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WERNFELD
Uraufführung in der Alten Kirche
Ferdinand Heilgenthal
 |  aktualisiert: 11.12.2019 19:14 Uhr

Einmal mehr war die Alte Kirche mit ihrer besonderen Akustik der richtige Raum für erlesene Musik. Carlo Hilsdorf spielte meisterlich auf der klassischen Gitarre, der er Gefühle und Temperamente entlockte, die die meist zeitgenössischen Komponisten zum Thema „Traum und Landschaft“ musikalisch umgesetzt hatten. Der Grund, warum dieses hochklassige Konzert nur 20 Zuhörer hatte, obwohl auch eine Uraufführung auf dem Programm stand, lag wohl am zurzeit großen Kulturangebot im Raum Gemünden.

Mit einem Stück des herausragenden spanischen Komponisten des 20. Jahrhunderts, des 1999 verstorbenen Joaquín Rodrigo, begrüßte Hilsdorf die Besucher. Schon nach den ersten Akkorden zeigte sich der Schwerpunkt des Abends: Vielfältige, einprägsame und farbige Melodik, garniert mit leichten Dissonanzen ergaben ein ausdrucksstarkes Gesamtbild, wie es in dieser Form und Intensität nur die klassische Gitarre gestalten kann.

Ein typisches Beispiel für diese speziellen akustischen Illusionen war der Gang durch die Gärten der Alhambra, mit „Recuerdos de la Alhambra“, einem bekannten Werk des 1909 verstorbenen Komponisten Francisco Tárrega. Der Hörer kann den Spaziergang als perlendes Erlebnis genießen, bei dem verspielte, die südländische Stimmung verstärkende Mandolinenklänge mit zufällig empfundenen Verzierungen und markanten Schlussakkorden wechseln. Sie machen die Symbiose zwischen Orient und Okzident akustisch wahrnehmbar. Dazu passt im zweiten Teil die Erinnerung an diesen Ort, mit melancholischem Hintergrund und dezent gesetzten Moll-Tönen.

„Muir Woods“ führte nach Japan. Toru Takemitsu erweist darin mit ungewöhnlichen, manchmal schroff und mächtig klingenden Akkorden dem Wald in Kalifornien und den mächtigen Mammutbäumen seine Referenz. Dann nahm Hilsdorf die Besucher zurück in die unterfränkische Heimat, in die Rhön und den Spessart.

Sein Studienkollege André Herteux aus Rechtenbach hatte sich von einem Gedicht inspirieren lassen, das die Rhön und ihren typisch kargen und rauen Charakter beschreibt. Die Besucher erlebten mit der Uraufführung des Stücks „Landschaft“, den Charakter der bodenständigen Heimat in klare Klangbilder gepackt, mit kräftigem Ausdruck und feinem Nachhall.

Zum Schluss unterstrich Hilsdorf im „brasilianischen Teil“ mit virtuos und technisch hervorragend dargebrachten Etüden aus der Feder von Heitor Villa-Lobos sein Können und zeigte die vielfältigen Ausdrucksweisen, die das Spiel auf der Gitarre für Künstler und Publikum gleichermaßen interessant machen.

 
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