Die Aufgaben der städtischen Umweltstelle in Lohr seien "nach wie vor vielfältig und üppig". Das hat ihr Leiter Manfred Wirth dem Stadtentwicklungs- und Umweltausschuss des Stadtrates berichtet. Dem Gremium stellte er eine Auflistung von Projekten und Verfahren vor, die in diesem Jahr auf seiner Agenda stehen.
Im Bereich Klima will Wirth heuer das Konzept "Hitzeresilienz", also Widerstandsfähigkeit, der Stadt und der Stadtteile abschließen. In das Projekt "Bluespots" will er 2024 zumindest einsteigen. Dabei geht es um Überschwemmungsbereiche und Regenrückhaltung. Für eine Photovoltaikanlage auf der Mülldeponie Sendelbach soll es eine Machbarkeitsprüfung hinsichtlich der Deponiesicherheit geben.
Umfangreich sind die Aufgaben auch im Bereich Natur- und Artenschutz, Landschaftspflege und Biodiversität. Wirth plant ein Wasserrechtsverfahren für einen Feuchtflächenkomplex in der Flurlage "Frohnwiesen" im Buchental als Ausgleich für das Sendelbacher Baugebiet. Feuchtflächen soll es auch im Lohrtal als Ausgleich für den Radweg nach Partenstein geben, "sofern hier nicht doch ein eigenes Wasserrechtsverfahren notwendig wird".
Über 70 Quellen begutachtet
Das Gutachten über Lohrer Quellen ist laut Wirth erstellt, über 70 Quellen seien dafür begutachtet worden. Nun komme der Einstieg in Biotopverbesserungsmaßnahmen, was sich über mehrere Jahre hinziehen werde. Für das Projekt "Orchideen in Lohr und Umgebung" liege eine Bestandserfassung vor, die erfolgreichen ersten Pflegebemühungen sollten fortgesetzt werden. Im Mai soll es zudem das zweite Treffen des Biodiversitäts-Arbeitskreises geben.
Beim Immissionsschutz ist die Umweltstelle in einigen Verfahren gefragt, allein im Bereich Mobilfunk bei fünfen. Karl-Hermann Hummel (Bürgerverein) und Torsten Ruf (ÖDP) erkundigten sich, was aus den geplanten Lärmschutzmaßnahmen entlang der Bahnlinie geworden ist. Nach Angaben von Bürgermeister Mario Paul wurde die Stadt am Vorentwurf beteiligt. Auch eine Beteiligung an der Entwurfsplanung sei ihr zugesagt worden, "aber seither haben wir nichts mehr von der Bahn gehört".
Deponie als Dauerthema
Beim Thema Bodenschutz und Altlasten bleibt die Mülldeponie Sendelbach ein Dauerthema. Wirth möchte den Jahresbericht 2023 über die Deponienachsorge im April oder Mai abschließen. Für die Grundwassermessstellen sei ein Prüfkonzept erarbeitet worden. Gegebenenfalls müssten Messstellen saniert werden.
Brigitte Riedmann (FW) wollte wissen, ob die Messwerte des Deponieabwassers nun im gesetzlichen Rahmen liegen. Das sei schwierig zu beantworten, so Wirth, die Messwerte lägen in einem Bereich, "wo man sieht, dass die Deponie auf die Sanierung reagiert".
Im Themenfeld Wasserrecht will Wirth das Wasserrechtsverfahren für den Radweg nach Partenstein zum Abschluss bringen. Das Projekt müsse ausgeschrieben, die Trasse des Baufelds freigeschnitten und vermessen werden. Die Maßnahme könnte eventuell noch 2024 beginnen. Für die Renaturierung des "Judenbrunnens" in Sendelbach als Ausgleich für den Inklusionsspielplatz will Wirth in diesem Jahr das Wasserrechtsverfahren "anfahren".
Wirth kündigte die nächste Frühjahrsputzaktion für 23. März an. Seine Mitarbeiterin Karin Müller rührte die Werbetrommel: Die Anmeldung laufe zögerlich, bislang hätten sich nur rund 170 Teilnehmende gemeldet. Früher seien es bis zu 300 gewesen.