
Bis der letzte Dreckhaufen entsorgt ist, die Keller wieder trocken sind und die Schadensregulierung mit den Versicherungen geklärt ist, werden die Gewitterfolgen die Betroffenen noch lange beschäftigen. Sie dürften froh gewesen sein, dass nach den Regengüssen am vergangenen Mittwochabend die Gewitterfront am Donnerstag vorbeizog. Überflutete Keller, Schlamm und Geröll in Straßen und Anwesen waren in etlichen Bereichen in Frammersbach, Partenstein, Lohr-Ruppertshütten und Aura das Ergebnis von bis 100 Litern Niederschlag pro Stunde am Mittwochabend. Defekte Autos, Heizungen und Kühltruhen gehören neben Schäden durch die Nässe und Schmutz an Gebäuden zu den Folgen.
Aus dem Bett geklingelt
"Das ging so schnell", berichteten Menschen, die Schlammlawinen und Wasserfluten aus nächster Nähe miterlebten. Manche hätten schon geschlafen und seien von Nachbarn aus dem Bett geklingelt worden. Ein Hinterdorf-Bewohner in Frammersbach schilderte, dass das Wasser des Gewitterregens schon fast abgelaufen gewesen sei, als er ein Brummen hörte.
Als er die Schlammlawine kommen sah, hätte er sich von innen gegen die Haustüre gestemmt und so verhindert, dass sie dort eindrang. Doch in Werkstatt, Hof, auf der Terrasse und im Garten lag am Donnerstagvormittag noch Matsch. "Ich würde die Bilder aus der Nacht gerne aus meinem Kopf bekommen", sagt er. Ihn belaste das Erlebte.
Die Gerölllawine hat im Murrental Amy Fischers Pferdekoppel zerstört. Sie habe Glück gehabt, erzählt sie: Die Pferde seien ruhig geblieben und hätten sich in den Stall bringen lassen. "Wir standen da in Unterhose und Nachthemd", berichtet eine andere Frau aus dem Murrental in Frammersbach. Dort hat die Ortsgruppe Lohr des Technischen Hilfswerks einen Einlaufschacht von Treibgut und Schlamm befreit, damit das Wasser wieder ablaufen konnte.

Wasserdruck könnte Häuser beschädigen
Feuerwehr und THW pumpten unter anderem auch in der Wiesenfurt Keller aus. Aber nicht nur in tief gelegene Anwesen lief die Brühe. Auch in Hanglagen drückte Wasser von unten in die Keller. Feuerwehr und THW können allerdings mit ihren großen Pumpen nicht bis auf den Boden auspumpen, erklärt Katrin Brendolise, beim THW zuständig für Öffentlichkeitsarbeit.
Außerdem dürfe man erst mit dem Auspumpen beginnen, wenn das Wasser außen zurückgeht. Ansonsten bestehe die Gefahr, dass Häuser durch den Wasserdruck beschädigt werden. Das THW war nach eigenen Angaben mit 20 Einsatzkräften und schwerem Gerät von Mitternacht bis zum Morgen in Frammersbach im Einsatz und unterstützte die örtliche Feuerwehr. Die meisten Menschen hätten sich dankbar gezeigt, dass ihnen geholfen wurde, sie Informationen bekamen und jemand zum Reden da war.
Frammersbachs Kämmerer Dominik Zachrau teilte auf Anfrage mit, dass die Aufräumarbeiten abgeschlossen seien. Die Bauhofmitarbeiter waren viele Stunden im Einsatz. Einiges müsse noch repariert werden. Außerdem seien Hänge, von denen Erde abgerutscht ist, abgedeckt und teilweise mit Sandsäcken gesichert worden. Damit soll ein weiteres Abrutschen verhindert werden, sollte es noch einmal regnen.
Wohin mit dem Schutt?
Wer Geröll, Schutt oder Sperrmüll zu entsorgen habe, könne sich an die Gemeinde wenden. Je nach Fall werde man gemeinsam nach einer Lösung suchen.
Verwandte, Nachbarn und Freunde packten teils mit an, um den Dreck aus den Gebäuden und Höfen los zu werden. Das Wochenende und die Ferien hatten sie sich anders vorgestellt. "Aber Hauptsache, es sind keine Menschen zu Schaden gekommen", sagen einige.
