Vom Kronprinzmarsch über Medlys rund um Abba und Udo Jürgens bis zu Poppigen reichte das Repertoire beim Konzertabend des Modernen Spielmanns- und Fanfarenzug Retzbach. Die Spielfreude und das Können seiner mehrfach preisgekrönten Musikergruppierungen zu beschreiben hieße Wasser in den Main tragen. So nimmt es nicht Wunder, dass die Friedrich-Günther-Halle wieder einmal ausverkauft war. Zum Publikum gehörte auch ein Spielmannszug aus Amorbach, die Musikfreunde Frankonia Retzbach und zwei Gäste aus dem Golden State Kalifornien.
Zunächst gehörte die Bühne den Oldies mit Stücken wie Kastagnetten oder Salamanda. "Die haben wir schon gespielt, als ich zum Spielmannszug kam", blickte die Vorsitzende Sabine Binzberger zurück, die als Moderatorin von Karolina Endrich und erstmals den Jugendmusikern Louis Feser, Felix Gerhard und Max Neumeyer unterstützt wurde. Auch Rainer Schmitt kann sie vermutlich in- und auswendig, er stand ein letztes Mal mit dem Susaphone auf der Bühne, nachdem er 1976 zum Verein stieß, ein Jahr später im Spielmannszug aktiv wurde und unter anderem vier Jahre erster Vorsitzender war. Beim Bau der eigenen Halle war er einer mit den meisten Helferstunden. "Musikalisch war ich eher Arbeiterklasse", sagte er bescheiden, und fuhr fort "was muss das für ein Verein sein, in dem man 48 Jahre aktiv bleibt." Für das Medly mit Hits von Udo Jürgens blies er er ein letztes Mal in die mächtige Tuba.
Nächste Generation stand auf der Bühne
Im eigentlichen Spielmanns- und Fanfarenzug spielten diesmal neun Kinder und Jugendlichen mit, die ihre musikalische Ausbildung 2018 begannen. "Unsere Next-Generation" steht mit auf der Bühne, bemerkten die Moderatoren. Insgesamt spielten so 50 Musiker und sorgten für einen fulminanten Klang. Etwa mit einem Abba-Medly oder dem Stück "Kentucky". So mancher Titel sagt wohl nur Musikern etwas, doch gehört hat sie fast jeder schon einmal. Unter den Stühlen der Besucher waren zehn Karten für das exklusive Frühstückskonzert am 30. März 2025 im Zellinger Pfarrheim versteckt, es wird weitere Verlosungen geben.
Als besondere Überraschung präsentierten sich die drei Jung-Moderatoren nach der Pause in den verschiedenen Uniformen des Spielmannszuges. Die Älteste wurde vor 40 Jahren von vielen Zügen getragen, die erste eigene Uniform von 1995 war schon spezieller. Auf die aktuelle Uniform wurde 2007 gewechselt, inzwischen musste manches nachgeschneidert werden, im letzten Jahr wurden alle Gürtel erneuert. Regulär endete der Konzertabend mit dem Coldplay-Titel "Viva la vida", doch das Publikum bestand auf fünf Zugaben, darunter Graceland von Paul Simon. Am Ende hielt es nicht alle Musiker auf der Bühne, sondern die Bläser wechselten ins Publikum für den Abschluss in einer Art Quadrophonie.