zurück
Marktheidenfeld
Ukraine-Hilfe: Klinikum in Marktheidenfeld wird zur Notunterkunft
Am Dienstag sollen Flüchtlinge aus der Main-Spessart-Halle ins ehemalige Krankenhaus einziehen. Für Main-Spessart wird mit 500 Geflüchteten gerechnet.
Helferinnen der Freiwilligen Feuerwehr Erlenbach und der BRK-Bereitschaft Karbach bauen gemeinsam Feldbetten für Geflüchtete in den Patientenzimmern des ehemaligen Krankenhauses in Marktheidenfeld auf.
Foto: Dorothea Fischer | Helferinnen der Freiwilligen Feuerwehr Erlenbach und der BRK-Bereitschaft Karbach bauen gemeinsam Feldbetten für Geflüchtete in den Patientenzimmern des ehemaligen Krankenhauses in Marktheidenfeld auf.
Dorothea Fischer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 15:08 Uhr

Am Samstagvormittag herrschte emsiges Treiben im ersten und zweiten Stock des ehemaligen Krankenhauses in Marktheidenfeld. Etwa 40 freiwillige Helferinnen und Helfer des Katastrophenschutzes der Feuerwehr Main-Spessart sowie des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) schoben vollbeladene Paletten über die Flure, packten Kartons aus. Routiniert steckten sie Metallgestänge für Feldbetten ineinander und bezogen sie mit reißfestem Stoff.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

So viel war hier lange nicht mehr los. Das wird die nächsten Wochen auch so bleiben. Denn ins ehemalige Krankenhaus in Marktheidenfeld werden voraussichtlich ab Dienstag Geflüchtete aus der Ukraine einziehen. Geplant ist eine Verlegung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, die seit vergangener Woche in der Notunterkunft Main-Spessart-Halle untergekommen sind.

Bis zum 31. Dezember 2021 war in den beiden Stockwerken offiziell die geriatrische Rehabilitation des Klinikums Main-Spessart untergebracht. Pandemiebedingt stand die Abteilung jedoch seit 2020 immer mal wieder still oder konnte nur sporadisch belegt werden. Mittlerweile werden die Patientinnen und Patienten am Klinikum Main-Spessart in Lohr rehabilitiert.

In den Gebäuden in der Marktheidenfelder Baumhofstraße befindet sich derzeit unter anderem auch das Kreisseniorenheim, das Contact Tracing Team (CCT) sowie das Testzentrum. Die Notunterkunft wirkt sich jedoch auf diese Nutzung nicht aus.

Notunterkunft für acht Wochen

Landrätin Sabine Sitter rechnet damit, dass das ehemalige Krankenhaus für etwa acht Wochen als Notunterkunft gebraucht werde. Während dieser Zeit werden die Pläne für die langfristige Nachnutzung und die Entwicklung des Baumhofquartiers konkretisiert. Vor Ort würde jedoch noch nichts passieren, so die Landrätin, weshalb eine Nutzung als Notunterkunft möglich sei.

Nach einer Schätzung der Regierung von Unterfranken werde Main-Spessart knapp 500 Geflüchtete aufnehmen müssen. Sitter zeigte sich erfreut, dass sich viele gemeldet hätten, die Wohnraum an Menschen aus der Ukraine vermieten möchten. Nach derzeitigem Stand könne man 175 Geflüchteten Wohnraum bieten.

Helfer des Dekontaminations-Zugs des Kreisfeuerwehrverbands Main-Spessart bauen Feldbetten für Geflüchtete in den Patientenzimmern des ehemaligen Krankenhauses in Marktheidenfeld auf.
Foto: Dorothea Fischer | Helfer des Dekontaminations-Zugs des Kreisfeuerwehrverbands Main-Spessart bauen Feldbetten für Geflüchtete in den Patientenzimmern des ehemaligen Krankenhauses in Marktheidenfeld auf.

Doch erst einmal finden sie eine Notunterkunft in der Main-Spessart-Halle oder im ehemaligen Krankenhaus. Das Kontingent des Landkreises umfasste 200 Feldbetten. Kurzfristig orderte das Landratsamt weitere 300 Schlafstätten. Um Platz zu sparen, wurden sie in der Halle und im Klinikgebäude doppelstöckig aufgebaut.

In den früheren Patientenzimmern und Behandlungsräumen kommen auch noch 40 verbliebene Krankenhaus-Betten zum Einsatz, sagte die Landrätin. Denise Dörner, die am Landratsamt für die Koordination von Asylangelegenheiten zuständig ist, wird ihr Büro zeitweise in das frühere Schwesternzimmer auf einer Station verlegen.

Spielzimmer für die Kinder

Aus dem gegenüberliegenden Aufenthaltsraum möchte sie ein Spielzimmer für Kinder machen. Sitter legt viel Wert auf die psychosoziale Begleitung der Geflüchteten und möchte entsprechende Stellen, wie den Familienstützpunkt des Landkreises, einbinden. Die Küche des Klinikums liefert die Verpflegung, die die Geflüchteten im ursprünglichen Speisesaal des Klinikpersonals im Untergeschoss einnehmen werden.

Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Marktheidenfeld und des Bayerischen Roten Kreuz besichtigen zusammen mit Denise Dörner vom Landratsamt Main-Spessart den Speisesaal der Notunterkunft im ehemaligen Krankenhaus in Marktheidenfeld.
Foto: Dorothea Fischer | Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Marktheidenfeld und des Bayerischen Roten Kreuz besichtigen zusammen mit Denise Dörner vom Landratsamt Main-Spessart den Speisesaal der Notunterkunft im ehemaligen Krankenhaus in ...

Der Eigenbetrieb des Landkreises unterstützt zudem bei der Infrastruktur vor Ort. Ein Sicherheitsdienst wird rund um die Uhr für die Geflüchteten im Einsatz sein. Auf den Stockwerken gibt es Waschmaschinen und Trockner. Der zukünftige Kreisbrandrat Florian List, Kreisbrandinspektor Andreas Schmitt, Kommandant Bernhard Nees und Kollegen der Marktheidenfelder Feuerwehr haben sich zusammen mit Michael Behringer, Bezirksbereitschaftsleiter des BRK Unterfranken, und dessen Kollegen das ehemalige Krankenhausgebäude angesehen und besprochen, was im Notfall zu tun ist.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Marktheidenfeld
Dorothea Fischer
Feuerwehren
Klinikum Main-Spessart
Krankenhäuser und Kliniken
Kriegsflüchtlinge
Patientenzimmer
Regierung von Unterfranken
Sabine Sitter
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • berndschebler@mail.de
    Da können sich gleichzeitig wieder Ärzte ansiedeln , die die Flüchtlinge versorgen.
    Wir haben bestimmt auch Leerstehente Kasernen, da können die Flüchtlinge auch noch unter kommen.
    Wer soll das bezahlen??
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • gotcha
    Das bezahlen wir alle gemeinsam als Menschen, als Menschenfreunde, als Europäer, als Christen, als Humanisten, als Pazifisten... Es gibt so viele Gründe dafür! Vielleicht auch, weil unseren vertriebenen Vorfahren auch jemand geholfen hat. Und wenn Ihnen das alles noch zu abgehoben ist, dann überlegen Sie einfach, ob Sie sich solche Hilfe auch wünschen würden, wenn Ihr Ort Opfer von Bomben würde. Ein Dank an ALLE, die helfen, ob laut oder leise!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten