Die geänderten Baupläne für die Umnutzung der alten Schule zu einer Kindertagesstätte und die fehlende Aufschlüsselung der Gesamtkosten von 3,35 Mio. Euro sorgten in der jüngsten Gemeinderatsitzung im Rathaus für kräftig Diskussionsstoff. Einige Gemeinderäte zeigten sich überrascht von den massiven Änderungen in den Plänen.
Im Juli 2021 hatte das Gremium einen Bauantrag auf den Weg gebracht. Nach Vorlage dieser Pläne bei der Regierung von Unterfranken plante das Ingenieurbüro bma aus Rothenfels die Änderungswünsche der Regierung ein. Hierdurch wird nun die volle Förderfähigkeit gewährleistet. Die augenfälligste Änderung beim Blick auf den Bauplan ist der Wegfall des südlichen Erweiterungsbaus. Weiter tauschte der Aufzugsschacht mit dem Treppenhaus den Platz. Sprich, der Aufzug ist jetzt im Eingangsbereich auf der Seite der Schulstraße zu finden.
Die Krippengruppe ist weiterhin ebenerdig untergebracht. Die Regelgruppe flüchtet im Brandfall nach Wegfall des Anbaus über Treppenhäuser. Das Obergeschoss wurde dem geänderten Zugang entsprechend gespiegelt. Hierdurch ergeben sich eine Verkleinerung von Verkehrsflächen und ein leicht vergrößerter Dorfgemeinschaftsraum.
Aufzug ist jetzt Pflicht
Die angestrebte Barrierefreiheit bleibt im gesamten Gebäude erhalten. Allerdings ist der Aufzug jetzt Pflicht, da über den weggefallenen Anbau alle Geschosse barrierefrei erreichbar gewesen wären. Einige Gemeinderäte wollten sich wegen der hohen Wartungs- und Folgekosten noch eine Option hinsichtlich des Fahrstuhls offenlassen. Im Hinblick auf die steigenden Baupreise sollte man laut Bürgermeister Lang über den Wegfall des Anbaus froh sein. Er schätzt die Kosten auf bis zu 250.000 Euro.
Die Pläne sind mit der Regierung von Unterfranken, dem Jugendamt und der Caritas vorbesprochen und jeder sei damit einverstanden, sagte Lang. Ilona Bartel monierte, dass das Gemeindegremium nicht über die Änderungen informiert wurde. Die Pläne liegen laut Bürgermeister Lang erst seit 14 Tagen vor. Außerdem sei bekannt gewesen, dass "umgeplant wird". Dieser Ansicht widersprachen einige Gemeinderäte. Hier sei lediglich von kleinen Änderungen die Rede gewesen.
Gemeinderätin Stephanie Durchholz fehlt die detaillierte Aufschlüsselung der Gesamtkosten, um beispielsweise die Kosten für einen Aufzug gegen den Anbau abzuwägen. "Das ist doch ein ganz anderes Konzept und ein komplett anderer Bauantrag", pflichtet Gemeinderätin Ilona Bartel bei. "Man muss so planen, wie die Regierung will, wenn man Fördermittel will", sagte Bürgermeister Christian Lang. "Ich würde gerne wissen, über was ich hier abstimme", macht Stephanie Durchholz ihren Unmut deutlich. Die Krux an der Sache: Die genaue Höhe der Fördersumme bekommt die Kommune erst nach Einreichung der Pläne in der nächsten Leistungsphase genannt.
Weniger Umfang, gleiche Kosten
Warum der Architekt nicht bereits im Vorfeld mit der Regierung die Möglichkeiten abgeklopft habe, wollte Peter Vater wissen. Laut VG-Vertreter Stephan Kraus habe das Raumkonzept ja gepasst, allerdings wollte die Regierung alles "minimalistischer haben", auch im Hinblick auf steigende Baukosten. Die veranschlagte Bausumme bleibt bei 3,35 Mio. Euro. Allerdings ist der Bauumfang aufgrund des weggefallenen Anbaus kleiner geworden. Mit den Gegenstimmen von Ilona Bartel und Stephanie Durchholz beschloss das Gremium den Änderungsplan.
Für die nächsten Leistungsphasen für die Generalplanung hat das Gremium das Architekturbüro bma weiterbeauftragt. Hierfür wird ein Honorar von 66.893 Euro fällig. Als Energieberater wurde das Ingenieurbüro Peters (Marktheidenfeld) für das Bauprojekt berücksichtigt. Ziel ist es unter anderem, in eine höhere kfw-Förderung zu gelangen und dadurch günstigere Zinsen zu bekommen. Die Kosten für die Leistungen betragen 8395 Euro.
Mit der Planung der Gestaltung der Freianlagen beauftragte das Gremium die Landschaftsarchitekten Jedamzik + Partner (Stuttgart) zum Angebotspreis von 65.783 Euro. Der Auftrag für die brandschutztechnischen Belange ging an das Architekturbüro bma zum Preis von 3280 Euro.