Im ehemaligen Karlstadter Krankenhaus geht's voran. Martin Kütt, Beauftragter des neuen Besitzers Gesundheitszentrum Karlstadt GmbH, und Architekt Thorsten Heßdörfer sind voller Vorfreude auf den anstehenden Umbau zu einem Gesundheitszentrum und das Endergebnis. "Das wird schön", ist sich Heßdörfer sicher. Einfach wird es allerdings nicht; die Pläne sind ambitioniert.
Nach Genehmigung der gerade eingereichten Baupläne könnte es im Frühjahr mit den Arbeiten losgehen. Der Bezug mit Arztpraxen und "arztnahen Berufen" ist für 2021 geplant. "Das ist eine Herausforderung", sagt Architekt Thorsten Heßdörfer, der den Bau für die Projektentwickler der Würzburger Beethovengruppe betreut. Als der Landkreis den Verkauf des Gebäudes bekannt gab, klang das so, als sei die Umwandlung des Krankenhauses in ein Ärztehaus ein Leichtes. Dem ist nicht so. "Im Inneren wird das quasi ein Neubau", stellt Heßdörfer klar.
Das Innere wird sich stark verändern
Seit Jahresanfang ist die Gesundheitszentrum Karlstadt GmbH, hinter der die Beethovengruppe aus Würzburg steht, Eigentümerin des Gebäudes. "Seitdem lernen wir das Haus kennen", sagt Heßdörfer. Schon jetzt werden mit Ausbau und Rückbau die Grundlagen für die spätere Gestaltung gelegt. Die Technik des in den 70er Jahren in mehreren Abschnitten erbauten Krankenhauses sei "unübersichtlich". Von der "soliden Grundsubstanz" des Gebäudes solle aber "möglichst viel erhalten bleiben", sagt Martin Kütt.
Der im Erdgeschoss gelegene Operationssaal wird jedoch nicht mehr gebraucht und deshalb ausgebaut. Dadurch entsteht in der Mitte des Gebäudes ein Atrium, das überdacht und mit einer Glaskuppel versehen wird. Von diesem, so Kütt, "Herzstück des Gesundheitszentrums" aus führen Treppen und Aufzüge in die oberen Stockwerke. "Auf einem Rundgang geht es von der Mitte des Gebäudes aus in die Praxen", erklärt Architekt Heßdörfer. Das Haus soll übersichtlich und komplett barrierefrei werden.
Künftige Mieter reden schon mit
Ins Erdgeschoss werden ein Allgemeinarzt und eine weitere Praxis unterkommen. Von außen zugänglich werden eine Bäckerei mit Café und eine Apotheke sein. Dazwischen wird der Haupteingang liegen. Im ersten Stock soll es Praxen "rund um den Rumpf" geben; im zweiten Stock geht es "um den Kopf", so Heßdörfer. Die künftigen Mieter stehen schon "zu 90 Prozent fest", so Martin Kütt. Schon jetzt werde "nach den Bedürfnissen der späteren Nutzer" geplant, Namen könne er aber noch nicht nennen.
Die Raumeinteilung auf den Stockwerken orientiert sich an den früheren Patientenzimmern. Allerdings waren die etwa 25 Quadratmeter groß und mit kleinen Badezimmern ausgestattet. "Ärzte benötigen nur etwa 15 Quadratmeter große Behandlungszimmer", sagt Heßdörfer. Diese werden jeweils an der Fensterseite eingerichtet. Der Empfang und die Wartezimmer orientieren sich zum Rundgang. "Wir haben festgestellt, dass die Praxiseinheiten größer werden als gedacht." Vier oder fünf Praxen sind pro Stockwerk geplant ebenso wie ein Treffpunkt für deren Angestellte mit Teeküche und Außenbalkon.
Kinderpsychiatrie kommt nicht, Küche zieht nicht um
Die Gesundheitszentrum Karlstadt GmbH, hinter der die Beethovengruppe aus Würzburg steht, hat das Gebäude für 1,82 Millionen Euro vom Landkreis Main-Spessart gekauft. 1,05 Millionen Euro waren tatsächlich zu zahlen; der Restpreis wird durch die Nutzung von Teilen des Gebäudes durch die Verwaltung des Klinikums Main-Spessart bis zur Fertigstellung des Klinikneubaus in Lohr – voraussichtlich 2024 – abgegolten. Die Verwaltung wird im Südteil des Gebäudes auf Stockwerk eins und zwei untergebracht. Und die Küche für das nebenan gelegene Seniorenheim der Heroldstiftung bleibt auch im ehemaligen Krankenhaus.
Die vom früheren Klinikreferenten Gregor Bett geäußerte Hoffnung, eine psychiatrische Institutsambulanz (PIA) für Kinder und Jugendliche der Würzburger Uniklinik würde im Erdgeschoss einziehen, hat sich nicht erfüllt. "Deren Pläne haben sich geändert", sagt Kütt. Das erspart den Entwicklern den Umzug der Küche in den Keller, der ohnehin nur sehr schwer umsetzbar gewesen wäre.
Architekt Heßdörfer betont, dass sein Auftraggeber um Nachhaltigkeit bemüht ist. "Das Flachdach ist noch dicht, die Aufzüge funktionieren. Trotzdem wird beides neu gemacht", erklärt er. Undichte Stellen oder Defekte in den nächsten Jahren seien schließlich "eine statistische Wahrscheinlichkeit", ergänzt Kütt. Das Motto der Beethovengruppe sei nicht Kostensparen um jeden Preis. "Wir machen was Gescheites!", verspricht Martin Kütt.