»Die Umstrukturierung des Vereins wird uns die nächsten Jahren beschäftigen«, kündigte die Vorsitzende des TSV 1846 Lohr, Ulla Menzel, in der Hauptversammlung am Montagabend im Vereinsheim an. Ziel dabei soll es sein, dass die Abteilungen entlastet werden und »es hoffentlich leichter sein wird, Ehrenamtliche zu finden, die sich im TSV engagieren«. Als Beispiel für Engagement stellte die Vorsitzende Franz Schattmann heraus, den der Verein zum Ehrenmitglied ernannte.
Die bisher selbstständige Gärtnermeisterin Katja Lorenz wird ab diesem Sommer den Campingplatz des TSV bewirtschaften. 2019 wird sie noch vom bisherigen Pächterpaar Zeiger unterstützt. Menzel hofft, dass mit ihr eine Konstanz auf dem Campingplatz eintritt.
TSV-Gelände aufgewertet
Höchsten Respekt zollte die Vorsitzende den Fußballern für das Kunstrasenprojekt: »Das gesamte TSV-Gelände wurde dadurch aufgewertet«. Vor allem im abendlichen Scheinwerferlicht sei das Sportgelände ein Blickfang. Menzel schilderte die Vorgeschichte des Projektes, die 2014 begann und in dem über 1300 Stunden an Eigenleistung stecken.
»Wir werden im Laufe des Jahres 2019 noch eine zusätzliche Mitgliederversammlung halten müssen,« erklärte Menzel. »Wir beabsichtigen nämlich unsere Satzung dahingehend zu ändern, dass auch ein hauptamtlich beschäftigtes Mitglied, die Führung des TSV Lohr übernehmen kann«. Dazu sei die Zustimmung der Mitglieder notwendig. In der von rund 70 Mitgliedern besuchten Versammlung gab es dazu keine Nachfragen. Menzel dankte ausführlich allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit. Blumen gab es für Carmen Burk, die seit 20 Jahren in der Geschäftsstelle aktiv ist und laut Menzel nicht nur dort sondern im Verein »der Dreh- und Angelpunkt« sei.
Jugendleiter Nico Desch berichtete von den Aktivitäten für die Kinder und Jugendlichen im Verein, angefangen von den Freizeiten am Volkersberg und am Spitzingsee bis hin zur Sport-Nacht und zum Handball-WM-Tag. »Wir als TSV Lohr leisten eine Superjugendarbeit«, stellte er fest.
Leicht gesunken ist die Mitgliederzahl im Vergleich zum Vorjahr von 2381 auf 2319. Kassier Thomas Graf bezeichnete die Entwicklung dennoch als »homogen und stabil«.
Externer Berater
Positiv fiel seine Einschätzung zur Finanzlage aus. Die »Gesamtentschuldung ist fortschreitend«, erklärte er unter anderem. Graf stellte auch eine Prognose zu den anstehenden »monetären und strukturellen Veränderungen« im Verein. Für das zukünftige Vereinskonzept stehe man im engen Kontakt mit dem externen Berater Florian Scherbauer. Lösungsansätze sollen in etwa einem Jahr präsentiert werden. Graf schilderte die Vorteile, wenn Verwaltungsarbeit gebündelt und der Schwerpunkt auf den Sport gelegt werden kann.
Kassenprüfer Arno Schmitt bescheinigte im Namen von Paul Schubert dem Verein eine sehr ordentlich und wirtschaftlich geführte Kassenführung. Den Schulden stehe ein erhebliches Anlagevermögen gegenüber. Ohne die Einnahmen aus dem Campingplatz könnte man die Höhe der Mitgliedsbeiträge nicht halten. Insgesamt sei es ein »erfreuliches Jahresergebnis«.
Reformprozess
Bürgermeister Mario Paul stellte dem TSV Lohr ein »exzellentes Jahreszeugnis« aus. Beispielhaft nannte er den Kunstrasenplatz der Fußballer, der genau die »richtige Investition« zum richtigen Zeitpunkt sei. Aber auch in den anderen Abteilungen tue sich sehr viel. Paul fasste zusammen: »Stark, was hier geleistet wird«. Anerkennend äußerte er sich auch, dass man sich bei dem »wirklich beachtlichen« Betrieb Gedanken macht, wie es »übermorgen im Verein« aussieht. Der Bürgermeister forderte dazu auf, »dem Reformprozess eine Chance zu geben«. Mario Paul erwähnte auch die finanziellen Mittel, mit denen die Stadt die Arbeit des Vereins unterstützt und den Kunstrasenplatz bezuschusst hat.
Wünsche und Anträge gab es keine. Lediglich TSV-Ehrenvorsitzender Volker Leibold erkundigte sich nach der Zukunft des Minigolfplatzes. Nachdem sich kein Betreiber gefunden hat, wird diese Einrichtung eingestellt.
