In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurden drei wichtige Zukunftsthemen angesprochen, ohne überhaupt auf der Tagesordnung zu stehen. Bürgermeister Karlheinz Albert informierte über den Sachstand bei Umbau und Erweiterung des Kindergartens St. Sebastian, der sich mittlerweile in Gemeindebesitz befindet. Die Kindergartenaufsicht im Landratsamt habe das Vorhaben befürwortet und die Pläne gutgeheißen. Die Regierung von Unterfranken dagegen habe 16 Änderungswünsche.
So mache sich die Behörde in Würzburg Gedanken über die Barrierefreiheit und fordere den Einbau eines Aufzugs. Der beauftragte Architekt halte die geforderten Umplanungen für "gar nicht so schlimm", berichtete Albert, und wolle der Gemeinde geänderte Pläne vorlegen. "Aber um einen Aufzug kommen wir wahrscheinlich nicht herum", so der Bürgermeister. Die Kosten von 50.000 bis 70.000 Euro für den Einbau machen Albert weniger Sorgen als die jährlichen Folgekosten.
Büro soll Konzept vorlegen
Albert hat den Architekten daher ersucht zu prüfen, ob tatsächlich ein Personenaufzug mit jährlichen TÜV-Prüfungen nötig ist oder auch eine Art Lastenaufzug reicht, der nur im Bedarfsfall genutzt wird. Einen solchen soll es im Birkenfelder Kindergarten geben. Ihn könne sich der Gemeinderat gegebenenfalls ansehen.
Der Bürgermeister rechnet nicht damit, dass die auslaufende Richtlinie für Zuwendungen zu wasserwirtschaftlichen Vorhaben (RZWas) noch einmal verlängert wird. Die Sanierungskosten für die Abwasserkanäle in der Gemeinde gingen in die Millionen. Allein im Steingraben würden die Stilllegung eines alten Kanals, der Bau eines neuen, eine neue Wasserleitung und die Straßensanierung rund eine halbe Million Euro kosten. Bevor es überhaupt keine Förderung mehr gebe, müssten die notwendigsten Sanierungen angemeldet werden.
Albert verwies auf die Lohrer Straße und die Schönrainstraße, wo sich die Schäden wahrscheinlich mit dem Inlinerverfahren (Innenauskleidung des Kanals) beheben ließen. Im nächsten Schritt solle ein Ingenieurbüro ein Konzept vorlegen.
Auch die Wasserleitungen gehören zu Alberts Sorgenkindern. So berichtete er von einem Bruch der Hauptleitung in den vergangenen Wochen in der Straße "Am Trieb". Diese habe auf mehreren Metern Länge aufgegraben werden müssen. Wasserverluste deuteten auf weitere Rohrbrüche hin.
Um wenigstens die Suche nach Wasserlecks zu erleichtern, hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen, für 3400 Euro einen Durchflussmesser mit Fernsteuerung in der Hochzone installieren zu lassen. Damit lassen sich Rohrbrüche nachweisen und eingrenzen. "Wenn nachts noch ein hoher Verbrauch gemessen wird, handelt es sich um einen Rohrbruch", so der Bürgermeister.
14 Kilometer langer Tunnel
Nach Alberts Angaben hat die Deutsche Bahn ihn kürzlich in einem Gespräch über geplante Ausbaumaßnahmen im Rahmen des "Deutschlandtakts" informiert. So solle die Neubaustrecke Hanau-Aschaffenburg-Würzburg zwei zusätzliche Hochgeschwindigkeitsgleise bekommen. Diese machen ab Ende der 2030er-Jahre einen Tunnelbau von 14 Kilometern Länge durch den Spessart notwendig. Der Tunnelvortrieb werde teilweise auf Neuendorfer Gemarkung erfolgen. Für die Gemeinde werde das "eine größere Belastung als beim Bau der Eisenbahnbrücke werden". So rechnet der Bürgermeister mit Schäden an den Gemeindestraßen durch den Baustellenverkehr.