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Marktheidenfeld
Trotz Pandemie: Marktheidenfelds Einzelhandel zeigt sich robust
Im Stadtentwicklungsausschuss informierte Inge Albert über die Zahlen der vergangenen Monate im Bereich Tourismus und Kultur. Wie die Innenstadt mehr Leben bekommen soll.
Nicht nur beim Martinimarkt (hier ein Bild aus diesem Jahr) ist Marktheidenfelds Innenstadt gut besucht.
Foto: Dorothee May | Nicht nur beim Martinimarkt (hier ein Bild aus diesem Jahr) ist Marktheidenfelds Innenstadt gut besucht.
Joachim Spies
Joachim Spies
 |  aktualisiert: 02.11.2021 02:34 Uhr

Im Stadtentwicklungsausschuss am Dienstagabend war die Leiterin des Kulturamts und des Stadtmarketings, Inge Albert, gefragt. Sie referierte über Aktuelles aus ihrem Zuständigkeitsbereich und konnte trotz Corona-Pandemie Erfreuliches berichten:" Die Zahlen zeigen, dass der Sommer in Marktheidenfeld gut war." Der Tourismus erholte sich, der "Hunger nach kulturellen Veranstaltungen" wirkte sich aus. Und selbst beim Blick auf die Innenstadt verbreitete Albert Zuversicht.

Aktuell sehe es so aus, dass die Pandemie den innerstädtischen Einzelhandel nicht im befürchteten Maße geschwächt hat. Albert: "Einige neue Geschäfte haben in den letzten Monaten geöffnet, weitere kommen hinzu." Die Anfragen nach Leerständen seien in den vergangenen Wochen "sehr erfreulich" gestiegen. Allerdings, das räumte die Referentin ein, würden nach wie vor Fachgeschäfte fehlen, die einem Mittelzentrum gut zu Gesicht stünden, etwa in den Bereichen Herrenbekleidung, Sportartikel, Spielwaren oder Haushaltswaren.

Unter anderem über die Städtebauförderung oder einen eigenen Projektfonds versuche die Stadt, Beiträge zur Belebung der Innenstadt zu leisten. Neben Einkaufsmöglichkeiten sei ein guter Mix aus Kultur, Gastronomie und Freizeitangeboten wichtig. Insbesondere kostenfreie Nutzungsmöglichkeiten wie etwa die Stadtbibliothek spielten eine große Rolle. Albert: "Was wir aus der Pandemie gelernt haben: Soziale Kontakte sind durch nichts zu ersetzen."

Rund 60 Vorschläge für die Imagekampagne

Den Blick auf Positives zu richten sei ebenfalls wichtig. Inge Albert nannte die Imagekampagne "Gutes aus der Stadt", für die die Marktheidenfelder Bürgerinnen und Bürger rund 60 Vorschläge eingereicht haben. Die Arbeitsgruppe Innenstadt hat 20 Themen ausgesucht, die nun in Wort und Bild crossmedial vorgestellt werden sollen. Auch eine kleine Broschüre werde entstehen. 

Zum "Guten" zählt in Marktheidenfeld zweifellos das Kulturangebot. Die Ausstellungen und Veranstaltungen finden Anklang, was Bürgermeister Thomas Stamm zu einem anerkennenden Dank ans Team vom Kulturamt nutzte und die Touristinfo mitzeinbezog. Holger Seidel ergänzte noch um das Team der Stadtbibliothek. Martin Harth appellierte, stärker in die Werbung zu gehen. "Einige Dinge sind keine Selbstläufer mehr, so wie früher", hat er festgestellt. Harth berichtete außerdem, wie dankbar die Künstler seien, dass sich die Stadt in der schwierigen Corona-Phase als zuverlässiger Partner erwiesen habe.    

Weitere attraktive Ausstellungen wird es im Franck-Haus geben, kündigte Albert an. Es seien zwölf an der Zahl, darunter eine des Historischen Vereins zum Thema "150 Jahre Kinderbetreuung in Marktheidenfeld" sowie jene zum Kunstpreis 2022, der in der Technik Zeichnen ausgelobt werde. Eine Ausstellung zum deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wird es in Kürze im Forum Rathaus geben. Manche Kulturveranstaltung müsse jedoch aus 2020 über 2021 hinweg ins nächste Jahr verschoben werden, so etwa die Reihe "WortKunst". Albert hofft, dass ab dem Frühjahr "der normale Veranstaltungsbetrieb endlich wieder laufen kann".

Verlegung von zwölf "Stolpersteinen" geplant

Verzögert hat die Pandemie auch die schon lange geplante Verlegung von "Stolpersteinen" im Gedenken an die deportierten und ermordeten Marktheidenfelder Juden. Diese soll nun am 11. März 2022 beginnen. Die aktuellen Hauseigentümer seien informiert, auch hätten sich bereits erste Paten für die zwölf "Stolpersteine" gemeldet.

Der Tourismus habe sich in den Sommermonaten erholt, berichtete Albert. Das zeigte auch der Besuch in der Touristinfo, wo zwischen Pfingsten und Mitte Oktober 3365 Besuche und 1552 Anrufe gezählt wurden. Bis zum 31. August gab es 29 806 Übernachtungen in Betrieben mit zehn und mehr Betten, das sind nur 3700 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Wohnmobil-Stellplatz technisch erweitern

Einen richtigen Boom erlebt Marktheidenfeld bei den Wohnmobiltouristen. Fünf Euro kostet das Standgeld auf der Martinswiese und zwischen Mai und Oktober wurden schon über 18 000 Euro eingenommen. Die technische (nicht flächenmäßige) Erweiterung des Stellplatzes werde derzeit geprüft. Helmut Adam meinte, da müsse man nicht lange prüfen. Der Bedarf sei da, der notwendige Ansatz solle bei den Haushaltsberatungen vorgelegt werden. 

Seit Juli laufen auch die Gästeführungen wieder, wenn auch hier noch Zurückhaltung zu spüren ist. Immerhin 680 Gäste nahmen an den 59 Führungen teil. 

Die Marketingchefin hofft, das im Herbst und Winter auch der Geschäftsreiseverkehr wieder anzieht. Martin Harth teilte diesbezüglich Alberts Optimismus nicht. Vieles habe sich auf Online verlagert. Wie beim Kultursektor sah Harth auch im Bereich Tourismus Anlass, verstärkt in die Werbung zu gehen. Der Urlaub in Deutschland werde nachlassen, wenn den Touristen wieder Ziele im Ausland vertretbar erschienen.

 
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