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Marktheidenfeld
Ukrainehilfe in Markheidenfeld: Was derzeit gebraucht und getan wird
Aus dem Engagement dreier Frauen ist in kürzester Zeit ein großes Helfer-Netzwerk mit eigener Lagerhalle geworden. Und trotzdem: Weitere Unterstützung ist nach wie vor erwünscht und nötig.
Kümmern sich um die Sortierung der Hilfsgüter in der Halle am Dillberg 21: Rosi und Erwin Englert.
Foto: Lucia Lenzen | Kümmern sich um die Sortierung der Hilfsgüter in der Halle am Dillberg 21: Rosi und Erwin Englert.
Lucia Lenzen
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:47 Uhr

Es ist nicht der übliche Hinweis "Bitte FFP2-Maske tragen", der die Besucher an der Eingangstür zu Lagerhalle am Dillberg 21 empfängt. Es ist ein Kinderbild: Mit zartem Buntstift gemalt ist links die deutsche Flagge, rechts die ukrainische. "Wir halten zusammen" steht in der Mitte. Ein ukrainisches Flüchtlingsmädchen, das die Tage in Marktheidenfeld ankam, habe das Bild gemalt, erzählt Kerstin Eichhorn. Sie gehört zum Helferteam "Ukraine-Hilfe-MSP", das sich kurz nach Beginn des Ukraine-Konflikts in Marktheidenfeld gebildet hat.

Die Nachfrage nach Hilfsgütern ändert sich täglich, ja beinah stündlich

Aus dem Engagement dreier Frauen ist in kürzester Zeit ein großes Helfer-Netzwerk mit eigener Lagerhalle geworden. Die Halle am Dillberg und das Grundstück hat Horst Bröstler dem Helferkreis kostenlos zur Verfügung gestellt. Sie ist zu einer zentralen Anlaufstelle für Spenden geworden. Von hier aus können die Flüchtlinge vor Ort mit dem Nötigsten versorgt werden. "Ab nächster Woche planen wir, dass die Flüchtlinge, die in Familien untergebracht sind, Termine ausmachen können, um zur Halle zu kommen und sich auszustatten", erzählt Claudia Brönner vom Helferteam. Die Terminvergabe läuft über die Homepage des Helferkreises. Generell empfiehlt Claudia Brönner allen, die Spenden oder Hilfe anbieten wollen, zunächst auf die Homepage zu gucken, wo sie ständig über das aktuell Benötigte informieren. Denn die Nachfrage ändere sich täglich, ja beinah stündlich. Denn neben der Ausstattung der Heimatlosen vor Ort organisiert das Helferteam auch Hilfsgüter-Transporte nach Polen.

Mutmacher-Bild: An der Eingangstür zur Lagerhalle am Dillberg 21 empfängt die Besucher die Zeichnung eines ukrainischen Flüchtlingsmädchens.
Foto: Lucia Lenzen | Mutmacher-Bild: An der Eingangstür zur Lagerhalle am Dillberg 21 empfängt die Besucher die Zeichnung eines ukrainischen Flüchtlingsmädchens.

Woran es dort gerade fehlt, erfährt Monika Matera über ihren Kontakt zur Bürgermeisterin im polnischen Krakau. Von ihr bekomme sie regelrechte "Bestell-Listen" über dringend benötigte Güter.  Dorthin fahren auch die Transporte aus Marktheidenfeld. So erfuhr Matera, dass in den polnischen Auffanglagern derzeit keine Kleiderspenden mehr gebraucht werden. Dringend gebraucht hingegen werden Bettdecken, Kopfkissen und die dazugehörige Bettwäsche. Ebenfalls benötigt werden Lebensmittelspenden. Wer hier etwas beisteuern möchte, wird gebeten, große Gebinde zu besorgen und pro Gebinde oder Karton nur eine Sorte Lebensmittel zu packen.

