
Eine launige Führung mit Kreisheimat- und Pfarrarchivpfleger Georg Büttner in der Spitalkirche St. Jakobus hat am Freitagnachmittag den Startschuss für die Unterfränkischen Kulturtage 2023 in Karlstadt gesetzt. Noch bis 9. Juli wird es in der Kernstadt und in einigen Stadtteilen rund 60 Vorträge, Theaterstücke, Konzerte, Führungen und Ausstellungen geben.
Büttner ging bei seinem Rundgang nicht nur auf die Geschichte der Kirche ein, die 1438 errichtet wurde, sondern wies auch auf interessante Details hin. Ursprünglich wurde das Gebäude vom gegenüberliegenden ehemaligen "Pfründnerspital" als Krankensaal genutzt. Auch eine kleine Kapelle gab es da bereits.
Ein Dämon mit Keilerzähnen und ein Adliger im Karlstadter Exil
Auf dem Gemälde des linken Seitenaltars lenkte Büttner den Blick der Teilnehmenden auf den Heiligen St. Rochus, Schutzpatron gegen die Pest. Er erkrankte selbst daran und wurde laut Überlieferung so lange von einem Hund mit Brot gefuttert – Büttner: "In Franken würde man Weck sagen" –, bis er wieder gesund war.
Fast übersehen könnte man den kleinen Dämon, der sich im Altarraum versteckt – und dessen Zähne auffällig an die eines Keilers erinnern. Und auch eine Grabplatte gibt es in der Spitalkirche zu sehen: Sie erinnert an einen hessischen Adligen, genannt "Böhm". Er war mit der Familie Thüngen verwandt, kämpfte im 30-Jährigen Krieg für die Schweden und floh schließlich wegen Geldproblemen nach Karlstadt – wo er 1636 auch starb.
Die offizielle Eröffnung der Kulturtage findet am Freitagabend im Bürgersaal des Historischen Rathauses in Karlstadt statt. Dabei präsentiert der Karlstadter Kabarettist Matthias Walz Ausschnitte aus seinem aktuellen Programm.