Eine musikalische Reise durch das Leben, durch Gefühle und Stimmungen versprachen die Sängerinnen und Sänger des Chors „Cantiamo“ des Gesangvereins 1906 bei ihren beiden Konzerten im Marktheidenfelder Pfarrheim St. Laurentius am Wochenende. Und das gelang ihnen unter Leitung von Hubert Hoche zusammen mit ihren Gästen vom Balthasar-Neumann Gymnasium (BNG) auch ganz vortrefflich.
Den Song „Viva la Vida“ der britischen Pop-Band Coldplay hatte man als Motto an den Beginn des Programms „Pop- & Rock-Classics“ gesetzt und mit dem harmonischen „Only You“ der A-capella-Künstler „Flying-Pickets“ setzte man zur Reise an. Dann durfte das gute Dutzend Männer unter der mehr als doppelten Anzahl von Frauen im Schutz dunkler Sonnenbrillen ein klein wenig auftrumpfen – beim „Haus am See“ des Berliners Peter Fox. Rüdiger Linsner bot dem Chor an diesem Abend eine zuverlässige Begleitung am E-Piano.
Nachdenklich und hoch emotional sollten die nächsten beiden Songs werden, vielleicht ein Höhepunkt des Abends. „Wunder geschehn“ von Nena und Eric Claptons „Tears in Heaven“ zeigten, dass die musikalische Gegenwart einigen Tiefgang für modernen Chorgesang zu bieten hat.
Eine Stimmung, die von den Schülerinnen vom Balthasar-Neumann-Gymnasium unter Leitung von Rüdiger Linsner mit der Ballade „The Rose“ von Amanda McBroom aufgegriffen wurde. Mit dem Gospel „Heavensgate“ bereicherten sie den Abend um eine lebhafte Klangfarbe.
Dann wurde die Stimmung heiterer, als Cantiamo Beziehungsprobleme mit „Drück die 1“ von Annett Louisan rhythmisch fordernd bewältigte. Einen Anklang an die populäre Welt des Musiktheaters und des Films bot das Lied „Hushabye Mountain“ aus dem Musical „Chitty Chitty Bang Bang“.
Mit „Don't stop believing“, einem Arrangement nach dem Song der US-Hardrockband Journey, belegte Chorleiter Hubert Hoche nach der Pause, dass sich Rockwerke in englischer Sprache bestens für eine zeitgemäße Chorarbeit eignen und Sänger wie Publikum begeistern können.
Danach stand mit der „Cantiamo Men-Group“ ein mit sechs Sängern aus der Region verstärktes fast zwanzigköpfiges Projekt des Männergesangs auf der Bühne, das eigens für diesen Abend aus der Taufe gehoben worden war. „Frauen sind anders“ (Hans Unterweger) wussten die Mannsbilder mit ihren schicken Fliegen in einem Lied mit Pfiff zu berichten und Herbert Grönemeyers „Mambo“ lud darauf zum Mitswingen ein.
Nur drei Wochen Zeit zum Proben hatte der Chor der Schülerinnen vom BNG unter seinem Leiter Rüdiger Linsner. Sie erinnerten mit dem geistlichen Lied „O Lord, Hear My Prayer“ an ihren kürzlich verstorbenen Förderer Georg Kaiser. Ein Medley der größten Erfolge der deutschen Band Pur und die unverwüstliche, musikalische Klamotte „Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett“ sorgten für mitreißenden Schwung und Fröhlichkeit.
Mit „So soll es sein, so soll es bleiben“ des Pop-Duos „Ich und Ich“ trat Cantiamo nochmals zum Finale unter Leitung von Hubert Hoche auf die Bühne.
Der Vorsitzende der 06er, Erwin Simon, dankte allen, die zum Gelingen der beiden Konzerte beitrugen und der Chor dankte der Musik. „Thank You For the Music“ jubelten die Sänger nach dem Hit der schwedischen Pop-Idole von Abba. Lionel Richies und Michael Jacksons unvergessener Welthit des Benefizkonzerts „USA For Africa“ von 1985 führte alle Mitwirkenden nochmals auf die Bühne. Die Hymne der Solidarität und Gemeinsamkeit unter den Menschen wurde vom Publikum begeistert mitgesungen „We Are the World“.