Am Samstagvormittag herrschte emsiges Treiben im ersten und zweiten Stock des ehemaligen Krankenhauses in Marktheidenfeld. Etwa 40 freiwillige Helferinnen und Helfer des Katastrophenschutzes der Feuerwehr Main-Spessart sowie des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) schoben vollbeladene Paletten über die Flure, packten Kartons aus. Routiniert steckten sie Metallgestänge für Feldbetten ineinander und bezogen sie mit reißfestem Stoff.
So viel war hier lange nicht mehr los. Das wird die nächsten Wochen auch so bleiben. Denn ins ehemalige Krankenhaus in Marktheidenfeld werden voraussichtlich ab Dienstag Geflüchtete aus der Ukraine einziehen. Geplant ist eine Verlegung von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine, die seit vergangener Woche in der Notunterkunft Main-Spessart-Halle untergekommen sind.
Bis zum 31. Dezember 2021 war in den beiden Stockwerken offiziell die geriatrische Rehabilitation des Klinikums Main-Spessart untergebracht. Pandemiebedingt stand die Abteilung jedoch seit 2020 immer mal wieder still oder konnte nur sporadisch belegt werden. Mittlerweile werden die Patientinnen und Patienten am Klinikum Main-Spessart in Lohr rehabilitiert.
In den Gebäuden in der Marktheidenfelder Baumhofstraße befindet sich derzeit unter anderem auch das Kreisseniorenheim, das Contact Tracing Team (CCT) sowie das Testzentrum. Die Notunterkunft wirkt sich jedoch auf diese Nutzung nicht aus.
Notunterkunft für acht Wochen
Landrätin Sabine Sitter rechnet damit, dass das ehemalige Krankenhaus für etwa acht Wochen als Notunterkunft gebraucht werde. Während dieser Zeit werden die Pläne für die langfristige Nachnutzung und die Entwicklung des Baumhofquartiers konkretisiert. Vor Ort würde jedoch noch nichts passieren, so die Landrätin, weshalb eine Nutzung als Notunterkunft möglich sei.
Nach einer Schätzung der Regierung von Unterfranken werde Main-Spessart knapp 500 Geflüchtete aufnehmen müssen. Sitter zeigte sich erfreut, dass sich viele gemeldet hätten, die Wohnraum an Menschen aus der Ukraine vermieten möchten. Nach derzeitigem Stand könne man 175 Geflüchteten Wohnraum bieten.
Doch erst einmal finden sie eine Notunterkunft in der Main-Spessart-Halle oder im ehemaligen Krankenhaus. Das Kontingent des Landkreises umfasste 200 Feldbetten. Kurzfristig orderte das Landratsamt weitere 300 Schlafstätten. Um Platz zu sparen, wurden sie in der Halle und im Klinikgebäude doppelstöckig aufgebaut.
In den früheren Patientenzimmern und Behandlungsräumen kommen auch noch 40 verbliebene Krankenhaus-Betten zum Einsatz, sagte die Landrätin. Denise Dörner, die am Landratsamt für die Koordination von Asylangelegenheiten zuständig ist, wird ihr Büro zeitweise in das frühere Schwesternzimmer auf einer Station verlegen.
Spielzimmer für die Kinder
Aus dem gegenüberliegenden Aufenthaltsraum möchte sie ein Spielzimmer für Kinder machen. Sitter legt viel Wert auf die psychosoziale Begleitung der Geflüchteten und möchte entsprechende Stellen, wie den Familienstützpunkt des Landkreises, einbinden. Die Küche des Klinikums liefert die Verpflegung, die die Geflüchteten im ursprünglichen Speisesaal des Klinikpersonals im Untergeschoss einnehmen werden.
Der Eigenbetrieb des Landkreises unterstützt zudem bei der Infrastruktur vor Ort. Ein Sicherheitsdienst wird rund um die Uhr für die Geflüchteten im Einsatz sein. Auf den Stockwerken gibt es Waschmaschinen und Trockner. Der zukünftige Kreisbrandrat Florian List, Kreisbrandinspektor Andreas Schmitt, Kommandant Bernhard Nees und Kollegen der Marktheidenfelder Feuerwehr haben sich zusammen mit Michael Behringer, Bezirksbereitschaftsleiter des BRK Unterfranken, und dessen Kollegen das ehemalige Krankenhausgebäude angesehen und besprochen, was im Notfall zu tun ist.
Wir haben bestimmt auch Leerstehente Kasernen, da können die Flüchtlinge auch noch unter kommen.
Wer soll das bezahlen??