Im Pfarrheim stand am vergangenen Mittwoch Rum auf dem Programm beziehungsweise auf dem Tisch. Dass Rum nicht nur eine unverzichtbare Requisite im Piratenfilm und eine Backzutat ist, darüber konnten sich die Teilnehmer bei der Verkostung, zu der der scheidende Pfarrer Sven Johannsen und Thomas Josef Möhler eingeladen hatten, überzeugen.
Rum ist ein Destillat aus Zuckerrohr. In der Kolonialzeit gelangte das ursprünglich in Asien beheimatet Zuckerrohr in die Karibik. Noch heute prägen die ehemaligen französischen, spanischen und englischen Kolonialländer die Vielfalt des Geschmackes, so Möhler. Für "Rhum Agricole" wird das frische Zuckerrohr verwendet, während Rum aus Zuckerrohrmelasse einen Marktanteil von 97 Prozent hat.
Pfarrer Johannsen erzählte, wie das Heißgetränk "Pharisäer" zu seinem Namen kam. Auf einer Tauffeier wurde 1872 das kreierte Getränk, in dem Rum unter Kaffee und Sahnehäubchen verborgen war, serviert. "Oh, ihr Pharisäer!", soll der Pastor gerufen habe, als er den Gästen auf die Schliche kam. Beim Rum sollte man darauf achten, dass kein zusätzlicher Zucker zugesetzt ist, erklärte Möhler.
Qualitätsmerkmale
Altersangaben sowie die Reifung in Eichenfässern seien kein Qualitätsmerkmal. Einzig auf den persönlichen Geschmack käme es an. Rum wird in verschiedenen Alkoholstärken angeboten. Rum mit einen Gehalt von über 57 Prozent wird als "oberproof" bezeichnet. Da früher bei Schiffsüberfahrten Rum aus auslaufenden Fässern das Schießpulver unbrauchbar machte, erkannte man, dass dies bei über 57 Prozent Alkoholgehalt nicht der Fall war und das Schießpulver dennoch zündete. Der letzte verkostete Rum erhielt viel Zuspruch von den Teilnehmern. "Am Schluss kommt nicht der Absturz, sondern die Vollendung", damit schloss Pfarrer Johannsen die Verkostung.