Zum Artikel "Kann die Heroldstiftung die Übernahme stemmen?" vom 12. September erreichte die Redaktion eine Stellungnahme von Lothar Ziegler. Der Karlstadter war von 2012 bis Juli 2024 im Heimbeirat und kurz vor dem Ende seiner Amtszeit auch ein halbes Jahr Mitglied des Kuratoriums. Für Ziegler ergeben sich zu verschiedenen Punkten Widersprüche in dem Artikel, schreibt er in seiner Stellungnahme:
"Zunahme des Stiftungsvermögens: Die beiden Altenheime von Marktheidenfeld und Gemünden sind noch in einem sehr guten Zustand, sodass man in der heutigen Zeit, wo die ganze Welt von Nachhaltigkeit spricht, die Heime nicht sanieren könnte. Stattdessen werden mit einem hohen finanziellen Aufwand die Gebäude abgerissen und durch neue ersetzt. Wie soll dadurch ein Vermögenszuwachs für die Stiftung entstehen?
Küche für die Seniorenheime: Nachdem Herr Bostelaar zuletzt im Kreistag das o.k. für eine Vergrößerung der Klinikküche bekam, muss nach wie vor befürchtet werden, dass hier geplant ist, auch die Seniorenheime von dieser Küche zu bedienen. Obwohl es uns allen klar sein muss, dass das Essen für ältere Menschen oft das einzige Vergnügen ist, das sie erleben können.
Wirtschaftlichkeit: Die Altenpflegeheime können nur dann wirtschaftlich arbeiten, wenn sie ausreichend Platz für Bewohner zur Verfügung haben und das Personal, um die Pflegebedürftigen versorgen zu können. Und hier ist in der Argumentation ein Widerspruch. Zum einen wird davon gesprochen, dass die Anzahl der Pflegeplätze verringert werden soll, da zu wenig Personal zu bekommen sei. Wie soll also dann ein Heim finanzierbar sein, wenn immer weniger Patienten aufgenommen werden können?
Das Stifterehepaar Herold hat ihr Vermögen gestiftet, um älteren und kranken Menschen ein würdiges Zuhause zu geben. Die familiären Umstände haben sich in den letzten Jahrzehnten radikal verändert, sodass es zukünftig immer schwieriger sein wird, Familienangehörige daheim zu versorgen. Der Familienverbund löst sich auf, da Kinder nur noch selten ortsnah einen auskömmlichen Arbeitsplatz finden. Daraus folgt, dass immer mehr Plätze in Altenpflegeheimen erforderlich werden, nicht weniger!
Wer kann die Pflege noch bezahlen? Die Investitionen, sowohl in Karlstadt als auch in Gemünden und Marktheidenfeld führen zwangsläufig dazu, dass sich die Investitionskosten für die Bewohner erhöhen. Nach meiner Information gibt es beim Bau von Altenheimen keine Zuschüsse mehr, sodass die Kosten von den Bewohnern zu bezahlen sind.
Herr Reichert betont zwar, dass der Kreis keine gesetzliche Verpflichtung für ältere und kranke Menschen habe. Aber er hat bestimmt eine moralische Verpflichtung, denn die Damen und Herren in den Pflegeheimen haben in der Regel ihr Leben lang dazu beigetragen, dass unser Land leben kann."