Das mit der Einweihung werde man wohl nicht mehr bis September schaffen. Der Kreuzwertheimer Bürgermeister Klaus Thoma zögerte einen Moment, ehe er schmunzelte und damit deutlich machte, dass diese Aussage nicht ernst gemeint war. Denn dass die Sanierung und der Umbau der Turnhalle in Röttbach zur Mehrzweckhalle noch in diesem Jahr abgeschlossen sein könnte, stand sowieso nicht zur Debatte. Warum nicht, das sah man beim Vor-Ort-Termin des Kreuzwertheimer Bau- und Umweltausschusses am Mittwochnachmittag.
Die Erläuterungen von Architektin Michaela Meißner vom Büro Rüger und Tröger ließen auch erkennen, warum die voraussichtlichen Kosten inzwischen bei rund 2,3 Millionen Euro liegen – und damit weit entfernt von den 1,3 Millionen Euro, die, lange bevor die Fachplaner an die Arbeit gingen, einmal in Rede standen. Fast schon ein bisschen wehmütig erinnerte Thoma daran, dass man ursprünglich vorgehabt hatte, nur die Deckenbalken und die Wandverkleidung am und im Gebäude zu reparieren. Jetzt ist es ganz anders und vor allem viel teurer gekommen.
Im Halleninneren, so die Architektin, wurde gerade das Aufmaß für die Ausstattung vorgenommen. Nun benötige die beauftragte Firma etwa vier bis sechs Wochen für die detaillierte Planung der vorgesehene Prallwand, die, „wenn alles gut läuft“, im September oder Oktober installiert werden soll. Danach soll es mit dem Einbau des Bodens weitergehen. „Hochkompliziert“ werden die Türen, die ja ebenfalls „Prallwandfunktionen“ erfüllen müssen. Auch zu berücksichtigen – und das nicht nur hier – sind die Anforderungen des Brandschutzes.
Weiter führte der Rundgang, versehen mit den entsprechenden Informationen, durch die neuen Sanitärräume und in den Heizungsraum. Auf Wohlgefallen bei den Kommunalpolitikern und interessierten Bürgern, die an dem Termin teilnahmen, stieß der neue Gemeinschaftsraum, an dem vor allem die bodentiefen Fenster hervorstechen.
Während der Besichtigung hatte Michaela Meißner unter anderem betont, dass man in einem Altbau immer wieder Kompromisse eingehen müsse. „Ganz so einfach ist das nicht.“ Das gilt aber auch für die Gestaltung des Außengeländes. Weil die Röttbacher unbedingt die auf dem Areal stehende Linde erhalten wissen wollten, musste die Anlage von Parkplätzen überdacht werden. Die Architektin hatte dazu mehrere Alternativen erarbeitet, von denen sich der Ausschuss für jene entschied, die den Wunsch der Einheimischen berücksichtigt.
Jeweils einstimmig wurden dann zwei Bauanträge zur Errichtung von Einfamilienhäusern mit Garagen im Neubaugebiet „In den Ellern“ im Wege des Genehmigungsfreistellungsverfahrens befürwortet. Nicht ganz so schnell ging es mit einem dritten Gesuch, wurden hier doch Abweichungen von den eigentlich sehr weit gefassten Bestimmungen des noch recht neuen Bebauungsplanes beantragt. Voll umfänglich wollte der Ausschuss dem nicht stattgeben. Lässt sich der Antragsteller aber auf einen vorgeschlagenen Kompromiss ein, kann sein Anliegen befürwortet werden.
Schließlich ging es noch um den Standort der Info- und Schutzhütte, die im Rahmen eines Leader-Projekts aufgestellt werden soll (wir berichteten). Der Bau- und Umweltausschuss sprach sich für den Bereich „Himmelreich in Parkplatznähe“ aus. Bei einer Sitzung der Lokalen Agenda 21 war von den Teilnehmern der Standort „Hernsterbrunnen“ ins Gespräch gebracht und knapp gegenüber dem „Himmelreich“ präferiert worden. Eine Prüfung, so Bürgermeister Thoma, habe aber zum einen Probleme mit den in Frage kommenden Grundstücken ergeben. Außerdem würden die Fördervorgaben am „Hernsterbrunnen“ nur sehr begrenzt erfüllt.