Der nächste Transport von Marktheidenfeld nach Polen steht bevor

Am Wochenende soll wieder ein Transport von Marktheidenfeld nach Polen rollen. "Ob er auf der Rückfahrt auch Menschen nach Deutschland mitnehmen kann, stimmen wir mit dem Landratsamt ab", erzählt Brönner. Schwierigkeiten, ihr Ziel zu erreichen, hatten die Fahrer der Hilfstransportes nicht. Innerhalb Polens sei derzeit noch alles gut erreichbar. Dringend abgeraten werde aber nach wie vor, direkt an die ukrainische Grenze zu fahren. Bei der letzten Fahrt konnten keine Flüchtlinge mit zurückgenommen werden. Kurzfristig wurde aus diesem Grund das Transportmittel geändert: Von Reisebus auf Lkw. Dadurch konnten viel mehr Hilfsgüter mitgenommen werden. Den Switch organisiert hatte Sebastian Dosch, Vorsitzender der Marktheidenfelder Tafel und Vorsitzender des Fördervereins des Rotary Clubs Lohr-Marktheidenfeld, durch den bereits viele Kontakte und Hilfsangebote zustande kamen. Durch den direkten Draht zu einer Partner-Spedition konnte er einen Lkw samt zwei Fahrern gewinnen, die an dem Wochenende Zeit hatten.

"Auch die Tafeln Bayern haben sich zusammengetan, um in der Flüchtlingswelle jetzt zu helfen", erläutert Dosch. Dadurch sind automatisch auch viele große Firmen mit ihm Boot, die regelmäßig an die Tafeln spenden. Das zahle sich aus, denn diese könnten Ware zum einen in anderen Mengen, zum anderen auch gleich verpackt auf Palette liefern.

Das Helferteam der Ukraine-Hilfe-MSP: (von links) Sebastian Dosch,  Erwin und Rosi Englert, Monika Matera, Claudia Brönner und  Kerstin Eichhorn.
Foto: Lucia Lenzen | Das Helferteam der Ukraine-Hilfe-MSP: (von links) Sebastian Dosch,  Erwin und Rosi Englert, Monika Matera, Claudia Brönner und Kerstin Eichhorn.

Aber auch die Werbegemeinschaft Marktheidenfeld ist involviert. Am Wochenende wurden dringend Badelatschen gebraucht – und gebracht. Örtliche Hotels sprangen ein, als es darum ging, kurzfristig Bettwäsche durchzuwaschen. "Es ist wie ein Geschenk, wie gut alle zusammenhelfen", beschreibt Claudia Brönner. Und doch werden weiterhin Leute gesucht: Zum Sortieren im Lager oder auch starke Menschen, die beim Beladen der Transporte mit anpacken. Sie werden gebeten, sich über die Homepage zu melden.

Aktuell dringend benötigte Hilfsgüter

Folgende Spenden können bis Donnerstag, 17. März, von 16 bis 18 Uhr abgeben werden: Bettwäsche-Sets: Kopfkissen, Bettdecke und Spannbettlaken in Standardgröße sowie Kopfkissen, Zudecken oder Wolldecken (bitte gewaschen).
Folgende Spenden können nur am Freitag, 18. März, von 10 bis 18 Uhr abgegeben werden: Mineralwasser (kleine Flaschen), Jogginghosen Damen XS - XL, neue Unterwäsche (Damen, Herren, Kinder), Handtücher, Bettwäsche, Mülltüten, Putzmittel (WC, Bad, Allzweck, Desinfektion, Küche), Duschgel, Shampoo, Toilettenpapier, Papierhandtücher, Glasreiniger, Zahnbürsten, Zahnpasta, Turnschuhe Gr. 36-45, Badelatschen, die für die Nasszellen geeignet sind, Deo, Tampons/ Binden
Abgabeort: Lagerhalle am Dillberg 21, 97828 Marktheidenfeld
Alle Informationen zur ehrenamtlichen Hilfe für die Ukraine in Main-Spessartwww.hilfe-ukraine-msp.de
Quelle: luc
 
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Kommentare
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  • B. S.
    Schade für die Bemühungen und den Stress, auf den sich mancher Konvoi da einlässt. Habe heute ein Video gesehen von einer deutschen Frau,die Hilfsgüter an die Ukrainische Grenze gebracht hat. Dort wurden die Kartons mit Kleidung und Essen nicht beachtet, kurz durchwühlt ,aber nichts davon genommen. Voller Enttäuschung machte sie sich mit ihrem Helfern wieder auf den Heimweg. Scheinbar haben die Menschen dort schon genug. Schade um die Mühe.
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