Um 10 Uhr ging es offiziell los, die ersten Schnäppchenjäger waren aber schon um 8 Uhr auf der Pirsch. Bis auf ein kleines Tief um die Mittagszeit blieb das Interesse bis zum Schluss hoch. Der erste Himmelstadter Dorfflohmarkt samt dem integrierten Tag der Betriebe war damit ein voller Erfolg.
Alte Kaffeemühlen, Bierkrüge aus Ton oder Glas, historisch anmutendes Werkzeug und allerlei Alltagsgegenstände von früher – was man sich klassischerweise auf einem Flohmarkt vorstellt, gab es auf den über 60 Ständen des Dorfflohmarktes natürlich auch. Das Angebot war allerdings weit vielfältiger und lässt sich kaum in Worte fassen. Kinderkleidung und Spielsachen waren dabei, von Bilderbüchern über Barbiepuppen bis zum 24-Zoll-Fahrrad. Durchaus aber auch gebrauchte Kleidung für Erwachsene, insbesondere für Frauen und auch schicke Schuhe. Verkaufsschlager von einst wie eine Lavalampe fehlten ebenso wenig wie Bilder und Gemälde oder selbstgemachte Dekoration. Alte Platten und Musikkassetten sind immer noch ein Thema, längst haben auch CDs Einzug bei den Flohmärkten gehalten. Neben Fahrrädern lagen auch Sturzhelme vor manchem Haus, spezielles Öl und anderes Zubehör für Motorräder, sogar eine Lederkombi wartete (erfolglos) auf eine neue Trägerin. Generell wurden aktuelle und frühere Hobbys der Leute deutlich, zum Beispiel wenn große Modellflugzeuge auf dem Bierzelttisch lagen.
Längst aber sind auch Dorfflohmärkte in der digitalen Zeit angekommen. Alte Fotoapparate gab es für Film und auch schon digital, Tastaturen, Flachbildschirme und -fernseher sowie gebrauchte Software wurden feilgeboten. Manches davon war sehr gefragt, so berichtete Bürgermeister Herbert Hemmelmann, der einmal selbst zum Verkäufer wurde, statt durch den Ort zu gehen, von zweifelhaften Offerten professioneller Händler von einem Euro für ein altes PC-Spiel.
Die Himmelstadter nutzten die Gunst der Stunde. Auf einem Flohmarkt wie in Würzburg wäre ein so großer Stand unbezahlbar, erklärte der wohl abgelegenste Anbieter im Gewerbegebiet, der gleich zwei Standnummern hatte, die Waren dank viel Platz sauber gliederte und sogar einen alten Kleiderschrank vom Schreiner anbot. Gelobt wurden auch die Besucher, die seien alle sehr freundlich und anständig gewesen. Daneben mussten sie auch gut zu Fuß sein, wer jeden der 62 Stände anschauen wollte, legte deutlich über fünf Kilometer zurück. Da kam es gelegen, dass immer wieder auch Essen und Trinken angeboten wurden. Und nicht nur das: Die Bewohner der Mausbergstraße 13 hatten sogar eine Pausenecke und eine Warenaufbewahrung vorbereitet. Zum Erfolg trug wohl auch das Wetter mit einem perfekten Spätsommertag bei. Wer keinen Schatten am Stand hatte freute sich sogar über die Wolken am Nachmittag.
Im Vergleich zum Dorfflohmarkt wirkte der Tag der Betriebe mit 17 Ausstellern, davon zwei bei denen es um Essen und Trinken ging, eher klein. Die Integration war hier aber auch ein kleiner Trick, denn die letzten zwei reinen Gewerbeschauen waren nicht so gut besucht. Fünf Aussteller, darunter das Klinikum Main-Spessart, teilten sich die Mehrzweckhalle, wo auch die Wanderausstellung "Wiederaufbau Würzburg nach dem Krieg" zu sehen war. Und es gab wahre Highlights wie die Modell-Truck-Bahn beim Nutzfahrzeugservice und die Oldtimer-Ausstellung bei Auto-Rüth. Neben perfekt restaurierten Fahrzeugen von Opel über Ford bis zu DKW und zurück in die 20er-Jahre und die Nachkriegszeit bekamen die Besucher einen Einblick, womit es meist losgeht: Verstaubte und teilweise angerostete Scheunenfunde, deren Technik erst wieder gangbar gemacht werden muss. Auch Zweiräder wie Roller fehlten nicht. Dazu kamen beeindruckende flugfähige Modelle mit über zwei Metern Spannweite.
Auch die Feuerwehr ließ sich viel einfallen. Für Kinder gab es einen Bobby-Car-Parcours, Filmvorführungen und verschiedene "Wasserspiele". Erwachsene konnten sich am Brandsimulator im Löschen versuchen oder die Ausrüstung im Feuerwehrauto anschauen.