
Das Spessartflimmern im Frammersbacher Terrassenbad startet am Mittwoch, 4. August, mit der Reisedokumentation "Besser Welt als Nie" in die Saison. Mit dabei ist auch Produzent und Hauptdarsteller Dennis Kailing. Im Vorfeld spricht er über seine Radreise um die Welt und erzählt, warum die Vorführung in Frammersbach für ihn eine ganz besondere ist.
Ich glaube, im australischen Outback. Dort war echt nicht viel los, es kam selten mal eine Siedlung, und da war es das erste Mal so, dass ich mir dachte: Was mache ich hier gerade? Aber gleichzeitig wusste ich, ich muss das durchziehen, weil es das Ziel ist, an die Ostküste und letztlich nach Sydney zu gelangen. Das war mir Motivation genug, die Zähne zusammenzubeißen und Tag für Tag weiterzufahren.
Nachdem ich wusste, ich mache es wirklich, waren es eineinhalb Monate effektive Vorbereitungszeit. Da ich ja noch nie eine Radreise gemacht hatte, fing die Vorbereitung bei Null an, das heißt: erst einmal ein Fahrrad besorgen. Was ich sonst noch brauchte, habe ich mir anhand von Packlisten verschiedener Radreise-Blogs zusammengesucht. Das war meine Vorbereitung.
Ich bin eher so ein bisschen drauflos gefahren, ohne große Detailplanung. Ich wusste: grob Richtung Wien, das war das erste Ziel, aber wo ich am ersten Tag ende, wusste ich nicht. Die grobe Route hatte ich mir auf einem DIN A4-Zettel ausgedruckt. Dafür hatte ich mir auf einer Weltkarte angeschaut, wie die Landmasse verläuft, auf der ich entlangfahren konnte. Mehr oder weniger kam es dann auch so: immer Richtung Sidney, anschließend die Panamericana runter und zurück nach Hause.
Am Anfang konnte ich lediglich Deutsch und Englisch. Mittlerweile kann ich ganz gut Spanisch. In den ganzen Ländern, in denen ich nur ein bis zwei Wochen war, habe ich mir immer die Basics angeeignet: ja, nein, danke, Essen, Wasser, noch ein paar Schimpfwörter, und dann konnte man eigentlich ganz gut zurechtkommen. Wir Menschen haben dieselben Bedürfnisse. Dementsprechend wussten meine Gegenüber meist auch, was ich will oder was ich brauche.

Die negativen Assoziationen, die man von vielen Ländern hat, kommen meist daher, dass nur darüber berichtet wird, wenn dort ein Unglück geschieht. Insgesamt ist die Welt jedoch viel, viel sicherer, als man meint. Aber ja, klar, es gab ein paar brenzlige Situationen. Einerseits im Verkehr, da gab es Momente, wo es knapp war, und andererseits ein paar Gangster beziehungsweise Gelegenheitsdiebe. Solchen bin ich natürlich auch begegnet, aber irgendwie habe ich immer gemerkt, dass die etwas zwielichtig sind, und habe dann probiert, der Sache irgendwie aus dem Weg zu gehen. So ist irgendwie doch nie was passiert.
Ich glaube, in Myanmar wusste ich, dass ich jetzt schon etwas ganz Spannendes machen kann, obwohl ich erst bei einem Viertel meiner Reise bin. In Armenien hatte ich dann auch für mich selbst langsam den Dreh raus, was ich filmen will, und begann auch Leute mit in die Story einzubinden.
Das war eigentlich jeden Tag der Fall. Gerade anfangs, wo alles neu und verrückt war für mich. Was sich durch die ganze Reise gezogen hat, waren die Begegnungen mit fremden Menschen, die mir einfach uneigennützig geholfen, mich zum Essen eingeladen, mir gezeigt haben, wo es Wasser gibt oder bei denen ich sogar übernachten durfte. Das war wirklich ein Dauerhoch.
Am ersten Tag meiner Reise bin ich dort durchgefahren, habe meine Kamera ausprobiert und als Zaungast eine Szene mit Livemusik in einem Biergarten gefilmt. Ich dachte nie, dass die auch im Film landen würde, aber so ist es tatsächlich gekommen. Deshalb freue ich mich auch ernsthaft, dass mein Film in Frammersbach laufen wird. Bei der Reise ging es ja für mich als Deutscher darum, die Welt zu entdecken. Deswegen ist kaum was aus Europa oder Deutschland dabei, aber eben Frammersbach. Es ist echt lustig, dass ich jetzt vor Ort sein darf. Auch wenn es nur eine kurze Szene ist, hoffe ich, dass die Leute Spaß haben. Ich bin auf jeden Fall auf die Reaktionen gespannt.
Ich weiß, dass ich wieder raus will, Neues entdecken, aber Detailplanung gibt es nicht. Gerne auch wieder mit Fahrrad, weil ich zuletzt auch mal ohne unterwegs war und gemerkt habe, dass mir da was fehlt.