
Vor knapp zwei Jahren hatte der Karlstadter Alfred Hock zu seinem 100. Geburtstag einen "Senioren-Rauchmelderentferner" gebastelt. Er musste damals die Rücksitzbank seine roten Kadetts umklappen, um alle unterzubringen, denn er schenkte jedem Gast über 60 Jahre ein Exemplar. Unter den Gästen bei der Feier im Segelfliegerheim war auch Uli Streich. Der war begeistert und bat darum, die Sache nicht an die große Glocke zu hängen. Er wolle die Idee weiterentwickeln und zum Patent anmelden.
Das waren keine leeren Versprechungen. Jetzt ist der 80-jährige Gemündener damit auf den Markt gegangen. "Rauchmelder-Batteriewechsler" heißen die patentierten Alltagshelfer jetzt.

Bei der Idee sind sich die beiden, die sich von der Fliegerei her kennen, einig: Wenn die Batterie des Rauchmelders zur Neige geht und das Ding an der Decke piepst, werden viele nervös und greifen zur erstbesten "Aufstiegshilfe". Meist ist das ein Stuhl. Und schon laufen sie Gefahr, einen der klassischen Unfälle im Haushalt zu fabrizieren. Es sollte also erst gar nicht dazu kommen, dass jemand klettert, um den Rauchmelder von der Decke zu holen.
Alfred Hock baute den Vorläufer
Alfred Hock hatte den "Rauchmelder-Entferner" zunächst für den gängigsten Rauchmelder-Typ konstruiert. An einer runden Holzplatte hatte der Polsterermeister einen Teppichrand befestigt. Da passte der Rauchmelder genau hinein. Eine Holzstange überbrückte die Distanz bis zur Zimmerdecke. Für die Stangen hatte er rüstige Rentner keine Mühen gescheut, hatte Dachlatten zunächst mit der Kreissäge halbiert, um sie dann noch achteckig zu hobeln und zu schleifen. Um auch Rauchmelder mit anderen Formaten greifen zu können, verbesserte Hock die Konstruktion. Der Teppichrand wurde flexibel ausgeführt. Über eine dünne Schnur, die über eine Umlenkung führte, konnte man den Rand zusammenziehen und so den Rauchmelder in die Zange nehmen.

Uli Streich zollt seinem Freund dafür Respekt, sagt aber zugleich: "Das war zu umständlich." So tüftelte er selbst weiter und kam zu einer Lösung mit Klett-Klebepunkten. Drei davon haften bereits "werkseitig" auf dem bei ihm zu erwerbenden Teller. Streich demonstriert: "Man führt den Teller an den Rauchmelder heran, die Punkte kleben fest, und man kann den Rauchmelder aus der Arretierung herausdrehen." Für weitere Rauchmelder sind neun zusätzliche Klebepunkte beigelegt.
Viel Zeit und Geld investiert
Was so simpel wirkt, habe viel Entwicklungsarbeit gekostet, berichtet Streich. Eine Herausforderung war, dass das Patent bei allen Rauchmeldern passen sollte. "50 bis 60 verschiedene Typen sind da auf dem Markt", sagt der Gemündener. Die Kunststoffteller lässt er nach seinen Vorgaben bei einer Firma tiefziehen. Damit sie hernach aus der Form gelöst werden können, sind drei Nuten eingearbeitet. "Andernfalls hätte man Spritzteile machen müssen. Dafür aber hätte die Form 20 000 Euro gekostet."

Auf dem Teller ist ein Veloursgewebe, an dem die Klettpunkte gut haften. "Ein Stanzwerkzeug schneidet das aus", schildert Streich. Es sei auch eine Vorrichtung gebaut worden, um es auf die Teller auszubringen. Und der in der länge verstellbare Stock ist mit Spezialkleber am Teller befestigt.
Zugute kommt Streich seine Erfahrung als früherer Inhaber der bei Gräfendorf ansässigen Firma Vario Helicopter. Er bot flugfähige Hubschrauber-Modelle bis zu einem Rotordurchmesser von 2,50 Metern sowie alle erdenklichen Ersatz- und Zubehörteile an. Schon dort hat er während seiner rund 40-jährigen Tätigkeit Patente angemeldet, etwa die Befestigung des Hecks am Rumpf.

Mehr als 30 000 Euro habe er in die Entwicklung des "Rauchmelder-Batteriewechslers" investiert, berichtet Uli Streich. Alleine 4800 Euro habe der Patentanwalt gekostet. Vorerst ist der Rauchmelder-Batteriewechsler nur über ihn, Streich, persönlich zu beziehen.
So fliegt der Sektkorken nicht heraus
Der Gemündener belässt es nicht bei diesem Patent. Momentan beschäftigt er sich mit Sektkorkenöffnern, die verhindern, dass das Korken mit einem Knall herausfliegt. Rund zehn verschiedene Prototypen hat er hergestellt. "Ich lasse sie zuerst von meiner Frau und dann von anderen im Bekanntenkries testen, um sicher zu sein, dass auch alle die Anwendung praktisch finden."
Und Alfred Hock? Der Karlstadter ist zufrieden damit, dass seine Idee weitere Verbreitung findet.
Kontakt: ulio.-streich@gmx.de oder Tel.: (0171) 412 90 91
Bei den Meldern in meiner Wohnung würde das niemals funktionieren...
Meine Lösung: Eine ausreichend hohe, hochwertige Haushalts-Stehleiter aus Aluminium, an der sich auch Senioren gut festhalten können! Wann ist die hoch genug? Wenn man die obersten drei Stufen der Leiter niemals betreten muss, um die Zimmerdecke berühren zu können!
Keinesfalls solche zweistufigen Aufsteig-Hilfen, oder diese rollbaren Treteimer für sowas benutzen!!!
Als ich noch ein junger Spund war, habe ich auch Rauchmelder im Hochregal-Lager der Main-Post, in einer Höhe von 12 Metern, installiert. Das war eine ganz andere Nummer.
Ich habe in meinem Leben viel über Arbeits-Sicherheit gelernt. Und das kommt mir auch heute noch zugute. Und eine vernünftige Steh-Leiter sollte man sich leisten können. Die kostet auch nicht die Welt!
Wird von verschiedenen Firmen, weltweit angeboten und ob die nicht auch Patentrechte oder Markenrechte sowie Copyright darauf haben, möchte ich nicht anzweifeln.
Das soll nicht die Innovation und den Erfindergeist des Herrn schmälern, er sollte sich nur nochmal mit einem Anwalt beraten, der diese Sache prüft. Ich möchte nicht in die Mühlen eines Weltkonzerns wie "Apollo" geraten, der ihm dann seine Freude gehörig vermiesen könnte.