Lohr, das ihm bis dahin unbekannt war, kam für ihn noch Wertheim infrage. Er entschied sich für Lohr. Dort errichtete er im ersten Stock des ehemaligen Weinhauses Rose seine Praxis. Am Haus brachte er neben der Eingangstüre ein Schild an mit der Aufschrift „Facharztpraxis für Urologie“. Schmunzelnd erinnert er sich daran, dass damals die meisten Lohrer damit nichts anfangen konnten. Manch einer habe sogar gedacht, er behandle Nervenleiden. Um zu erreichen, dass mehr Patienten zu ihm kamen, wechselte er das Schild aus. „Facharzt für Nieren- und Blasenleiden“ war fortan darauf zu lesen.
Belegbetten bekam er zunächst einmal allerdings nicht in Lohr, sondern in Marktheidenfeld. Das bedeutete tägliche Fahrten, „nicht selten zweimal“, wie Assel sich erinnert. Der durch die Fahrten bedingte erhebliche zeitliche Mehraufwand sei jedoch durch eine gute Zusammenarbeit mit den Kollegen der Chirurgie, der Anästhesie und den Pflegekräften aufgewogen worden.
Dennoch sei er „sehr erleichtert“ gewesen, als seine Belegbetten nach fast 25 Jahren im Jahr 2004 nach Lohr kamen.
Als er 1980 nach Lohr kam, sei er der einzige Urologe zwischen Aschaffenburg und Würzburg gewesen, so Assel. Fast zehn Jahre lang sei dieser Status erhalten geblieben; dann habe sich der Urologe Lothar Schmitt in Karlstadt niedergelassen und fortan die Belegabteilung mit Assel geteilt.
1995 zog Assel mit seiner Facharztpraxis an die Ottenhofstraße um und nahm die Urologin Elke Hildbrand mit ins Boot. Diese wird sich die Praxis künftig mit Assels Nachfolger Mseddi teilen.
Mseddi ist laut Assel ein erfahrener Kollege, der ab dem Jahr 2000 in Deutschland und Frankreich ausgebildet wurde und seit 2006 als Facharzt an der Urologischen Klinik in Straubing arbeitet. Mseddis langjährige Kliniktätigkeit ermögliche auch die Fortführung der Belegabteilung für Urologie am Krankenhaus in Lohr.
In seinem bald beginnenden Ruhestand will Assel seine Frau im Haushalt sowie bei der Arbeit für die Hilfsorganisation Little-Foot entlasten.
Anfang 2013 werde er mit seiner Frau Michelle wieder zu dem Kinderhilfswerk nach Sri Lanka fliegen; diesmal soll die Reise allerdings mit Urlaub verbunden werden, denn trotz mehrfacher Aufenthalte dort hat das Ehepaar bislang „wohl weit weniger vom Land gesehen, als jeder Tourist, der Sri Lanka bereist“.
Bettina Schäffer-Johnson, im Klinikum Main-Spessart zuständig für Öffentlichkeitsarbeit, und Brigitte Götz, Geschäftsleiterin am Standort Lohr, bedauerten, dass Assel zum Jahresende aufhört, freuten sich aber auch, dass er einen Nachfolger gefunden hat, der die Belegbetten übernimmt. Dies sei sehr wichtig, da die Urologie zum Versorgungsauftrag des Klinikums gehöre.