Der TSV Lohr will bei der Jugendarbeit neue Wege gehen. Am 9. Oktober soll seine Kindersportschule (KiSS) die Arbeit aufnehmen, in der Kinder ohne zu frühe Spezialisierung auf eine Sportart Grundlagen lernen sollen. Die Vorbereitungen laufen, über die Hintergründe informierte der Vorstand am Freitag in einem Pressegespräch am Rande des "Lohrer Zwergenaufstands".
Mitgebracht hatten die drei Co-Vorsitzenden Carmen Burk, Thomas Graf und Dirk Lorenz Janine Greulich. Die 33-Jährige wird die Kindersportschule leiten. Nach ihren Worten bietet die KiSS Kindern die Gelegenheit, ihren Bewegungsdrang sportlich umzusetzen, ohne sich gleich auf eine Sportart festlegen zu müssen. Es gehe darum, Koordination, Konzentration und Rhythmus- sowie Ballgefühl zu schulen und Rennen, Springen, Hangeln und Balancieren zu üben. Die Kinder könnten ausprobieren, wo ihre Interessen und Fähigkeiten lägen. So sollten sie langfristig Spaß an Bewegung, am Spiel und am fairen Umgang miteinander vermittelt bekommen.
Zwölf Jahre Vorlaufzeit
Carmen Burk sprach von einer "zwölfjährigen Vorlaufzeit", denn der TSV Lohr habe vor elf Jahren den "Kids Club" gegründet, der heute aus zwei Gruppen bestehe. Dieser solle in die neue Kindersportschule integriert werden, denn das Konzept sei vergleichbar. Laut Thomas Graf geht es um ein Breitensportangebot, ohne sich gleich in einer oder mehreren Abteilungen des Vereins spezialisieren zu müssen.
Mit dem neuen Angebot komme man den Abteilungen nicht ins Gehege, betonte Burk. Es gebe eine "extrem große Nachfrage" nach Übungsmöglichkeiten für Kinder, die von den Abteilungen wegen fehlender Kapazitäten nicht befriedigt werden könne. Die bestehenden Angebote in den Abteilungen liefen parallel weiter.
Die Gründung der Kindersportschule sei mit allen Abteilungen und dem Sportrat besprochen worden, erklärte Burk – auch wegen der finanziellen Auswirkungen. "Wir haben die Finanzierbarkeit gecheckt, die sich auch auf die Beitragsgestaltung auswirkt", so Thomas Graf. Sponsoren und Förderer seien willkommen. Denn eine Kindersportschule ist eine Einrichtung, die vom Bayerischen Turnverband reglementiert wird. Der Unterricht erfolgt ausschließlich durch qualifiziertes Lehrpersonal anhand eines Lehrplans, der sich an den Entwicklungsphasen der Kinder orientiert.
Unterstützer werden gesucht
Die KiSS-Leitung muss vom Verein fest angestellt werden. Diese Rolle wird Janine Greulich übernehmen. Sie lebt seit 18 Jahren in Lohr, ist studierte Sozialpädagogin und ausgebildete Psychomotorikerin. Neben dem Übungsleiterschein verfügt sie ferner über eine Zusatzqualifikation als Vereinsmanagerin.
Die KiSS-Leiterin würde sich über die Unterstützung durch einen Mann oder Frau im freiwilligen sozialen Jahr oder im Bundesfreiwilligendienst freuen. Nach ihren Angaben wird die Kindersportschule des TSV Lohr die erste im Main-Spessart-Kreis sein. In Unterfranken existieren bislang drei, alle in Würzburg, in Bayern sind es 36.
Über den Internetauftritt des TSV Lohr können sich interessierte Eltern melden und weitere Informationen anfordern. Per E-Mail werden sie laut Carmen Burk über Neuigkeiten informiert und erhalten Nachricht vom Start, sobald die benötigten Hallenkapazitäten geklärt sind. Das Angebot ist für Kinder von eineinhalb bis acht Jahre gedacht, die in fünf Stufen eingeteilt werden.