Gar nicht schüchtern und vorsichtig, sondern mit zündenden Gags und donnerndem Helau wagten sich am Samstagabend zum ersten Mal die Sendelbacher gemäß ihrem Motto „Zum Fasching und Helau künnt der Sandhas aus seinem Bau“ auf die Bühne im Pfarrheim. Bei den rund 180 gut gelaunten Zuschauern sprang der Funke gleich über; das Programm glänzte mit Altbewährtem, aber auch Neuem.
Als Gäste konnte „Ha-Pe“ die Pflöchsber Keil begrüßen: „Die sind uns wieder mal voraus gewesen, die hatten sogar en Trainer fürs Helau-Rufen.“ Richard Eyrich konterte gekonnt: „Das war ja ein Wombicher, des ist was Spezielles.“ Gut vertreten war der Nachwuchs: Locker und cool schilderten die Teenager Laura Riedmann und Sebastian Ullrich, die zum ersten Mal in der Bütt waren, ihr Verhältnis zur Mutter: „Des is des unheimliche Monster, des mich morgens immer weckt.“ Deren Alter schwanke zwischen 70 morgens beim Aufstehen, 45, wenn se ausm Bad rauskommt, und 60 nach dem Hausputz. Aber am Schluss war sie doch die beste Mutter der Welt.
Ihre Lebenserfahrungen tauschten zwei alte Herren aus: Simon Wiesner wusste noch, wie er an seine Frau gekommen ist: „Ich gläb, die hab ich beim Kartenspielen gewonnen.“ Dass ein Smartphone ein „Hosentaschencomputer“ ist, erfuhr man noch und warum der Doktor Moorbäder verordnet hat: Da soll mer sich langsam an feuchte Erde gewöhn.
Das Publikum in zwei Lager – weiblich und männlich – spalteten Doris Klamt und „Männerrechtler“ Siegfried Endres, die sich kräftig Kontra gaben. Das Publikum ging fleißig mit: Mit Buuh die Frauen bei „Der Mann der ist der Herr im Haus“, mit Gelächter bei „Männer sind stets lieb und treu“ und mit „Aaah“ bei: „Wer den Mann am Tag nicht ehrt, ist ihn auch des Nachts nicht wert.“
Das Neueste „aus Gösse“ erzählte Weltenbummler Michael Rausch. Mit einem Loblied auf die Sendelbacher Hasen verabschiedete sich der Gast: „Ich kann net sing, dafür spiel ich auch schlecht (Gitarre).“
Siegfried Endres, die „Sendelbacher Antwort auf Jan Ullrich“, heizte die Stimmung zusätzlich an: „Fahr Fahrrad; da schiebste dich kaputt“ und hatte sich bei der „Tour de Frans“ total „verfranselt“. Tagelang fuhr er durch die Champagne und war „trotzdem net besoffe“. Sein italienischer Mitfahrer hieß „Lambrusco“, der französische „Pernot“. Als die Menge gerufen habe, „Sigi go“, da ist er abgestiegen und gelaufen.
Genauso professionell agierte Ida Timmler als flotte Oma auf der Bühne. Auf den Rollerblades war der Opa „wie ein Bombe“ ins Lampengeschäft von Stegerwalds gefahren, seitdem „verkaufen die dort Tiffany-Lampen“, wusste sie zu erzählen. Lange hatte es gedauert, bis sie endlich Großeltern wurden: „Mir höm scho gsagt, wenn mir net bald Enkel kriege, mache mir se uns selber.“ Nun haben sie mit den modernen Namen zu kämpfen: „Einer heißt Luca Mauritius, einer Marcus Aurelius – mir sache nur es Karlche un es Schorschle!“. Die Windeln seien heutzutage so dicht, dass „mer se im Urlaub acht Tage net wechseln muss.“
Ebenfalls in Windeln und als absoluter Höhepunkt kamen die Bewohner der „Station Säuwiese“ (Prinzengarde). Nachdem sie endlich die Bühne erreicht hatten, mussten dort alle Verrichtungen unter Anleitung von Schwester Ida Timmler im Akkord ablaufen: „Zur Abendtoilette antreten! Alle zusammen abdrücken!“ Das Publikum tobte. „Mir hön ke Zeit – die Gesundheitsreform“, hieß es und alle taten ihr Bestes.
Auch beim traditionellen Gardetanz hatten die Sieben zuvor ihren Mann gestanden, während die „Mädels“ – die Rote Garde und die Hasengarde – ebenfalls gekonnt zeigten, was sie so drauf haben. Auch das Kinderballett – süß ganz in Rot mit blauen Perücken – und Solistin Tanzmariechen Fabienne Iser agierten schon richtig professionell. Den Abschluss machten die „Magic Girls“ mit einem glitzrigen Disco-Tanz.
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