
"Mach was draus: Sei Zukunft!", das Motto der Misereor-Fastenaktion 2019, war auch der Leitgedanke der Esperanza-Mitgliederversammlung, zu der Vorsitzender Wolfgang Fella 22 Aktive aus dem Weltladen im Pfarrheim St. Peter und Paul begrüßte.
Ein Film aus dem mittelamerikanischen El Salvador, einem der gewalttätigsten Länder der Welt, zeigte eindrucksvoll auf, wie Jugendliche durch das Programm "Mein Lebensplan" Alternativen finden zur Bandenkriminalität und zur Abwanderung in die USA. Dafür brauche es relativ wenig Geld, aber eine motivierende Beratung und viel Selbstvertrauen und Eigeninitiative.
Menschen mit schlechteren Startchancen zu einer menschenwürdigen Existenz zu verhelfen, ist laut dessen Pressemitteilung auch das Ziel des Esperanza-Vereins, der seit nahezu 25 Jahren in Gemünden ein "Fachgeschäft des Fairen Handels" betreibt. Obwohl der Laden wegen Renovierung zwei Wochen geschlossen war, konnte er vom Umsatz her an das gute Ergebnis des Vorjahres anknüpfen, gab Kassier Franz Gerhard bekannt. 5500 Euro wurden an Selbsthilfeprojekte in Asien, Afrika und Lateinamerika überwiesen. Ein Betrag, der sich aus dem ehrenamtlichen Einsatz des Ladenteams und aus privaten Spenden zusammensetzte.
Dass die gemeinsame Arbeit für eine gute Sache nicht nur lohnend ist, sondern oft auch Spaß macht, bewies ein kurzweilig gestalteter Foto-Rückblick auf das Vereinsjahr. Die Hauptaufgabe, den Weltladen in der Obertorstraße durch einen neuen Fußboden, bessere Beleuchtung und ein modernes Ladenschild optisch aufzuwerten, sei optimal gelungen, stellten die Anwesenden fest. Als Erfolg wurde auch der Theaterabend "Die Sehnsucht nach dem Frühling" mit der Berliner Compagnie gewertet.
Die Mitwirkung des Esperanza-Ladens an den Märkten sind seit vielen Jahren selbstverständlich, ebenso die Gestaltung des Misereor-Gottesdienstes mit anschließendem Fastenessen oder die Beteiligung an politischen Kampagnen zur weltweiten Durchsetzung sozialer und ökologischer Standards. Mit der Zertifizierung der Theodosius-Florentini-Schule hat sich inzwischen die vierte Gemündener Schule den Zielen des Fairen Handels verpflichtet. Und auch die Volkshochschule widmete sich dem Thema mit dem Vortrag "Gesund und fair würzen". Es sei toll, dass man nun nicht mehr lange erklären muss, um was es beim Fairen Handel eigentlich geht, freute sich Vorsitzender Fella.
Bei der Auswahl der Projekte, die 2019 unterstützt werden, entschied sich die Versammlung für Bolivien und Peru, wo "Ökologische Landwirtschaft in den Anden" der Landflucht entgegenwirken soll. Des Weiteren wird in Afghanistan ein Bildungsprogramm gefördert, vor allem für Mädchen, und was Afrika betrifft, beschloss man, in Uganda das Projekt "Frauen stärken – Entwicklung gestalten" weiterzuverfolgen.
Kaum Veränderungen ergaben die satzungsgemäßen Neuwahlen: Vorsitzender bleibt Wolfgang Fella, Stellvertreterin ist Doris Betz, Kassier Franz Gerhard, Schriftführer Dieter Konradt. Als Beisitzerinnen fungieren weiterhin Karin Roth und Ursel Werner; Elke Herkert-Mai übernahm den Platz von Brigitte Hahn, die nicht mehr kandidierte. Die Kasse prüfen künftig Brigitte Rottmann und Wolfgang Weinig an Stelle von Hans Kraus und Stefan Koberstein, die dieses Amt nach vielen Jahren abgaben. Mit großem Beifall wurde auch Cilli Kraus aus dem Ladenteam verabschiedet; sie war Gründungsmitglied des Esperanza-Vereins und lange als stellvertretende Vorsitzende und Ladenchefin aktiv.
Zum Misereor-Sonntag am 7. April lädt der Esperanza-Verein um 10.30 Uhr in St. Peter und Paul zum Gottesdienst ein. Anschließend, ab 11.30 Uhr, wird im Pfarrheim das traditionelle Fastenessen angeboten, ein Reisgericht mit verschiedenen Soßen. Zur besseren Planung werden die Teilnehmer gebeten, sich in den Tagen zuvor Essensgutscheine zu besorgen. Sie sind ab sofort zum Preis von fünf Euro im Esperanza-Weltladen, Obertorstraße 32, zu den normalen Öffnungszeiten erhältlich.