Bekanntlich ist fast jede Kirchenorgel ein sehr schönes aber auch hochkompliziertes und wartungsintensives Gebilde – erhaben und beinahe mit einer eigenen Seele, das sich ständig danach sehnt, neuen Höhenflügen am Musikhimmel entgegen gesteuert zu werden. Hat man sich als Organist nun einmal in eine solch altehrwürdige Dame, sprich Kirchenorgel, verliebt, so will man auch alle Register ziehen, um sie leistungsfähig zu erhalten. Dazu möchte man ihr von Zeit zu Zeit als Liebesbeweis ein Geschenk zukommen lassen, zum Beispiel in Form eines weiteren Registers.
So war wohl die Ausgangslage in Bezug auf die Orgel in der Stadtkirche St. Andreas, die durch Orgelbaumeister Martin Karle von der Zellinger Firma Weiß neben einer ausgiebigen Pflege um das aus 56 Pfeifen bestehende Zungenregister Dulcian 16‘ im Schwellwerk der großen Orgel erweitert wurde – sozusagen ein aufwändiges „Orgel-Update“.
Da solche Maßnahmen zwangsläufig kostspielig sind, veranstaltete die Kantorei St. Andreas ein Benefizkonzert zum Erhalt und zum Ausbau der St. Andreas Orgel, bei deren Gelegenheit Regionalkantor Bernhard Seelbach die Besonderheiten der Orgelregister erläuterte und anhand ausgesuchter Werke aus verschiedenen Musikepochen dem Publikum vorstellte.
Im Vorfeld der Musikdarbietungen versorgte Kantor Manfred Goldkühle die dankbaren Konzertbesucher mit interessanten Hintergrundinformationen zur Historie des zum Teil aus dem späten 17. Jahrhundert stammenden Prachtinstrumentes und erläuterte die Maßnahmen, die zur Finanzierung der Orgelinstandhaltung und deren Erweiterung notwendig seien.
Das Orgelkonzert selbst, das von Regionalkantor Bernhard Seelbach bestritten wurde, umfasste Werke von Johann Sebastian Bach, Hans Hassler und Vincent Lübeck sowie des Italieners Giovanni Morandi, des Franzosen Théodore Dubois und nicht zuletzt von Adolf Hesse und Max Reger, dessen Werke „O dass ich tausend Zungen hätte“ ein für den Anlass überaus passendes Motto lieferten. Somit umfasste das Orgelkonzert ein breites Spektrum an Werken vom ausgehenden 16. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Im Anschluss bedankten sich Manfred Goldkuhle und Bernhard Seelbach für die große Spendenbereitschaft der Konzertgäste und stellten sich für weitere Fragen zur Verfügung.