
Auch ein Kindergarten kommt mal in die Jahre. Er wird zu klein oder entspricht nicht mehr den Anforderungen. Bereits seit 1969 gibt es den Pavillon-Bau in der Marktheidenfelder Baumhofstraße – aber nicht mehr lange. Voraussichtlich am 13. September rücken die Bagger an und reißen das Gebäude ab. Bis dahin, so sieht es der Plan vor, sind alle Möbel und die vielen Spielsachen ausgeräumt.
Man kann sich kaum vorstellen, was sich im Laufe der 50 Jahre im Keller, in den Schränken und in Lagerräumen angesammelt hat. Die städtischen Hausmeister sind seit Wochen damit beschäftigt, Gerümpel wegzuschaffen. Doch wohin mit den Dingen, die weiterhin verwendet werden?
Das Team ist schon in den Neubau umgezogen
Jetzt werden die 90 Kinder im Neubau nebenan betreut. In der Woche zuvor vollzogen Manuel Kern, der Leiter der Kindertagesstätte (Kita) Baumhofstraße und sein Team den Umzug dorthin. Die Kinder hatten in der letzten Augustwoche verlängerte Ferien. 17 von ihnen wurden in dieser Zeit in anderen Einrichtungen untergebracht, weil privat keine Betreuung möglich war.

Noch bis Mitte August waren Handwerker im Inneren des Neubaus beschäftigt. Ständig liefen sie mit ihren klobigen Arbeitsschuhen die Stufen ins Obergeschoss hinauf und hinunter. Die mit Holz parkettierte Treppe war zum Schutz mit Pressspanplatten ausgelegt. Die Männer installierten Toiletten und schraubten Schränke in den Gruppen- und Schlafräumen zusammen. In der Woche danach kamen Mitarbeiter der Reinigungsfirma und säuberten alles gründlich.
Der Zeitfaktor war schwer zu bestimmen
Der Umzug wurde im Büro der Kita schon lange vorbereitet. Seit Oktober 2013 ist Kern deren Chef. Fast genauso lang laufen die Planungen für den Neubau, in die das Kindergarten-Team von Beginn an einbezogen wurde. Kern sagte: "Es ist unser erster Umzug dieser Art. Wir wussten vorher nicht, wie lange wir brauchen würden."

Ziel sei es, dass die Mitarbeiter so wenige Überstunden wie nötig ansammeln würden, aber alles rechtzeitig fertig sei, um nach den Ferien mit der Kinderbetreuung zu starten. "Wir müssen momentan alle sehr flexibel sein", sagte Kern und lobte seine Mitarbeiter, die das hervorragend meistern und sich stark engagieren würden. Bis das alte Gebäude abgerissen und der Spielplatz hergerichtet sei, dauere es noch etwa ein Jahr, schätzte Kern.
Der August bot sich an als Umzugszeitpunkt
An zwei zusätzlichen Arbeitstagen im Januar und im Mai besprach das Team die Veränderungen, neuen Abläufe und die Anpassung des pädagogischen Konzepts der Kita. Der Umzugstermin richtete sich nach dem Baufortschritt. Etwa ein halbes Jahr vorher war abzusehen, dass es Ende August klappen könnte. Ständige Absprachen zwischen Kern, der Kindergarten-Verwaltung im Rathaus, den städtischen Hausmeistern und dem Bauleiter waren notwendig. Und wer behält den Überblick?

Aus den Gesprächen erstellte Kern einen Ablaufplan. Darin ist aufgelistet, wer wann welche Aufgaben übernahm. Ab Mitte Juli sortierten Gruppenleiterinnen Spiele und packten alles in Umzugskartons, was bis zu den Ferien nicht mehr gebraucht wurde. Ständig musste der Hausmeister leere Kisten nachliefern. "Wir konnten vorher nicht abschätzen, wie viele wir brauchen würden", so Kern.

Wohin mit den ganzen Spielsachen?
Die vollen Kartons stapelten sie im alten Turnraum. Getanzt und gespielt wurde hier schon ein paar Wochen lang nicht mehr. Nach der Reinigung des neuen Gebäudes wurden sie in die Räume gebracht und im Laufe der vergangenen Woche von den Mitarbeitern der Kita wieder ausgepackt. Manches konnte noch nicht eingeräumt werden. Denn es fehlen noch Aufbewahrungsmöbel. Eine Prioritätenliste, die Kern zusammen mit seinen Mitarbeitern aufgestellt hatte, legte fest, welche Einrichtungsgegenstände auf jeden Fall vor dem Umzug eingebaut sein mussten; zum Beispiel Schlafstätten für die Krippenkinder.

Zukünftig wird in den Speiseräumen gegessen. Die Lieferung der Möbel für dort verzögert sich. Deshalb zogen Tische und Stühle erstmal mit um. Auch die lose Ausstattung - Geschirr, Spiele und Bücher - war bei Inbetriebnahme nicht vollständig. "Es ist auf jeden Fall genug da,", so Kern. "Den Kindern wird garantiert nicht langweilig." Viele der ehemaligen Einrichtungsstücke konnten Eltern gegen eine Spende mit nach Hause nehmen.
Warum die Kinder nicht mithelfen durften
Scheinbare Kleinigkeiten wie Schränke beschriften oder Geburtstagskalender basteln, nahmen in der Umzugswoche viel Zeit in Anspruch. Bis Ende Juli war nicht klar, wie viele Helfer bereitstünden, und ob eventuell noch Eltern benötigt werden würden. Doch das Kita-Team schaffte es mit Hilfe der Hausmeister alleine. Die Kinder selbst durften nicht dabei helfen. Das wäre ein zu großes Chaos, befürchtete Kern. Ganz zu schweigen von der Sicherheit und der Aufsichtspflicht der Mitarbeiter.

Einer der städtischen Hausmeister zog einen Karton mit gebastelten Tierkostümen aus einem Schrank. Keiner konnte sagen, zu welchem Sommerfest die mittlerweile ausgeblichenen Masken getragen wurden. Auch den fast schon historisch anmutende Bilderbuch-Projektor, der in der hintersten Ecke im Keller in einer schweren Kiste lagerte, schleppten die Helfer die Treppe herauf – um ihn zu entsorgen.


