Wie alt Trennfeld ist, kann man gar nicht genau sagen. Ausgrabungen legen nahe, dass schon in der sogenannten Hallstadtzeit zwischen 700 und 450 vor Christus Trennfelder gab. Wenn man danach geht, was Schwarz auf Weiß geschrieben steht, dann darf der Triefensteiner Ortsteil im kommenden Jahr sein 1000-jähriges Jubiläum feiern. Im Jahr 1017 wurde das Dorf erstmals erwähnt. Grund war, dass das Bistum Bamberg das Dorf Trennfeld an das Bistum Würzburg abgetreten hat. Und das ist ein Grund zu feiern.
Jubiläumsjahr 2017
Seit etwa einem Jahr bereitet ein Arbeitskreis das Jubiläum in Trennfeld schon vor. Das Programm für das Festjahr steht schon in groben Zügen und ist mit bisher 24 Veranstaltungen recht üppig. Etwa zwölf Trennfelder sind aktiv mit den Vorbereitungen beschäftigt, „aber das ganze Dorf ist da irgendwie mit dabei“, sagt Siegfried Geier bei einem Gespräch mit einem Teil des Arbeitskreises, „man muss aber erst Leute finden, die auch was machen“. Die Hauptveranstaltung wird Ende Oktober 2017 stattfinden. Das endgültige Programm wird bald bekannt gegeben.
1978 wurde Trennfeld mit Lengfurt, Homburg und Rettersheim zum Markt Triefenstein vereint. Aber erst jetzt wachsen die Ortsteile auch langsam in den Köpfen zusammen, die ersten Jugendmannschaften beim Fußball trainieren zusammen. Und auf eines sind die Trennfelder stolz – das namensgebende Kloster Triefenstein steht in ihrem Ort. „Auch wenn andere Ortsteile es gerne auf ihren Ansichtskarten haben, das Kloster gehört uns“, sagt Roland Müller.
Was unterscheidet denn Trennfeld von den anderen drei Ortsteilen des Markts Triefenstein? Das Organisationsteam muss da nicht lange überlegen und hat schnell eine Antwort parat. „Hier in Trennfeld ist der Zusammenhalt der Leute schon besonders stark“, sagt Gemeinderat Michael Riedmann, der beim Arbeitskreis dabei ist.
Vom Bauerndorf zum Industriestandort
Trennfeld hat sich über die Jahrhunderte sehr verändert, von einem Fischer- und Bauerndorf zu einem modernen Ort mit Industrie, Gewerbe und Neubausiedlungen, wie Roland Müller erzählt. „Da macht man sich schon Gedanken, wie das mal war und sich entwickelt hat.
Bis vor gut hundert Jahre die Reblaus vernichtend zuschlug, sei hier auch noch Wein angebaut worden, die Rolle des Weinorts im Markt Triefenstein nimmt heutzutage aber Homburg ein. „Was heute Trennfeld auch abgeht, ist der Main“, merkt Bernd Wohlfahrt an. Die frühere starke Verbundenheit mit dem Fluss durch den Fährbetrieb oder die Fischerei sei verloren gegangen.
Wenn man so ein Ortsjubiläum vorbereitet, spürt man den Atem der Geschichte. Viele Kaiser, Fürsten und Bischöfe durfte Trennfeld seit seiner urkundlichen Erwähnung erleben. Einen großen Teil der Geschichte kann man in der Ortschronik nachlesen, die 1990 zum Heimatfest anlässlich des 400-jährigen Bestehens der Kirche Trennfeld veröffentlicht wurde.
Als der Zug noch in Trennfeld hielt
Doch die geschriebene Geschichte wiegt für die Trennfelder natürlich nicht so schwer wie die selbst oder von Eltern und Großeltern erlebte. So erinnern sich viele aus dem Vorbereitungsteam noch an die Eisenbahn, die in Trennfeld auch am Bahnhof hielt. Die Bahnline war für die Trennfelder Einwohner eine Verbindung nach Wertheim oder in den Spessart nach Lohr, aber auch wichtig für die Landwirte und Firmen wie Koenig & Bauer vor Ort.
Doch 1978 wurde der Bahnhof stillgelegt, nur noch das Gebäude und das Ortsschild „Trennfeld-Bahnhof“ erinnern an diese Zeit.
Mit einer der Gründe für die Einstellung der Bahnverbindung vor Trennfeld liegt nur wenige Kilometer entfernt – die in den 60er-Jahren fertiggestellte Autobahn. Doch Trennfeld bemerkte den Bau der Autobahn nicht nur in der Infrastruktur. Direkt an der Gemeinde standen von 1959 bis 1963 große Anlagen für die Fertigung von Brücken- und Fahrbahnteilen und es war dort ein riesiges Barackendorf errichtet, in dem etwa tausend Arbeiter aus Griechenland, Spanien oder Italien untergebracht waren. Die sogenannten Gastarbeiter besuchten Trennfeld, aber auch die Trennfelder hielten sich gern im Barackendorf auf. Manchem Gastarbeiter gefiel es in Trennfeld so gut, dass er sich nach dem Bau der Autobahn dort niederließ.
Mehr Gewerbe nötig
Ziemlich genau 50 Jahre betrieb Druckmaschinenhersteller Koenig & Bauer das Werk III in Trennfeld. „Das war schon ein harter Schlag, als die 2014 zu machten“, sagt Michael Riedmann. Mehrere hundert Arbeitsplätze fielen plötzlich weg. Und hier sieht Riedmann auch die wichtigste Aufgabe für die Zukunft. „Wir müssen dafür sorgen, dass sich mehr Gewerbe in Trennfeld ansiedelt.“
Aber gerade mit Blick auf die 1000-jährige Vergangenheit müsste man sich eigentlich keine Sorgen um Trennfeld machen. Hier wurde Landwirtschaft betrieben, Fische gefangen, Sandstein abgebaut, Maschinen gefertigt, Wein angebaut und vieles mehr. Lief das eine nicht mehr, machten man etwas anderes – Trennfeld erwies sich bisher als sehr flexibel und zumindest die Organisatoren des Dorfjubiläums sind zuversichtlich, dass das auch in Zukunft so bleiben wird.