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HAUSEN
U-Bootfahrer Wolf wird 95
Wilhelm Wolf am zweiten Feiertag 95 Jahre alt.
Foto: Gisela Büdel | Wilhelm Wolf am zweiten Feiertag 95 Jahre alt.
Gisela Büdel
 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:38 Uhr

Grund zum Feiern hat am zweiten Weihnachtstag Wilhelm Wolf: Er blickt auf 95 Lebensjahre zurück. Trotz bewegter Vergangenheit bewahrte sich der Jubilar Optimismus und Lebensmut bis ins hohe Alter.

Wilhelm Wolf wurde am 26. Dezember 1922 in Hausen geboren. Nach sieben Volksschuljahren wechselte er für drei Jahre an die Ländliche Berufsschule. Anschließend verdiente sich Wolf den Lebensunterhalt auf einem Rohrbacher Bauernhof. Schicksalsträchtig verliefen die Kriegsjahre.

„Mit der Einberufung zur Kriegsmarine am 12. Januar 1942 erlebte ich die Realität des Zweiten Weltkrieges“, erinnert sich der Zeitzeuge noch im Detail. Sichtlich bewegt spricht Wolf als einer von 39 000 U-Boot-Fahrern von der Schicksalsfahrt im Atlantik 1942. Das deutsche U-Boot U-156 versenkte im September das britische Kriegsschiff „Laconia“ mit 3000 Menschen an Bord.

Nachdem die Deutschen bei der Rettung der überlebenden Besatzungsmitglieder und Passagiere vom Bombenangriff der Amerikaner überrascht wurden, mussten die U-Boot-Besatzungen ihre Rettungsaktion abbrechen. Wolf überlebte schwer verletzt, kehrte nach Gefangenschaft und Lazarett 1945 22-jährig in die Heimat zurück und machte sich in der elterlichen Landwirtschaft nützlich.

Berufliche Stationen waren das Sägewerk Maier, die Schifffahrtsspedition Rhenania und bis zum 60. Lebensjahr das Furnierwerk Mehling & Wiesmann.

In der Silvesternacht 1948 lernte der Jubilar Erika Knopp aus Wiesenfeld kennen und lieben.1950 wurde Hochzeit gefeiert. Zwei Jahre später freute sich das Ehepaar über die Geburt von Tochter Brigitte, die ihren Vater bis heute fürsorglich begleitet.

Die Wolfs bauten sich ein Wohnhaus und schufen sich von 1974 bis 1989 ein zweites Standbein mit dem Imbissbetrieb am Bahnhof Lohr. Tragisch war Erika Wolfs schwerer Unfall 2006: Sie wurde von einem Auto erfasst und schwer verletzt. Fortan auf den Rollstuhl angewiesen, durfte sie bis zu ihrem Tod 2009 auf die liebevolle Pflege ihres Mannes zählen.

In guten Tagen teilte Wolf mit seiner Frau die Leidenschaft für das Reisen. Alleine 80 000 Flugkilometer legte das Ehepaar zurück, um Wilhelm Wolfs Bruder Alfred, der im kanadischen Vancouver lebt, zu besuchen.

Aktiv war der Jubilar auch in den Ortsvereinen: Er ist ältestes Gründungsmitglied des Gesangvereines „Lyra“. Sowohl Sängerrunde als auch Sportverein ernannten ihn zum Ehrenmitglied. Zu seinen Vorlieben zählten Fotografieren und Gartenarbeit. Heute beschäftigt sich der handwerklich begabte Senior mit kleinen Arbeiten in Haus und Garten, besucht mit Tochter Brigitte die Singstunde in Karlstadt und fühlt sich noch fit genug für ausgedehnte Waldspaziergänge. Im Fernsehen verfolgt der Bayern-München-Fan die Fußballspiele seiner Favoriten. Welch schöner Zufall, dass sein Geburtstag auf das „Fest der Familie“ am zweiten Weihnachtstag fällt: So lassen Familie, Verwandte und Freunde ihren Jubilar an diesem Tag hochleben.

 
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