Ein toller Erfolg war trotz des regnerischen und kalten Wetters das 19. Honky-Tonk-Festival am Samstagabend. Bereits am frühen Abend waren fast alle der neun Locations im Lohrer Stadtgebiet prall gefüllt, verschiedene Bands sorgten mit unterschiedlichen Stilrichtungen und handgemachter Musik bis weit nach Mitternacht für beste Stimmung und mitreißendes Tanzfeeling. Das altersmäßig komplett bunt gemischte Publikum zeigte sich dankbar und ließ sich vielerorts gerne zum Mitmachen und Mittanzen animieren.
Rund 2000 verkaufte Bändchen, ein wenig mehr als im vergangenen Jahr, zählte Ralf Hofmann von der "L19 - Agentur für Livemarketing" (vormals "Blues Agency"), die seit 2003 das Festival in Lohr betreut. Er selbst war am Samstagabend auch in Lohr unterwegs und lobte im Resümee am nächsten Tag besonders die gute Zusammenarbeit, die er stets in Lohr erfahre: "Es sind so viele Faktoren, die ein solches Fest ausmachen, alleine könnten wir so etwas hier nicht mehr stemmen."
Lob für Unterstützung
Die Stadt und das Team von Kulturamts-Leiter Thomas Funck unterstütze das Festival alljährlich sehr. Auch ohne die finanzielle Unterstützung der Sponsoren – Brauerei und Raiffeisenbank sind übrigens von Anfang an dabei – wäre das Festival laut Hofmann nicht mehr zu finanzieren. "Es ist wirklich ein Privileg hier, dass wir schon so lange auf diese Partner zählen können", so der Organisator. Unter diesen Bedingungen könne man auch sicher sein, das Festival im nächsten Jahr wieder starten zu können.
Neun Spielorte gab es in diesem Jahr in Lohr, mit verschiedenen Stilrichtungen und unterschiedlichem Ambiente. Total gemütlich und chillig war es mit Steffi List und Mad Bob im La Bruschetta. Nur zu zweit machten sie eine tolle Musik, die zum Verweilen einlud.
Nicht weit davon entfernt gab es bei "Latino total" im Café Mann lateinamerikanisches Lebensgefühl und heiße Rhythmen. Funky angehauchte Rockmusik konnte man mit Babao Boogie im Keller des Weinhauses Mehling erleben.
Neu dabei: Markthalle
In der Neuen Markthalle unterhielt das Duo "Paper for Jimmy" eine große Besucherschar. Weiter oben im Keiler Brauhaus herrschte wie stets beim Honky Tonk drangvolle Enge. Overdrive, eine Band, die riesige Zelte füllen kann, sorgte hier für eine grandiose Stimmung. Eine ganz besondere "Vorband" hatte "Shock out" im Restaurant Gautam: Die beiden Söhne des Inhabers unterhielten vortrefflich mit Songs aus den Charts, bevor die Band selbst loslegte.
Im Vorfeld hatte die Band zwei große Probleme bewältigen müssen: Zuerst erkrankte der Sänger der Gruppe, dann ging auch noch kurz vor Auftritt das Mischpult kaputt. Mit Stefanie Brill von Just Brill kam bester Ersatz nach Lohr und das neue Mischpult war auch in wenigen Minuten herbeigebracht. Dann sorgte die Sängerin nicht nur für tolle Musik, sondern auch für besten Kontakt zum nahe stehenden Publikum, das der Anregung zum Mittanzen folgte.
Bewegung in der Turnhalle
Ebenfalls viel Bewegung herrschte in der Alten Turnhalle. Dort war zum ersten Mal "Soul7even" beim Honky Tonk dabei. Mit deren Musik und der guten Bewirtung des Stadthallenteams konnte man sich dort auch länger aufhalten.
Einen Abstecher aus dem Rundgang lohnte auch das Jugendzentrum. Dort sorgten stündlich andere Musiker oder Bands für verschiedene Sounds: Deutschrap mit Seba, Punkrock-Klassiker mit Los Bumsfalleros, "Rebellion, Humor und Bierdunst" mit Bellende Rehe und zum Schluss "2-Mann-Noisecore-Geballer" mit Kuder.
Ziel: Lücken schließen
Etwas weiter weg präsentierte sich das Café Klinker schon von weitem mit toller Beleuchtung sehr anziehend. Dort gab es mit dem "Duo Cräcker" handgemachte Musik aus sechs Jahrzehnten.
"Leider war das Café doch sehr außerhalb. Unsere Aufgabe für nächstes Jahr ist, die Lücke dorthin zu füllen, die mit dem Wegfall des Café Bernhard entstanden ist", erklärte der Honky-Tonk-Organisator Ralf Hofmann am Tag nach dem Festival.
Allgemein möchte die Agentur wieder mehr Spielstätten gewinnen für die 20. Auflage. "Mit der Markthalle ist eine gute neue Kapazität hinzugekommen. Vielleicht können wir in der Innenstadt wieder mehr finden oder auch das Pfarrheim reaktivieren", so Hofmanns Pläne für 2025.