Für elf Zellinger Gemeinderäte hieß es am Dienstag Abschied zu nehmen. Sie gehören dem neuen Gremium nicht mehr an. Bürgermeister Wieland Gsell bedankte sich für die gute Zusammenarbeit und wünschte jedem, dass er das Mehr an Freiraum und Freizeit genießen kann.
„Es war eine spannende Zeit“, stellte der Bürgermeister fest. „Gemeinsam haben wir Krisen gemeistert“, blickte Gsell zurück und nannte die Felsen Benediktushöhe, die Friedrich-Günther-Halle und die alte Mainbrücke. Zudem habe der Gemeinderat auch den Ort gestaltet, nicht zuletzt durch die drei LAG-Projekte.
Dittmaier dienstältester Rat
Als Gosbert Dittmaier am 1. Mai 1978 in den Gemeinderat einzog, habe er nicht gewusst, wo Zellingen liegt, sagte Wieland Gsell zum Abschied des mit 36 Jahren dienstältesten Rates. Von 1990 bis 1996 war Dittmaier zudem Zweiter Bürgermeister. Von Beruf Steuerprüfer war er über Jahrzehnte Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses und galt als der Finanzexperte des Gemeinderates. Insbesondere die betriebswirtschaftlich geführten Werke profitierten von seinem Sachwissen. Schon 1996 erhielt er die kommunale Dankesurkunde.
Er habe einen Rückblick und eine Dankesrede vorbereitet, werde sie aber in Hinblick auf den geplanten Ausklang in der Wirtschaft nicht halten, kündigte Gosbert Dittmaier an. Er erinnerte sich, dass ihn nach seiner erste Wortmeldung im Gemeinderat ein damals „Altgedienter“ zur Seite nahm und sagte: „Bua, Du musst noch viel lernen“. Daran habe er sich gehalten. Seine letzte Wortmeldung betraf übrigens das Protokoll vom 11. März. Damals hatte sich eine Bürgerin bei den Kandidaten von SPD und Grünen dafür bedankt, dass sie nicht mit ihren Plakaten das Ortsbild verschandelten. „So hässlich sind die nicht“, bemerkte er augenzwinkernd, „wenn andere auch hübscher sind.“
Gleich drei Räte hörten nach 24 Jahren auf, sie alle bekamen 2008 die kommunale Dankurkunde verliehen. Manfred Lauter war von 1996 bis 2008 auch Zweiter Bürgermeister, zudem gehörte er zum Bau- und zum Rechnungsprüfungsausschuss. Beruflich bei der Polizei als Kommissar stark eingespannt, setzte er sich für die Belange der Gemeinde ein.
Claudia Lang organisierte als Fraktionsvorsitzende der CSU jahrzehntelang politische Studienfahrten nach Berlin und München. Dazu kam die Arbeit im Haupt- und Rechnungsprüfungsausschuss.
Dieter Götz lagen von seiner Arbeit beim Arbeitsamt her die sozial Schwachen am Herzen. In Zeiten der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen zeigte er der Gemeinde finanzielle Fördermöglichkeiten auf und vermittelte manchem Zellinger eine Stelle. Einer schweren Krankheit zum Trotz übte der Hobbygeologe sein Amt als Gemeinderat verantwortungsvoll aus.
Seit 1996, also 18 Jahre lang, gehörten Karl-Erwin Heßdörfer und Elmar Hock zum Zellinger Gemeinderat sowie zum Zweckverbandsausschuss Abwasserbeseitigung. Erwin Heßdörfer lag besonders die Ortsgeschichte am Herzen und dass die Gemeinde einen Archivar und ein Archiv bekommt. Er vertrat Zellingen im Kuratorium der Volkshochschule Karlstadt. Elmar Hock brachte als langjähriger Leiter des Zellinger Bauhofs sein Wissen in technischen Fragen in das Gremium ein.
Barbara Schüpfer zog 2002 in den Gemeinderat ein, seit 2008 war sie Dritte Bürgermeisterin. Als Erzieherin galt ihr besonderes Interesse den Schulen und Kindergärten sowie der Jugendarbeit, dementsprechend gehörte sie zum Schulverbandsausschuss. Auf ihr Engagement gehen die Veranstaltungen im Zellinger Freibad wie zum Beispiel das Schwimmbadfest zurück.
Anni Nebel rückte im Oktober 2004 in den Gemeinderat nach. Sie tat sich vor allem im sozialen Bereich hervor, war im Sozial- sowie im Rechnungsprüfungsausschuss.
Schon nach einer Gemeinderatsperiode Abschied zu nehmen hieß es für drei Räte. Werner Trabold wurde 2008 gleich Zweiter Bürgermeister, zudem vertrat er den Markt im Sozialausschuss und der Gemeinschaftsversammlung. „Ein Mann wie eine Bank, mit klaren und offenen Worten, und ein wichtiger Ratgeber“, würdigte Wieland Gsell.
Ulrich Liebsch eilte teils aus ganz Süddeutschland zu den Sitzungen des Gemeinderates, Bau-, Haupt - oder Rechnungsprüfungsausschusses sowie zur VG-Versammlung. Die Gremien profitierten von seiner Erfahrung aus der Wirtschaft. Er engagierte sich auch als Fraktionsvorsitzender der Freien Bürger und Grünen.
Ingrid Kraus vertrat als Duttenbrunnerin den Markt Zellingen auch im Wasserzweckverband Urspringer Gruppe. Die Zukunft von Zellingens kleinsten Ortsteil war ihr selbstverständlich ein Anliegen.