Nach dem turbulenten Verlauf der Jahresversammlung des Turnvereins 1884 Marktheidenfeld (TVM) im März 2011 kehrte am Freitagabend im Gymnastikraum der Hans-Wilhelm-Renkhoff-Sporthalle bei der diesjährigen Hauptversammlung wieder Normalität ein. Vor einem Jahr verhinderte eine Mehrheit der erschienen Mitglieder nach heftigen Diskussionen eine drastische Erhöhung der Beiträge. Erst eine spätere Mitgliederversammlung brachte eine Einigung über eine abgemilderte Beitragssteigerung.
In diesem Jahr gab es auf den wenigen Bänken, welche die beiden Vorsitzenden Björn Gregor und Lutz Fürchow aufstellen ließen, reichlich Platz. Lediglich gut 40 von fast 1350 Mitgliedern verfolgten diskussionslos, was ihnen die Leiter der zehn Abteilungen (wir berichten in unseren nächsten Ausgaben) und der Vereinsvorstand zu berichten hatten.
Bürgermeisterin Helga Schmidt-Neder freute sich in ihrem Grußwort, dass der TVM wieder in ruhigeres Fahrwasser geführt worden sei. Der TVM sei eine tragende Säule des gesellschaftlichen Lebens und des Freizeitangebots in der Stadt.
Lutz Fürchow, einer der beiden gleichberechtigten Vorsitzenden, sprach unumwunden an, dass der TVM seit der Beitragsanpassung zur zweiten Jahreshälfte des Vorjahres 228 Mitglieder verlor und die Mitgliederzahl nun noch bei 1347 liegt. Dieser Verlust habe auch Rückgänge bei den Zuschüssen zur Folge. Die Einnahmen aus den Beiträgen seien im Jahr 2011, auch wegen Wirksamkeit der Steigerung erst zum zweiten Halbjahr, nur geringfügig gestiegen.
Dennoch verteidigte Fürchow die Steigerungen als angemessen. Man müsse nun verstärkt neue Mitglieder und Übungsleiter gewinnen. Erstmals sei es gelungen, den Übungsleitern noch am Jahresende 2011 ihre Entschädigung für das Vorjahr 2010 komplett auszubezahlen.
Bei der Jahresversammlung des TV Marktheidenfeld ehrten die beiden Vorsitzenden Björn Gregor und Lutz Fürchow langjährige Mitglieder mit Urkunden und Ehrennadeln. Sie würdigten die langjährige Mitgliedschaft vor allem auch jener, die kaum noch oder überhaupt nicht aktiv am Sportbetrieb teilnehmen, als eine besondere Art der Verbundenheit zum Verein.
25 Jahre (Ehrenzeichen in Silber): Petra Albert, Anna-Christine Eberlein, Ingrid Fischer, Stefan Fischer, Klaus Fürst, Torsten Herberich, Markus Jördens, Melanie Marshaus, Isolde Schubert, Reinhold Schubert, Sebastian Stangl, Gabriele Wallenstein, Jürgen Wallenstein und Jürgen Wiesner;
40 Jahre (Ehrenzeichen in Gold): Karin Barthel, Alfred Baunach, Bernd Baunach, Caterina Gebhardt, Martin Harth, Joachim Hörnig, Marianne Kollmann, Margarete Perner, Stefan Römisch, Margareth Schmid, Matthias Stangl, Georg Steiger und Gerald Straub; 50 Jahre (Zweites Ehrenzeichen in Gold): Andreas Barthel, Gabriele Remlein; 60 Jahre: Uwe Lambinus.
Deutsches Sportabzeichen 2011: Ursula Bürger (Gold, 9. Wiederholung), Karin Müller (Gold, 6. Wdh.), Silke Müller-Scholden (Bronze N, 1. Wdh.), Hartmut Bürger (Gold, 9. Wdh.), Dieter Mathes (Gold, 18. Wdh.), Thomas Römisch (Bronze N, 1. Wdh.), Reinhold Schubert (Gold N, 20. Wdh.) und Helmut Zöller (Gold N, 35. Wdh.); Bayerisches Sportabzeichen 2011: Ursula Bürger (Gold, 9. Wiederholung), Karin Müller (Gold, 3. Wdh.), Hartmut Bürger (Gold, 9. Wdh.), Dieter Mathes (Gold, 14. Wdh.) und Reinhold Schubert (Gold, 20. Wdh.).
Halle komplett ausgebucht
Komplett ausgebucht sei die Hans-Wilhelm-Renkhoff-Sporthalle. Es sei gelungen, die Einnahmen erheblich zu steigern. Freilich stelle dies auch höhere Anforderungen an die Reinigung und man sei auf der Suche nach zuverlässigen Kräften.
Ehrenvorsitzender Helmut Zöller nahm kurz Stellung zum Vorhaben, die Halle für Großveranstaltungen bis zu 1200 Personen zu ertüchtigen. In Abstimmung mit den zuständigen Behörden hat sich der Baufachmann an eine Planung der Kapazitätserweiterung um 400 Teilnehmer gemacht. Unproblematisch sei ein Bestuhlungsplan gewesen. Es bedürfe aber baulicher Veränderungen, beispielsweise für Fluchttüren, die Investitionen von etwa 10 000 Euro erforderlich machten. Man müsse aber abwägen, dass Großveranstaltungen zwar bessere Einnahmen mit sich brächten, auf der anderen Seite die Halle aber über längere Zeiträume für den Trainingsbetrieb blockieren.
Vorsitzender Fürchow wünschte sich die Gründung eines Teams für Veranstaltungen und stellte die neue Homepage www.tv-mar.de vor, die Klaus Grün aus der Badminton-Abteilung erstellt hat. Fortschritte mache auch die Umsetzung eines verbesserten, einheitlichen Werbekonzepts, für das Ulrich Kreppenhofer zuständig sei. Fürchow kündigte abschließend an, bei den nächstjährigen Neuwahlen aus privaten und beruflichen Gründen nicht wieder als Kandidat für den Vorsitz anzutreten.
Sein Mitvorsitzender Björn Gregor wandte sich der finanziellen Bilanz des Vorjahres zu. Man habe im Vorjahr nicht nur aus der Erhöhung der Mitgliedsbeiträge, sondern auch aus höheren Einnahmen und Einsparungen profitieren können. Man wolle zur Steigerung der Attraktivität die Ausbildung von Übungsleitern für die Abteilungen künftig finanziell aus der Kasse fördern.
Die Jahresbilanz des TVM habe sich 2011 um rund 30 000 Euro auf gut 800 000 Euro erhöht. Neben erhöhten Miet- und Werbeinnahmen und einem geringen Plus aus den Mitgliedsbeiträgen habe auch eine Senkung der Personalkosten dazu beigetragen, dass erstmals seit Jahren ein Überschuss von gut 44 000 Euro erwirtschaftet werden konnte. Dabei sei zu beachten, dass die Sanierungen im Sanitärbereich der Sporthalle mit Kosten von über 50 000 Euro auch geschultert werden konnten. Aus seiner Sicht, so meinte Gregor, sei der TVM aus dem Tal herausgekommen.
Kassenprüfer Herbert Döller stellte auch namens seines Kollegen Herbert Knab feste, dass ihre Prüfung der Vereinsfinanzen keine Einwände ergeben habe.
